Was ich ja an 2016 gut finde: Schon jetzt kündigen sich spannende neue Medienprojekte an. Und zwar so richtig neue. Da möchte ich euch kurz einen Überblick geben.
Schauen wir erst einmal, was die Köpfe machen, die im digitalen Medienjournalismus in den letzten Jahren mit ihren erst einige Jahre alten Portalen einiges bewegt haben: Thomas Lückerath, Gründer von DWDL.de, freut sich gerade, dass die Fernsehquoten nun kostenlos und öffentlich im Netz stehen, nachdem seine Firma 250.000 Euro an Lizenzgeldern bezahlt hat ganz schön viel Geld, was er jetzt in Inhalte stecken möchte. Peter Turi, Papi von Turi2.de, freut sich über sein neues Lieblingskind: Die gedruckte Ausgabe seines Magazins im Coffeetable-Format (ist aber wirklich schick geworden, lieber Peter). Hier geht es also munter weiter, aber es kommen neue Adressen hinzu, an die wir uns gewöhnen können:
Wenn ihr www.übermedien.de eintippt, kommt eine Seite mit der Ankündigung, dass es im Januar 2016 losgeht. Zu sehen drei Videos. Zwei Mal Jauch, einmal Xavier Naidoo. Wild geschnittene Aufnahmen, die einmal eine total sprachlose und dann eine ausschließlich durcheinander quatschende Talkshow zeigen. Und ein Künstler, der durch geschickten Schnitt durcheinander wirkt. Dahinter steckt Stefan Niggemeier. Das schlechte Gewissen vieler deutscher Redaktionen startet zusammen mit Boris Rosenkranz (bekannt als die Ferienvertretung Niggemeiers Blog) eine Plattform für Medienkritik. Laut „Der Journalist“ wird mehr versprochen als ein Watchblog la Bildblog. Niggemeier kündigte das Projekt schon im Umfeld seines Ausstiegs bei den Krautreportern an. Braucht es neben seinem Blog noch eine weitere Seite? Wenn wir uns das schwindende Vertrauen in den Journalismus ansehen, dann muss ich sagen: Ja, eine Plattform für Medienkritik braucht es 2016 umso mehr. Mitte Januar soll es losgehen.
Wenn ihr augenzeugen.info eintippt, kommt ihr auch auf eine Seite mit der Ankündigung „Dieser Blog ist noch im Aufbau“ auch hier soll es im Januar losgehen. Dieses neue Projekt soll sich mit einem anderen Problem beschäftigen, welches zu einer wachsenden Bedrohung für Journalisten wird: Bedrohungen und Gewalt gegen Journalisten. Übergriffe von Rechtsextremen, Bedrohungen von Verfechtern der Lügenpresse, die Liste an Berichten von bedrohten Journalisten ist in den vergangenen Monaten deutlich gewachsen. Der neue DJV-Vorsitzende Frank Überall will deswegen dieses Blog starten und für Aufmerksamkeit für das Problem sorgen.
Wenn ihr perspective-daily.de eintippt, kommt ihr auf kein medienjournalistisches Projekt, aber auf eins, welches uns die nächsten Wochen intensiver beschäftigen wird: Junge Wissenschaftler setzen voll auf den konstruktiven Journalismus und starten im Januar eine Art Crowdfunding-Phase. Sie suchen genügend Mitglieder für ein „neues neues konstruktives, lösungsorientiertes Online-Medium“. Schon jetzt gibt es mehr Informationen auf deren Webseite. Im August hatte ich schon einmal kurz über das Projekt gebloggt – da nannte sich die Gruppe noch positive-daily.de. Jetzt geht es aber los.
Wo wir schon über neue journalistische Projekte starten: Bereits im letzten Jahr ist ein interessantes lokaljournalistisches Projekt in Mainz gestartet. Merkurist ist ein Startup, welches mit Venture Capital digitalen Lokaljournalismus umsetzt. Wie es klappt? Konrad Lischka hat sich in seinem Blog mit dem Portal beschäftigt und auch mit den Machern gesprochen – ein Lesetipp für euch, denn mir war das interessante Projekt bisher unbekannt.
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