(via daily ivy)
fiene & ein tag an der abbey road
(via daily ivy)
Am Samstag bin ich Backstage-Hörfunker bei „Wetten, dass..?“ gewesen. Antenne war Partnersender. Meine Reportage für den Montagmorgen habe ich hier noch mal zum Nachhören eingebunden. Eine XXL-Version gibt es in der nächsten „Was mit Medien“-Ausgabe. Die gibt es wohl am Freitagmittag.
von Daniel 4 Kommentare
Manchmal sind Netzmenschen unzuverlässig. Oft hängen sie mit dem Aktualisieren der Webseite hinterher. Versprochene Updates kommen später.
Bei der wöchentlichen „bel étage“ gibt es einen anderen Grund, warum die Hörer seit dem 20. Januar auf eine neue Podcast-Episode warten: Der Audiopodcast, eine Handelsblatt-Produktion, wurde eingestellt.
„Das ist die letzte Ausgabe“, bestätigt Thomas Knüwer. Der Handelsblatt-Reporter hat zusammen mit seinem Kollegen Hans-Peter Siebenhaar einen der wenigen Medienpodcasts moderiert, der nicht eine Zweitverwertung einer ARD-Hörfunksendung war. Seit Oktober 2006 haben die beiden Printredakteure Woche für Woche ihre Kontakte in die Szene spielen lassen und haben oft spannende Gäste zu sich in den Podcast eingeladen.
Zu diesen gehörten in den letzten zweieinhalb Jahren ein Telekom-Spitzelopfer, Ashton Kutcher, Fred Kogel, Roger Willemsen, Herbert Kloiber, Max Schautzer oder Friedrich Nowottny. Letzter Gast ist der Schriftsteller Paulo Coelho gewesen.
Wenn ein Medienpodcast während einer Krise eingestellt wird, muß es ganz besondere Gründe für diese Entscheidung geben. Vielleicht fehlte den Machern eine Perspektive – wahrscheinlich intern als auch extern. Das Aus in der Krise ist noch weniger zu verstehen, weil es jetzt besonders viel zu berichten gibt und weil Medienjournalismus während dieser Krise um so spannender ist.
Die Macher haben sich 2006 „bel étage“ als Namen ausgewählt, weil die Medien eben die schönste Etage der Wirtschaft sind. Ihnen ist höchstens vorzuwerfen, dass sie eben diese jetzt räumen, wo es nicht nur schön, sondern auch spannend ist.
Aber vielleicht hat die „bel étage“ doch eine Zukunft. Die Macher denken über Video nach.
Das sind im wahrsten Sinne des Ausdrucks bewegte Bilder zum Abschied: Mir sind gleich zwei Videos im Netz aufgefallen, bei denen sich die Redaktionen von ihren Lesern verabschieden. Beide Redaktionen sind Opfer der Medienkrise.
Zoomer.de besingt sich zum Abschied, denn heute ist der letzte Online-Tag.
Und dann re-blogge ich einen Eintrag von Franzi:
Mit einem Video verabschiedet sich die „Rocky Mountain News” nach 149 Jahren und 311 Tagen vom Zeitungsmarkt. Auf der Webseite gibt es noch Danksagungen, das Video und Abschiedsbriefe. Und eine Bildergalerie der letzten Titelbilder.
Im vergangenen Jahr hat die Zeitung 16 Millionen Dollar Verlust gemacht. Innerhalb eines Monats musste ein neuer Käufer gefunden werden – was nicht glückte. Jetzt ist sie tot. Und mit ihr verlieren Journalisten ihren Job. Und Leser ihre tägliche Routine. Traurig.
Final Edition from Matthew Roberts on Vimeo.
Ich möchte euch das Twitter-Werkzeug TweetStats vorstellen – das checkt alle Tweets von einem Twitter-Account und spuckt viele schöne bunte Zahlen und Graphiken aus.
[Weiterlesen…] Infos zum Plugin fiene & viele zahlen
Ich wußte ja schon immer, dass Welt Online die neue Heimat für gestrandete Existenzen ist. Hajo Schumacher (hat eine Talkshow bei N-TV N24 und ist mein Lieblingskommentator bei WmM) schreibt über seine persönliche Bankenkrise. Der Plot ist simpel: Hypo Real Estate. Aktienkauf. Viele Aktien. Kurssturz. Enteignung. Meine persönliche Bankenkrise heißt ja Dispo. Dann haben wir noch Alexander von Schönburg (Chefredakteur der Park Avenue, Vanity Fair Kolumnist, aus dem souveränen Adelsgeschlecht von Schönburg, freier Journalist) der darüber schreibt, wie er sein Büro bei der Vanity Fair besenrein hinterläßt. Er erhebt sein Glas auf die Verleger, die ihn gefeuert haben. Schön, wenn man am Montagmorgen merkt, dass die Welt noch in Ordnung ist. #berliner- #ist #der #neue #kölner- #-klüngel
The Crisis of Credit Visualized from Jonathan Jarvis on Vimeo. (via Kleingedruckt)
Das Video hat mich schlauer gemacht!
von Daniel 1 Kommentar
Mit etwas Genugtuung lese ich jetzt am Wochenende die Artikel über das Ende der Vanity Fair – ich schrieb darüber bereits in diesem Weblog. Erfreulicherweise machen sich viele Schreiber mehr über die lustig, die an dem Erfolg der Vanity Fair zweifelten, als über das Scheitern der Vanity Fair selbst.
Ich glaube die Gefühlslage vieler läßt sich recht simpel zusammenfassen: Sowohl traurig als auch froh. Traurig, über das Ende dieses spannenden Projektes. Froh, da die zuletzt prägende Durchschnittlichkeit nur schwer zu ertragen war.
Vielleicht hätten die Macher der deutschen Vanity Fair schon vor mehr als zwei Jahren etwas im Internet suchen sollen, warum die amerikanische VF so vergöttert wird. Ein auf den Philippinen lebender New Yorker veröffentlichte am 14. Oktober 2005 ein kleines Portrait über die amerikanische Ausgabe. Er schloß seinen Blogtext mit dem Satz: „Vanity Fair is unpredictably cool.“
Die amerikanische VF hat viele Anläufe gebraucht, um sich dieses Image zu erarbeiten. Wäre das Hochglanzblatt ein Arcadespiel, dann erschiene die Monatsschrift jetzt in ihrem vierten Leben.
1859 erschien in New York die erste VF, eine humoristische Wochenschrift. Bereits 1863 wurde die Zeitschrift wieder eingestellt. Das ist auch das Todesjahr von William Makepeace Thackeray. Der zu Zeiten des viktorianischen Zeitalters bedeutende englische Schriftsteller hat 1847/1848 den Roman „Vanity Fair“ veröffentlicht.
1868 kam eine neue Vanity Fair in London heraus. Bis 1914 beschäftigte sich das wöchentliche Magazin mit den Eitelkeiten der (nach-)viktorianischen Gesellschaft. Die letzte Ausgabe erschien am 5. Februar 1914.
1913 sicherte sich Condé Nast die Rechte an der Vanity Fair. Nast bezahlte 3.000 Dollar für die Namensrechte, fügte diesen dem Verlagstitel „Dress“ hinzu. Das Konzept der „Dress and Vanity Fair“ stellte aber nicht zufrieden, sodass Chefredakteur Frank Crowninshield 1914 die Mode aus dem Blatt strich und es Schritt für Schritt zur literarischen Stimme für die mondäne Café-Gesellschaft entwickelte. Doch wegen der Wirtschaftskrise fehlten die Anzeigenkunden. Das Magazin erschien zunächst wöchentlich, dann monatlich und wurde März 1936 eingestellt.
Condé Nast hielt an dem Titel aber fest. 1949 gab es einen Wiederbelebungs-Versuch in Großbritannien. Dies gelang aber erst 1983 in den USA. Im Februar erschien die erste Ausgabe der heutigen Vanity Fair. Auch hier ging es alles andere als ruhig zu: Nach drei Ausgaben wurde bereits der Chefredakteur ausgewechselt. Der zweite Chefredakteur hielt sich auch nur gut ein Jahr.
Die Geschichte der deutschen VF ist demnach gar nicht untypisch für eine Zeitschrift, die diesen Namen trägt. Fehlende Anzeigen in der Wirtschaftskrise, die wöchentlichen Erscheiungsweise und Chefredakteurswechsel in kurzer Zeit – das gab es schon alles in der Historie der VF. Aber sie kam immer wieder.
Vielleicht kommt auch die deutsche Vanity Fair wieder. Orientiert sie sich dabei an der englischen Geschichte, müssen wir uns noch etwas gedulden. Nach dem Krisen-Aus von 1936 dauerte es 47 Jahre bis zum erfolgreichen Neustart.
In Deutschland wäre das dann 2056.
Ich möchte euch ganz herzlich die neue „Was mit Medien“-Podcastepisode empfehlen. Wir blicken nach Russland! Nachdem gestern das erste Urteil im Mordprozess der kritischen Journalistin Anna Politkowskaja gefallen ist, haben wir mit der ARD-Hörfunkkorrespondentin Christina Nagel gesprochen. Sie gibt einen sehr interessanten Blick aus Moskau, was der Mord an Politkkowskaja (und natürlich auch die anderen Todesfälle) für Auswirkungen auf den kritischen Journalismus in Russland hat.
von Daniel 4 Kommentare
BOOMBOX from Ely Kim on Vimeo.
Das Boombox-Video ist der Hammer! Ely Kim gibt sich als Tänzer zu 100 Songs an 100 Orten in weniger als 10 Minuten. Ziemlich gelenkig, der Kerl! Da werde ich mir noch ein oder zwei Schritte abschauen. Vor lauter Zuschauen vergisst man schon fast auf die Songs zu achten. 100 Titel Best-of-Popkultur. (via dotdean, via fubiz)
von Daniel 10 Kommentare
Was bisher geschah – Vanity Fair erscheint in dieser Woche zum letzten Mal. Nach zwei Jahren wird das Condé Nast Produkt eingestellt. Seit dem Vormittag begleite ich die Entwicklung dieser Nachricht. Ein wenig traurig, macht mich der VF-Stopp schon – aber es war ja leider abzuwarten. Diese Geschichte birgt viele Details, die mich interessieren. Ich trug die Geschichtchen rund um das Ende des Magazins hier zusammen. In diesem Blogbeitrag könnt ihr alles zum Ende des Mover-and-Shaker-Titels lesen.
Vanity Fair wird eingestellt. Wahrscheinlich – das behauptet zumindest Kress. Eine offizielle Bestätigung gibt es noch nicht, aber dieser Schritt wird quasi schon seit der zweiten deutschen Ausgabe von der Medienszene erwartet. Da hat die Finanzkrise wohl die Bestandsgarantie von Jonathan Newhouse besiegt. Der Condé Nast Chef hat diese Abgegeben, als sein Europa Mann Bernd Runge von Board gegangen ist. Schade! Ich wollte doch noch Blogger für die Vanity Fair werden. Aber immerhin: Selbst die US-Ausgabe ist in ihrer Geschichte schon oft eingestellt worden und hat viele Anläufe gebraucht, um das Herz seines Publikums zu erobern. (11:15)
Update 1: Kress.de ist gerade hoffnungslos mit den Zugriffen überfordert – der Server ist nicht erreichbar. Deswegen habe ich hier einen Screenshot der Seite.
Update 2: DWDL hat seine Hausaufgaben gemacht und eine Bestätigung zum Vanity-Fair-Ende durch den Verlag bekommen. Jonathan Newhouse: „Es ist meine traurige Pflicht, bekannt zu geben, das ‚Vanity Fair‘ mit der laufenden Ausgabe eingestellt wird“.
(Ergänzung: Okay – „eine Bestätigung durch den Verlag bekommen“ heißt in diesem Fall: Sie haben eine Pressemitteilung von Condé Nast bekommen und das Zitat veröffentlicht.) – (11:45) (Jetzt gibt es auch einen Link auf die DWDL-Story)
Es berichtet auch Meedia.
Update 3 Hier ist die Pressemitteilung von Condé Nast im Wortlaut. (11:53)
Von: Thomas Ines
Gesendet: Mittwoch, 18. Februar 2009 11:26
An: Thomas Ines
Betreff: Vanity Fair Deutschland: Erklärung von Jonathan NewhouseVanity Fair Germany
It is my sad duty to announce that Vanity Fair Germany will close after the current issue.
It is a shock when an excellent magazine is closed and particularly so in the case of Vanity Fair Germany. Only eleven weeks ago I publicly vowed that Condé Nast would continue to publish Vanity Fair in spite of difficulties. But the world is changing rapidly and in ways for which no one can be truly prepared. The global economy has been plunged into a crisis of historic proportions. Media owners, such as the US based parent organisation of Condé Nast Germany, today face very serious business challenges — difficulties which could not have been foreseen even a short time ago. In a normal economic climate, we would have bravely carried on publishing Vanity Fair. In today’s bleak economic climate, it is impossible.
Vanity Fair Germany was an outstanding publication which made an important journalistic contribution, and the journalists and professionals who produced it can take pride in what they created. In business, as in life, there are victories and there are defeats. We did our best.
Jonathan Newhouse
18th February 2009
Update 4
Mein Kommentar: 7 Gründe, warum wir die Vanity Fair leider nicht vermissen werden:
Update 5
Der Sofort-Stopp der Vanitiy Fair kostet Condé Nast mindestens 2 Millionen Euro. Zumindest muß der Verlag diese geschätzte Summe an seine Werbekunden zurück überweisen. Ich habe mir das von einer Mediaplanerin mal vorrechnen lassen.
Die Anzeigenschlüsse für die nächsten zwei folgenden Ausgaben der VF (heute nicht mehr mitgerechnet, weil die ist ja schon draußen) sind verstrichen. Das bedeutet: Sämtliche Anzeigenplätze sind belegt und alle Buchungen eingegangen. Bei einer angenommenen durchschnittlichen Anzeigenmenge von ca. 1/3 aller Seiten (ca. 140 Seiten) macht das ca. 46 Einzelseiten plus etwa 2 Doppelseiten pro Ausgabe. Das wären Bruttoeinnahmen von 855.600 für 1/1 4c (pro Seite 18.600) und 74.400 für 2/1 4c (pro Doppelseite 37.200), insgesamt 930.000 brutto pro Ausgabe. Mal zwei macht 1.860.000 an Anzeigeneinnahmen, die der Verlag den Anzeigenkunden definitiv zurückbuchen muss.
Von den Ausgaben, bei denen der Anzeigenschluss noch nicht verstrichen ist, kann man nicht sagen, wie viele Buchungen schon vorlagen. Hinzu kommen die ganzen anderen Abwicklungskosten. (12:40)
Update 6
Gestern dachte ich noch – wann es wohl die VF erwischt. Aber, ich habe es ja schon im Dezember geschrieben.
Ich glaube das wird nix mehr, mit meiner Kolumne in der Vanity Fair. Hatte mir ja eigentlich gewünscht irgendwas über Medien oder über Internet zu schreiben. Das Magazin steht vor seiner Einstellung. Es sind ja mehr als Spatzen, die das Ende der wöchentlichen Zeitschrift von den Dächern pfeifen.
(12:52)
Update 7
Herr Pähler und ich haben in „Was mit Medien“-Ausgabe 107 (1. September 2007) etwas über die Vanity Fair parliert:
Inzwischen ist die Vanity Fair auch im Blog der Medienkrisenopfer aufgenommen (13:27)
Update 8 – Sonntag 22. Februar.
Mir hat der Artikel „Das ist nicht Fair“ von Niklas Maak in der heutigen (22.02.2009) Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sehr gut gefallen. Er schreibt sehr differenziert über das Ende dieses schönen Projekts. Ich möchte Maaks Anregung zitieren:
Die wichtigste Aufgabe für ein Magazin wie „Vanity Fair“ wäre es aber gewesen, die Landkarte der relevanten Themen und Gesichte neu zu erfinden. Es gibt Orte ud Künstler und Architekten und großartige Schauspiele und Regisseure und june Politiker, die dringend entdeckt und gefeiert werden müssen, deren Gesichter man sehr gut auf Titel und Doppelseiten drucken könnte, wenn der Text dahinter begründet, warum es so wichtig oder interessant oder lebensverändernd ist, zu sehen, was diese Leute machen.
Auch gut:
Vielleicht wäre es eine gute Idee gewesen, als Erstes die Marktforscher rauszuschmeißen und darauf zu setzen, dass Haltung und Entschlosenheit und Uneinverstandensein mit dem Status Quo und eine Idee, wie es anders gehen könnte, unter Umständen so mitreißend sind, dass die Leser von selbst kommen – weil sie das Gefühl haben, etwas zu erfahren, was sonst nirgendwo so steht.
Das soll es vorerst zum Ende der Vanity Fair gewesen sein. Eben habe ich noch ein kleines Essay über die vier Leben der Vanity Fair geschrieben und im Blog veröffentlicht. Am Donnerstag werden wir auch in „Was mit Medien“ über das Thema berichten. Dann werde ich mich auch mit der Frage auseinandersetzen, wie sehr Condé Nast Chef Jonathan Newhouse noch ernstgenommen hat; bisher habe ich den Aspekt seines offenscheinigen Wortbruchs (vor wenigen Wochen gab er der VF noch Bestandsschutz) noch nicht behandelt.
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