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Fienes Top 3 „Style & Stitches“-Lesetipps
Vor ein paar Wochen hatte ich euch ja meinen Popup-Newsletter zu Threads und dezentrale Social Media vorgestellt. Hier sind drei Ausgaben, die ich euch zur Wochenendlektüre empfehlen möchte:
- The Measurement of the Microblogosphere
+ How the Fediverse could change the Social-Content Game for good - Unraveling the Yarns on Threads as X/Twitter Killer App 🧶🔍
Featuring: Getting Ready for 2024 – How to Stitch Up Your Social Media Activities and Award Our First Style Check 🏆👗📱 - How Brands Found Their Voice On Threads
Featuring: Stitch It Like a Boss — The Complete Style Check of Mark Zuckerberg on Threads.
Unser Blog soll schöner werden (1)
Jason Kottke hat vor ein paar Wochen sein Blog auf ein neues Design umgestellt. Ich mochte bisher jedes seiner Designs. Das neue habe ich als guter Internet-User erst einmal sehr doof gefunden, aber schon am zweiten Tag war ich drin verliebt. Es gibt so viele Details, die gut bedacht sind (wo was verlinkt ist, welche Blog-Funktionen er überhaupt anbietet), die das Blog zu einem Kommunikationsort machen (Social Media halt) und nicht zu einer Ablagestelle von Texten.
Hie ein paar Dinge, die ich mir für mein Blog abgucken möchte. Dinge, die ich schon vor dem Relaunch auf dem Zettel hatte:
- Ich mag die vielen kurzen Postings. Keine Überschrift, nur eine Handvoll Zeilen, vielleicht noch ein Link oder Video. Die kurzen Postings werden genauso intensiv diskutiert wie die normalen Artikel.
- Das die Blog-Texte komplett auf der Startseite angezeigt werden – und nicht nur Teaser.
- Statt Datum und Uhrzeit wird angezeigt, wie alt das Posting ist.
- Die Diskussions-Box mit den Themen der neuen Kommentare direkt unter dem neuesten Beitrag.
- Keine Kategorien, aber kosequent Hashtags.
- Im Archiv empfiehlt Kottke einige Hashtags, weil die über die Jahre wie zu eigenen kleinen Fachblogs geworden sind.
- Zwei Mal die Woche verschickt er einen Newsletter, der aus ausgewählten kompletten Postings besteht.
- Wenn man sein Blog länger geöffnet lässt, gibt es eine Hinweisbox mit „Es gibt X neue Beiträge“.
- Wenn er nicht da ist, hat er eine Blog-Vertretung.
Dinge, die nach seinem Relaunch dazu gekommen sind:
- Links sehen jetzt so aus wie bei Facebook oder früher bei Twitter. Für jeden Link erstellt er eine Linkcard mit Preview-Bild, Überschrift, Teaser und URL. Sehr schick!
- Light- & Dark-Mode
- Social-Media-Links mit „Stay Connected“ Überschrift
- Die klassische Blog-Zitat-Formel „Via blogquelle.de“ steht nicht im Text, sondern erhält neben der Altersangabe des Textes ein eigenes Feld.
Ist das noch Social-Media?
Ich glaube die Frage müssen wir uns bald bei den größten Apps in der Kategorie „Social Media“ stellen. Das Thema #ForYouFeedStattSocialGraph nimmt Fahrt auf.
Ich habe den Eindruck: Insta, Facebook und X/Twitter wollen keine Social-Media-Plattform mehr sein. Elon Musk will X zur Alles-App ausbauen. Finanzfunktionen sind angekündigt, gerade wird am Thema Video geschraub. Meta tiktokisiert Facebook und Instagram. In der Facebook-App sehe ich im Feed überwiegend Postings von Seiten, denen ich nicht folge. Bei Instagram wird seit dem großen Zurückrudern („Make Instagram Instagram again“) weiter getestet.
Der Social-Graph ist aus der Mode. User posten lieber via Direktnachrichten oder in geschlossenen Gruppen. Dem klassischen Feed fehlen diese Inhalte. Und dann macht TikTok vor, wie man mit ausgefeilteren Algorithmen statt Freunden die Verweildauer steigern und vermarkten kann. Schon seit der Einführung betont Meta, seine Feeds ständig zu verbessern. Jetzt scheint es an der Zeit, diese sogar gegen etwas besseres zu ersetzen.
Wenn Meta tatsächlich die nächsten Schritte in diese Richtung geht, müssen wir diskutieren, ob Insta und Facebook überhaupt noch soziale Netzwerke sind. TikTok wollte ja noch nie eins sein. Und Adam Mosseri erzählt gerne, dass Instagram heute eine Entertainment-App ist. Denn der mit Abstand meist genannte User-Grund die App zu nutzen, ist: Sie wollen unterhalten werden.
Wenn Instagram tatsächlich nicht nur am Image der Followerzahlen schraubt, sondern diese auch aktiv überflüssig macht, sollten wir einmal überlegen, ob Instagram oder Facebook überhaupt noch soziale Netzwerke sind, wenn die Kommunikation im privaten stattfindet und der öffentliche Teil aus Content Discovery besteht.
Parallel gibt es die Entwicklungen rund um den interessanten Wettbewerb der X/Twitter-Alternativen. Es sieht so aus, als ob dezentrale Social Media bald für den Mainstream Alltag werden. Meta hat Threads interessant aufgestellt: Das For-You-Prinzip ist von Grund auf mitgedacht, trotzdem bleiben Social-Komponenten erhalten. Außerdem schließt sich Threads dem Fediversum (u.A. Mastodon) an und gibt das bisherige Silo-Denken von Meta auf. Als ob Meta schon heute sagt: Die Zukunft von Social ist dezentral, und die von Facebook und Insta ist Unterhaltung1.
Das ist dann ein riesen Umbruch in der Social-Media-Welt.
- Unterhaltung sowohl im Sinne von Entertainment, als auch im Sinne von Gesprächen mit den Kontakten (zum Beispiel im Messenger). ↩︎
Schon dabei?
Der Newsletter zum Blog. Fiene Fünf mit Inspiration zum Wochenwechsel. Ein Gedanke, ein Update und drei Links.
Guter Moment
Was ich total gerne mache: Mit Kolleg*innen zusammen ihre digitalen Projekte ordnen und dann ein passendes Geschäftsmodel entwickeln. Meist steht ein Blog oder Podcast im Mittelpunkt, aber dann gibt es auch die über die Jahre dazu gekommenen Social-Kanäle, einen Newsletter und irgendwie eine Community. Das alles zu sortieren und jedem Kanal somit auch einen Zweck zu geben, ist für die Kolleg*innen immer ein wertvoller Moment. Auf einmal hat alles seinen Platz, die Arbeit ist klar definiert, man hat sich von einigen Dingen (endlich) getrennt oder vielleicht etwas neues (endlich) dazu genommen. Auch das Produkt ist klar und dessen Nutzen für die Community. Ich helfe, das alles von einer Flughöhe aus zu ordnen. Im Duo packt man das große Ganze. Vor ein paar Tagen hatte ich noch gedacht, das ist einer dieser guten Momente. Immer wieder. Sowohl für den Kollegen, als auch für mich.
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