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Donnerstag, 13. September 2018
Ist Podcast das neue Radio? ➡
Der geschätzte Stefan Fries hat seine Eindrücke aus Tutzing gebloggt.
Was steckt hinter Barbaradio? ➡
Barbara Schöneberger und Rainer Poelmann von Regiogast im Interview.
Dennis Horn zeigt sich verwundert, wie die neuen iPhone-Preise ankommen.
Der Internet-Wetterbericht: Die teuren neuen iPhones, die Räumung des #HambacherForst und die Tagesschau-Meldung #Maaßen könne geheime Infos an die AfD weitergegeben haben, bewegen heute Vormittag das Netz.
Die Seriensprechstunde
Ich mag Podcasts, die von Nerds gemacht werden. Und ich mag interaktive Podcasts. Bei der Seriensprechstunde kommt beides zusammen. Die Journalistin Ulrike Klode und Datenexperte Marco Maas sind jeweils eine Elf auf einer Serien-Nerd-Skala von eins bis zehn. „Welche Serie soll ich als nächstes gucken?” oder „Welche Serie darf ich auf keinen Fall verpassen?” — auf diese stets virulenten Fragen geben die beiden eine Antwort. Und das mit einer individuellen Beratung.
Jede Folge wird ein anderer Hörer beraten. Der hat zuvor eine Sprachnachricht gemailt, in der er sich ein Genre aussucht, zu dem er Beratung bekommt. Er oder sie nennt noch drei Serien die ihm zuletzt sehr gut gefallen haben, und drei Serien, die gar nicht gingen. In der Episode empfehlen dann Ulrike und Marco abwechselnd Serien, die dann gut ein halbes Dutzend Tipps ergeben. Im August ist die dritte Staffel gestartet.
Ich habe es selber ausprobiert und habe nach Serien gefragt, die mir die Wartezeit auf die nächste House of Cards Staffel verkürzen. So in einen Podcast hereingezogen zu werden ist ein cooles Erlebnis!
Zwischen Empörung und Framing — Impulse der Tutzinger Radiotage 2018
Es ist wieder Zeit für See, Steg und intensive Gespräche über das Radio! Bis Mittwochmittag finden die 14. Tutzinger Radiotage an der Akademie für Politische Bildung statt. Dennis Horn und ich dürfen in diesem Jahr wieder dem Talente-Team zur Seite stehen. Sechs junge KollegInnen begleiten crossmedial die Tagung per Blog (radiotage.wasmitmedien.de), Twitter (@radiotage), Instagram (@tutzingerradiotage) und am Donnerstagabend die dieswöchigen Sendung von „Was mit Medien“ (20 Uhr, Deutschlandfunk Nova).
Bei der Eröffnung am Montagnachmittag haben wir uns mit Themen beschäftigt, die eine Herausforderung für alle Medien sind: Empörung und Framing. Hier sind einige Gedanken, die ich mir notiert habe:
Die Macht der Missstimmung. Erregungs-, Empörungs- und Skandalmuster in den Medien von Dr. Hanne Detel (Uni Tübingen).
- Missstimmung kann entstehen, wenn Kontrollverlust droht – wenn Informationen nicht im geschützten Raum geteilt werden. Drei Erklärungsversuche:
- 1.) Der ständig drohende Kontrollverlust. Daten können leichter geteilt oder veröffentlicht werden. Wir wissen nicht, wie diese Informationen benutzt werden („Kollaps der Kontexte“). Der Kontrollverlust kann auf den Ebenen Raum, Zeit, Publikum/×ffentlichkeit, Kultur und Modus geschehen.
- 2.) Die Enthemmung (Online Dishinhibition Effect). Durch (Pseudo-)Anonymität, physische Unsichtbarkeit, asynchrone Kommunikation, Fantasievorstellung der anderen Nutzer.
- 3.) Fünf Krisendiagnosen nach Bernhard Pörksen. 5 Krisendiagnosen:
- Wahrheitskrise: Wahrheitsungewichtung und Fake-News-Panik.
- Diskurskrise: Grenzen des Sagbaren verschieben sich, der Journalismus verliert an Deutungsmacht.
- Autoritätskrise: Politiker und andere Prominente verlieren ihre Vorbildfunktion.
- Behaglichkeitskrise: Lebenswirklichkeiten prallen aufeinander.
- Reputationskrise: Reputation wird zum gefährderten Gut, unabhängig von der gesellschatlichen Macht und dem Grad der Prominenz.
- Was bedeutet das für die Rolle des Journalismus?
- Hanne Detel und Kollegen teilen die Journalisten in drei Kategorien ein: Chronisten, Analytiker und Verstärker (es kann aber auch Überschneidungen geben).
- Einige Medien bedienen sich des Voyeurismus‘ zweiter Ordnung, wenn ×ffentlichkeit unter dem Deckmantel der Chronistenpflicht herstellt wird, um (private) Dinge zu veröffentlichen, die gar nicht hätten veröffentlicht werden sollen.
- Skandalmanagement:
- Wie man es nicht macht, hat Nestle 2010 gezeigt: Das Community-Management hat aggresiv und sarkastisch auf Nutzerkommentare reagiert.
- Kategorischer Imperativ des digitalen Zeitalters: „Handele stets so, dass Dir die öffentliche Effekte Deines Handelns langfristig vertretbar erscheinen. Aber rechne damit, dass dies nichts nützt.“
Sprache der Politik — Sprache der Medien. Wie Frames und Narrative unsere Aussagen lenken (Prof. Dr. Friederike Herrmann)
- Unsere Wahrnehmung lässt nur eine Bedeutung zu — man kann Bedeutungen schnell wechseln, aber nicht beide gleichzeitig wahrnehmen.
- Frames sind immer mit Emotionen verbunden — was sind da schon Fakten.
- Thesen:
- Framing beschreibt Wirklichkeit nicht nur, es erschafft sie. Die Welt, wie wir sie wahrnehmen, ist das Produkt von Frames.
- Die Negierungs-Falle: Frames lösen sich nicht dadurch auf, dass man gegen sie verneint. Im Gegenteil: Die Wiederholung von Frames führt dazu, dass sie sich in den Köpfen verfestigen – selbst wenn man gegen sie argumentiert.
- Frames prägen unbemerkt unser Weltbild. Durch Frames kann unbemerkt Ideologie — z.B. in Form von rechtspopulistischen Behauptungen— in Sprache und Denken von Medien, Bürgerinnen und Bürgern einfließen. (In der journalistischen Ausbildung fehlt, dass neben dem Fakten-Check auch der Framing-Check gelehrt wird.)
- Man kann nicht nicht framen. (Bei einem Glas Wasser mit 50% Inhalt: Halbvoll oder halbleer? Neutrale Formulierung?)
- Journalisten sind es gewohnt, durch die Politik präsentierte Fakten zu überprüfen. Bei Frames sind sie es nicht gewöhnt. Seehofer fällt schon seit Jahren durch die Benutzung von Frames auf.
- Journalisten sollten Frames beschreiben und erklären, wie sie funktionieren (+ welche vermeintlichen Óngste dahinter stecken), um sich ihrer Deutungsmacht zu entziehen.
Dienstag, 11. September 2018
Meldung der Woche: Barbaradio kommt ➡
Barbara Schöneberger startet wirklich ihr eigenes Radio – ab Mitte Oktober! Yay!
Tauscht Apple Lightport gegen USB-C? ➡
Zumindest beim neuen iPad Pro sind die Gerüchte sehr konkret.
Schützt die Pressefreiheit Google? ➡
Der Google-Such-Algo könnte vor Trumps Attacken geschützt sein.
Zu Gast im Radio Eins Medienmagazin ➡
Im Podcast, nicht in der Radioshow – mit einem IFA-Rundgang.
Der Internet-Wetterbericht: „Das kann doch nicht wahr sein“ – das war nicht nur mein erster Gedanke zu Daniel Küblböck, sondern auch als ich das Statementvideo von Dieter Bohlen gesehen habe. Trägt er wirklich einen Hoodie mit der Aufschrift „Be One With The Ocean“? Ja. Kein Wunder, dass #Bohlen zu einem der Hashtags des Tages wurde.
Was man gegen schlechte Laune am Montag machen kann
Ja, warum gibt es sie eigentlich – die schlechte Laune am Montagmorgen? Bei einigen setzt das Gefühl zwischen Grummeln und Unwohlsein bereits am Sonntagnachmittag ein. Die gute Nachricht ist: Man kann etwas dagegen unternehmen.
Meistens ist dieses Gefühl das genaue Gegenteil von dem, wenn man seinen ersten Urlaubstag antritt. Noch eine gute Nachricht: Dieses Gefühl liegt nicht unbedingt daran, dass man arbeiten muss oder eben nicht.
Die produktivsten Tage des Jahres sind meisten die vor dem Urlaub. Kennt ihr das gute Gefühl, wenn man als letzte Amtshandlung die letzten zwei, drei Punkte von seiner Liste abgehakt hat und dann zufrieden in den Urlaub fährt? Man geht alle seine Projekte und Aufgaben durch, überlegt sich, was in den verbleibenden Tagen vor dem Urlaubsantritt noch erledigt werden will und arbeitet dann ziemlich konsequent die Punkte ab – schließlich will man im Urlaub dann ja seine Ruhe haben.
Woran liegt das? Wie gesagt, nicht an dem Unterschied zwischen Arbeit und keiner Arbeit. Schließlich hat man ja vor dem Urlaub gefühlt noch mehr gearbeitet. Der Unterschied liegt in einem kurzen Moment, ein paar Tage vor dem Urlaub: Wenn man sich hinsetzt, einen Überblick über die aktuelle Arbeit verschafft und die Aufgaben plant, die man dann einfach nur abarbeiten kann.
Was ihr mal ausprobieren könnt: Warum diese Planung nur vor dem Urlaub machen und nicht jede Woche? Ein Wochenüberblick kann sehr helfen. Mit den folgenden fünf Schritten bekommt ihr einen ziemlich umfassenden Überblick über eure Arbeit:
- Blick in den eigenen Kopf und in die Notizen. Welche Gedanken („Man müsste mal …“) tragt ihr gerade mit euch um? Notiert die Punkte und schaut auch in die Notizen eurer letzten Meetings und leitet daraus konkrete Aufgaben ab.
- Blick in den Kalender zurück: Schaut euch noch mal die Verabredungen und Meetings der letzten Tage an – ergeben sich dort Aufgaben, die ihr noch nicht angegangen seid?
- Blick in den Kalender nach vorne: Schaut auf die Aufgaben in den nächsten Wochen. Gibt es noch Aufgaben, die ihr vorbereiten oder Dinge, die ihr organisieren müsst? (Zugtickets kaufen, Agenda verschicken).
- Blick in die gesendeten Elemente: Einmal in der Woche werfe ich einen Blick in meine gesendeten Objekte und schaue auf welche wichtigen Mails ich noch keine Antwort erhalten habe. Dann erinnere ich noch einmal dran.
- Blick auf die eigenen Aufgaben & Projekte: Ich gehe einmal jedes Projekt durch und überlege mir, welches die nächsten Schritte sind, die gerade erledigt werden müssen.
Gut eignet sich für diesen Check der Freitagnachmittag. Mit einem guten Gefühl des Ãœberblicks könnt ihr dann in das Wochenende gehen und habt die Gewissheit, dass euch nichts durch die Lappen geht und —noch viel wichtiger— wisst, was euch am Montagmorgen erwartet. Auf keinen Fall böse Ãœberraschungen, weil euch etwas durch die Lappen gegangen ist.
Je regelmäßiger man solch einen Wochenüberblick macht, desto häufiger fühlt ihr euch produktiv und desto stärker wird das eigene Vertrauen in den Prozess. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Die Laune am Montagmorgen wird definitiv besser!
Hast du auch eine wöchentliche Routine für deine Aufgaben? Wie sieht die aus?
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