Daten statt Daten — meinen Text über die F8, Facebooks neue Partnerbörse, die Aufarbeitung des Datenskandals und den Abgang von WhatsApp-Gründer Jan Koum könnt ihr heute in eurer Rheinischen Post und bei RP ONLINE lesen.
Ich möchte kurz eine Begebenheit aus dieser Woche notieren, von der in unserer Filterblase wenig Notiz genommen wurde. Bei der hat Mark Zuckerberg viel über seine Sicht über das Verhältnis zwischen Journalismus und sein soziales Netzwerk verraten.
„Der Tanz zwischen der Nachrichten-Industrie und Facebook ist nocht nicht zu Ende“, zieht Jessica Lessing, die Gründerin von The Information, in ihrem Newsletter nach ihrem einstündigen Interview mit Zuckerberg als Fazit.
Jessica hat das Event mit Kevin Delaney von Quartz und Ben Smith von BuzzFeed organisiert – anwesend waren Redakteure von der New York Times, New York Post, Wall Street Journal, CNN, NBC und weiteren US-Medien.
Die Reichweitenrückgänge und die damit verbundenen Erlösprobleme, die Skepsis über das Ranking vertrauenswürdiger Nachrichtenquellen und den ruppigen Umgang mit Partnern schwebte wie ein Damoklesschwert über dem Gespräch.
Zuckerberg möchte sicherstellen, „that people can get a trustworthy news on our platform, out of all the voices that are there and that we’re doing our job to help build a sense of common ground and not polarize.”
Seine Gedanken kreisten darum, Inhalte zu bewerben um Gemeinsamkeiten zu finden, Mediengeschäftsmodelle zu unterstützen, um auch investigativen Journalismus zu ermöglichen und neue Finanzierungsstrukturen zu erforschen.
Jessica Lessing zeigte sich überrascht, wie viele Gedanken sich Zuckerberg über das Thema Journalismus und das Verhältnis zu Facebook macht. Facebooks Verhalten der letzten Monate hatte anderes vermuten lassen. Was mich wundert: Zuckerberg hatte keine Not dieses Branchen-Interview durchzuführen. Von daher überraschte er manche Kollegen mit diesem Gespräch. Doch er blieb wieder meist auf der Vogelperspektive, konkrete Handlungen konnte Zuckerberg den wartenden Journalisten nicht vermelden.
Aus meiner Sicht wird ein großes Problem besonders deutlich: Facebook entschuldigt sich sehr viel, bekennt sich sehr viel und kündigt sehr viel an. Das zeigt nicht nur dieses Interview über Journalismus, sondern auch die Ankündigung der „Clear History“-Funktion auf der F8 (siehe mein Text für die RP). Glaubwüdigkeits-Hyptheken sind nur begrenzt belastbar. Langsam sind wir an dem Punkt, an dem nur noch entsprechende Taten Facebook entlasten.
Hier eine Auswahl an Texten, die über das Interview berichten:
- Buzzfeed:Facebook Has Begun To Rank News Organizations By Trust, Zuckerberg Says
- Recode: Mark Zuckerberg says Facebook won’t be paying publishers an annual fee for their stuff
- Recode 2: Facebook will spend so much reviewing political ads this year that it will lose money on them
- Axios: Zuckerberg: Facebook supports journalism, but won’t pay publishers
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