Ich erinnere mich noch ganze genau an einen Aufsatz, den ich in der sechsten Klasse geschrieben habe. „Die Gaffer sind das Schlimmste überhaupt“. Es ging um Hochwasser. Heute kommen wieder Meldungen indenen die Menschen gebeten werden, nicht in das Hochwassergebiet zu fahren, wenn sie dort nichts erledigen müssen. Ich kann nicht verstehen wie man freiwillig in ein Notgebiet fahren kann, nur um mal eben zu gucken – ohne jegliche Absicht helfen zu wollen. Bitte RTL 2, könnt ihr für diese Menschen nicht wieder Big Brother ins Programm nehmen ?
Ein Funktionsträger der in den Notgebieten Entscheidungen treffen muß, möchte ich auch nicht sein. Da habe ich Berichte gesehen, dass betroffene Bewohner klagen wollen, weil sie nicht evakuiert worden sind. Ein paar Kilometer gibt es Bewohner, die ebenfalls die Anwälte bemühen möchten, weil sie evakuirt worden sind, die Flut aber nicht kam.
Jasper meint
Meine Güte, hat ein Mensch denn ein Recht darauf, evakuiert oder sonstwie gerettet zu werden? Ich meine jetzt ein von Menschen bzw. einer Verfassung garantiertes Recht, gegen dessen Nichteinhaltung man folgerichtig auch klagen könnte (das jeder Mensch von einem moralischen Standpunkt aus ein Recht auf Leben und Unversehrtheit hat, ist über jeden Zweifel erhaben).
Das man in solch einer Situation entmutig und verzweifelt ist, kann ich sehr gut verstehen, gab es doch sogar Bilder, die zeigten, wie ein komplettes Haus einfach weggespült wurde. Aber jeder Mensch mit klarem Verstand und ausreichend realistischem Denken wird einsehen, das man einfach nur froh sein kann, das andere Menschen ihr menschen(!)mögliches tun, um anderen zu helfen. Und da ist es doch besser, aus unötiger Vorsicht evakuiert als vollkommen vergessen und allein gelassen worden zu sein, oder?
Markos meint
Ja, mein lieber Jasper. Es gibt eine ganze Menge Gesetze und Bestimmungen, die regeln, wie der Staat zu reagieren hat, wenn bestimmte Notstände die Sicherheit und Unversehrtheit seiner Bürger gefährden. Der Staat hat eine sogenannte Fürsorgepflicht seinen Bürgern gegenüber.
Leider führt das aber mittlerweile dazu, daß viele Bürger den Staat für alles und jedes verantwortlich machen wollen. Dazu kommt die sehr unangenehme Eigenschaft der meisten Bürger, jedwede Situation nur aus ihrer eigenen Sicht zu sehen und nicht auch übergeordnete Begebenheiten anzuerkennen – oder eben die wirklich sehr schwierige Situation in der diejenigen sich befinden, die in den Krisengebieten unter hohem Druck Entscheidungen fällen müssen.
Dabei fällt mir die sehr häufige Verwendung des Begriffs „Mensch“ in Euren Texten auf – und ich muß mich dabei an meinen alten Reitlehrer erinnern. Der Mann, ein echter preußischer Kavallerist von altem Schrot und Korn – er müßte jetzt so um die 90 sein, wenn er noch leben würde – pflegte immer zu sagen „Es gibt Menschen – und Leute“. Etwas elitär, aber es trifft die Sache ganz gut, nicht wahr? Es gibt gewisse Dinge, die den Menschen ausmachen, alles andere könnte man auch mit noch viel böseren Worten umschreiben.
Demgegenüber meine Hochachtung an all die ehrenamtlichen Helfer, die sich extra Urlaub genommen haben, um in den Krisengebieten mit anzupacken!
Ach – zum Thema „Rechtsanwälte und Klagelust“: Was ist eigentlich aus diesem durchgeknallten Richter aus Brandenburg geworden, der Coca Cola und Mars verklagen wollte, weil er sich mit deren Produkten fett und krank gefressen und gesoffen hat???