Vorgestern war ich in der Sneak-Preview 343 gewesen: Phantastisch! Das Wunder von Bern der neue Film von Söhnke Wortmann, der ab dem 16. Oktober in den Lichtspielhäusern gespielt werden kann.
Sommer 1954: In einer kleinen Bergarbeitersiedlung in Essen sieht der elfjährige Matthias Lubanski mit seiner Mutter und seinen Geschwistern voller Hoffnung und Sorge der Rückkehr seines Vaters aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft entgegen. Längst hat der fußballbegeisterte Matthias in seinem Idol, dem Nationalspieler Helmut Rahn, einen Ersatzvater gefunden: Als Taschenträger vom „Boss“ verdient sich Matthias ein paar Groschen dazu und Rahn bestätigt ihm, dass er nur gewinnen kann, wenn Matthias als ein Maskottchen bei den Spielen dabei ist. Das nimmt Matthias natürlich für bare Münze. In der Schweiz erwartet man zu gleicher Zeit das Aufeinandertreffen der besten Fußballmannschaften der Welt. Während Sepp Herberger und seine Elf zur WM fahren, steht in Essen die Familie Lubanski vor einer Zerreißprobe: Vater Richard bleibt nach seiner Rückkehr verschlossen und aggressiv. Als die deutsche Mannschaft überraschend ins Finale einzieht, will Matthias unbedingt nach Bern, um Rahn Glück zu bringen – doch Richard Lubanski hat für die Träume seines Sohnes kein Verständnis. Am 4. Juli 1954 muss sich alles entscheiden … (senator.de)
Zu Beginn der Testvorführung machte sich etwas Entäuschung breit als ein deutscher Film in Aussicht stand. Nach der Vorstellung waren aber so ziemlich alle begeistert – das konnte man eindeutig beobachten. Fußballfans kommen auf ihre Kosten. Obwohl ich überhaupt kein Fußballfan bin, hat mich der Film auch begeistert. Die witzig und zügig erzählte Geschichte ist so stringent, dass man richtig ins Mitfiebern kommt, was neben der Weltmeisterschaftstruppe mit der Familie von Matthias passiert. Die Nachkriegsgeschichte wurde so sympatisch dargestellt und in die Fußballgeschichte integriert, dass man merkte, wie das Publikum bei dem Film mitging.
Erheiternde Szenen und Personen haben die Geschichte schön aufgelokert – etwa als die Frau vom Sportreporter der Süddeutschen Zeitung erklärte wie Fußball geht und dass Deutschland eigentlich nur wegen den Namen „Richard“ und „Dante“ Fußballweltmeister geworden ist. Wir sind durch Good Bye Lenin an das Ost-Thema zwar gewohnt, aber dieser Film ist trotz anderem Thema empfehlenswert. Ich halte es mit dem Film-Zitat: „Der kommt zwar nicht aus dem Osten, funktioniert aber dafür“ 😉
Von diesem Film habe ich auch gestern bei Radio Q erzählt, als Co-Moderatorin Yvonne mir sagte: „Hey! Da habe ich doch mitgespielt.“ Sie war Statistin und durfte sich im letzten Sommer für einen Tag mit Perrücke und tollen Kostümen als Begrüssende der frisch gebackenden Weltmeisterheimkehrer aus der Schweiz ausgeben. Sie erzählte, wie sie es schafften, aus 150 Komparsen eine Masse von mehreren Tausend zu bilden. Zufälle gibt es. Und in einigen Jahren kann sie ihren Kindern erzählen, dass sie schon 1954 bei der Ankunft der Weltmeisterschaftstruppe dabei gewesen ist 😉
Ich hätte nie gedacht dass ich das einmal zu einem Film sagen werde, der sich hauptsächlich um Fußball dreht: Unbedingt anschauen
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