Die taz hat heute 270 Zeilen an Weblogs verschwendet. Ich blogge – also bin ich … warum lassen Blogger öffentlich die Hose runter?
Liebe taz-Redaktion. Hattet ihr heute nichts anderes zu tun? Einen schönen Artikel über Mauer-Webseiten im Netz vorbereiten oder so? Euren Sommerloch-Artikel über Weblogs ließt sich für mich mit den Attidüden, die ihr den Kollegen der Springer-Presse gerne vorwerft. Oberflächlich, unfundiert und verallgemeinert – halt so, wie man es gerne lesen möchte. Der Blogger an sich schreibt sein intimes langweiliges Leben en Detail für alle auf, und das will keiner lesen. Nur das Bildblog ist gut und so.
„Auch wenn die Webtagebücher mittlerweile zusammen mit den Wikis, dem Austausch von Wissen, und den Podcasts, den akustischen Blogs, einen bemerkenswerten Trend aufzeigen und immer mehr Menschen aus ihrer passiven Mediennutzung in eine aktive Rolle bewegen, fehlt es vielen privaten Blogs an attraktiven und interessanten Inhalten. Klar, die privaten können mit Profiblogs wie dem Bild-kritischen BILDblog oder dem Tsunami-Blog des ZDF nicht mithalten.“
Ich blogge nun schon im fünften Jahr und kann weder befreundete oder sogenannte A-Blogger (am Meisten gelesen) oder gar mich in dem Weblog wiederfinden. Fangen wir bei der Behauptung Weblog=Webtagebuch an. Das ist doch so was von falsch! Klar, viele nutzen das Weblog als Möglichkeit ein Tagebuch zu führen. Aber es gibt genügend andere Weblog-Formen die genutzt werden. Blogs fehlt es an attraktiven Inhalten? Klar könnte es mehr Themenblogs geben. Aber schaut euch mal die Vorhandenen genau an. Die Kombination aus persönlicher Notiz & aktuellen Inhalten sind sehr gut – oft finde ich kommentierte Links zu einen Artikel, dessen Thema erst zwei Tage später in meiner Lokalzeitung aufgegriffen wird. Private können mit Profiblogs nicht mithalten? Das BILDBlog ist keinen Deut besser, nur weil die Schreiber Journalisten sind. Letztlich kommt es auf die Inhalte an. Diese haben zwar das Schreiben gelernt, aber das Gespür für gute Inhalte ist immer noch wichtiger. Und entweder hat man das oder man hat das nicht. Und das schätzt auch hinterher der Leser.
Aber eine gewisse Abneigung gegenüber Weblogs kann ich der taz gar nicht verwehren. Schließlich stellen die Blogs auch eine Form von Gegenöffentlichkeit da, die ihr für euch beansprucht. Vielleicht doch ganz gut, dass es noch kein großes linkes Weblog gibt, welches taz-gewohnt kritisch Politik & Gesellschaft begleitet. Das wäre ja schlecht für die Abozahlen.
(via Moe)
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