Eine super Möglichkeit über Dinge informiert zu sein, sind die Nachrichten im eigenen Fahrradkorb. Fast jeden Tag legt irgendwie irgendwer irgendwas in meinen Fahrradkorb. So am Freitag einen Flyer vom Projekt „Mein 18. November„.
Das Seminar für Volkskunde und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe fordern alle auf ihren ganz persönlichen 18. November aufzuschreiben. Man hat festgestellt, dass wir sehr viel darüber wissen, wir man in vorigen Jahrhunderten in Westfalen lebte. Aber wie in unser heutigen Zeit gelebt wird, ist bislang nicht dokumentiert. Als Vorarbeit für künftige Forschende werden deswegen „Tagebucheinträge“ vom 18. November gesammelt. Jeder ist aufgerufen sich zu beteiligen. Wenn du Geschichte schreiben möchtest, dann kannst du hier nachlesen, wie das funktioniert.
Ich habe noch Links zu zwei Blogeinträgen – der eine macht mit, der andere nicht. Als Geschichtsstudent, finde ich Philipps Argumentation nicht mit zu machen sehr interessant: Schreibe ich denn dann wirklich meinen Alltag auf? Nein, tue ich nicht. Ich lese mir meinen Brief vorher mindestens fünf Mal durch, korrigiere, werde euphemistisch, bin wählerisch. Genau da liegt das Problem: Die Auswahl historischer Fakten aus den Fakten der Vergangenheit findet schon beim Autor statt. Sinnvoller als Auftragsarbeiten hält er Dingen wie sein Kollegeblock aus der 11. oder 12. Jahrgangsstufe.
Patrick macht jedoch mit: Wenn die Schulkinder im Jahre 2800 dann die Geschichte vom Herrn R. aus M. in D in ihren Geschichtsbüchern lesen, dann habe ich das geschafft, was sonst nur Bundeskanzler/eusen, Terroristen oder Diktatoren schaffen! Bravo! Da sind die Kinder sicher dankbar!
Ich werde bei diesem Projekt nicht mitmachen. Den Argumenten von Philipp folge ich zwar im Prinzip auch, aber der Hauptgrund ist, dass ich viel zu Faul bin meinen Tag aufzuschreiben. Da bin ich ehrlich. Außerdem reicht es schon, wenn mein Weblog auf Jahre im Weg rumschwirrt. Es wird bestimmt spannend, wenn in etlichen Jahren unsere heutigen Weblogs auf unsere Lebensart hin untersucht werden. Da wird dann sicherlich vergessen, dass Weblogs eigentlich gar kein vollwertiges Abbild unseres Alltags sind. Zwar werden einzelne Sequenzen wiedergegeben, aber die Gewichtung der Themen steht nicht in dem Verhältnis zu den Themen, die mir persönlich wirklich wichtig sind.
Beate meint
Ein zwinkernder Rückblick auf eine Berliner Diskussion, die ich hier ansatzweise wiedererkenne…;-)