Weil heute ja der Morgen danach ist (also nach der DLD Conference), möchte ich kurz über eine schreckliche Feststellung berichten. Am Sonntag Abend weilte ich auf dem Bloggertreffen und am nächsten Morgen traf ich beim Fußmarsch zur DLD den Moe. Wie unterhielten uns über den FLICKR-Morgen-Danach-Effekt. Vorher hatte ich schon mit Dennis Horn telefoniert, der mir mitteilte, die Fotos zum Treffen hätte er schon gesehen. Das fand ich erschreckend, denn ich war doch gerade erst aufgestanden und habe quasi nichts gemacht. Dabei bin ich doch nur zwei Mal fotographiert worden. Einmal mit Ankündigung und einmal ohne. Dennis meinte, das ohne Ankündigung sei im Netz gelandet. Na schönen Dank. Aber ich gucke mir die anderen Fotos ja auch gerne an. Klaus Eck hat Fotos in sein Blog gestellt – mehr auch bei FLICKR (noch mehr). Ich glaube, wir müssen uns einfach daran gewöhnen, dass nach irgendwelchen Veranstaltungen die Fotos schon im Netz stehen, bevor am nächsten Morgen die Füße wieder festen Boden untersich haben – tja, so ist er halt, „der digitale Morgen danach“-Effekt.
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Fienes Fünf Fav für Freitag #NischigstePodcasts
Kategorie in dieser Woche: Podcasts mit dem nischigsten Thema der Welt.
Leider nicht auf der Liste, weil inzwischen offline, ist mein langjähriger Lieblings-Nischen-Podcast über Rolltreppen. The People Mover gab es rund um 2019 und hat sich einzig und allein mit der Welt der Rolltreppen beschäftigt, die sich mir mit diesem Podcast eröffnet hat (hier wird der Podcast und die Macherin vorgestellt).
1.) Der Kuhstallbau-Podcast mit Expertise für alle, die einen Stallneubau oder Stallumbau vor sich haben. Es gibt schon mehr als 120 Episoden …
2.) Der Bleistift-Podcast The Erasable ist nach eigenen Angaben weltweit nur der Bleistift-Podcast Nummer 2, aber mit über 200 einstündigen Episoden, haben die drei Hosts bewiesen, dass es genügend Gesprächsstoff für einen Bleistift-Podcast gibt. Sogar für einen Zweiten.
3.) Der Pilz-Podcast beliefert seit mehr als 70 Folgen Pilz-Sammler*innen mit Hintergrundwissen und aktuellen Beobachtungen. Der Podcast grenzt sich von zahlreichen anderen Pils-Podcasts ab und von denen, die mit Pilzen mehr vor haben als zu verspeisen.
4.) Der Traktorsound-Podcast liefert das, was er verspricht. Traktorsounds. Ein Podcast über Traktoren, Schlepper und Trecker – und passionierte Besitzer*innen.
5.) Die Achterbahnreisenden beschreibt nicht nur die Hosts, das Thema sondern auch die Zielgruppe. Freizeitpark-Podcsts gibt es einige, aber die Spezialisierung auf die Rauf-Runter-Fahrgeschäfte ist mir öfters begegnet – den besten Eindruck haben die Achterbahnreisenden gemacht. Die einstündigen Folgen hört ihr am Besten in der Warteschlange zur nächsten Fahrt und was mich beruhigt: Ein bisschen Rolltreppe steckt ja auch in Achterbahn, oder?
Welchen Podcast kennst du, bei dem du gedacht hast: Wie nischig ist der denn? Verrate es mir gerne in den Kommentaren.
Erstes Mal bei Axios gehört: AI als Grund von Jobabbau in Redaktion
Betrifft: Axios has its first-ever layoffs, citing “shifting reader attention and behavior” and AI
Wir lesen im Niemanlab. Axios entlässt erstmals in seiner siebenjährigen Geschichte 50 Mitarbeiter, etwa 10 % der Belegschaft, aufgrund der zunehmenden Verlagerung der Leseraufmerksamkeit und der Herausforderungen durch KI, wie CEO Jim VandeHei in einer E-Mail an das Personal erklärte.
Axios gibt es ja schon ein paar Jahre, aber die Faszination hält bei mir immer noch an – das bloggte ich noch am Freitag. Die anderen Medien-Neugründungen der Generation Buzzfeed waren schon mit Abwärts- und Abbau-Meldungen in den Schlagzeilen. Es fiel mir direkt auf, dass Axios nicht dazu gehörte.
Die Medienbranche diskutiert, ob AI Arbeitsplätze von Journalist*innen überflüssig machen wird. Wie gut, dass Medien nur langsam Innovationen absorbieren. Dabei wird die Branche von den AI-Auswirkungen aus einem ganz anderen Bereich erwischt: dem Einfluss auf den Content-Konsum der User.
In his memo, VandeHei mentioned that reader attention is “scattering across social, podcasts, individual creators and influencers, partisan websites and more,” and that this coupled with AI models’ ability to summarize news makes now “the most difficult moment for media in our lifetime.” (Niemanlab.org)
AI als Jobkiller – bisher eine diskutierte Sorge, jetzt mir als Grund das erste Mal in einer Abbau-Begründung begegnet. Das ist bemerkenswert. Wie AI Inhalte im Netz in die Zange nimmt, wird aber nicht nur Medien, sondern alle betreffen, die Inhalte im Netz veröffentlichen (siehe die Diskussion auch vor ein paar Tagen hier im Blog). Auch wenn der AI-Grund vielleicht möglichen selbstgeschaffenen Gründen vorgeschoben ist, vielleicht wird das Thema AI & Medien jetzt realitätsnäher diskutiert.
Blick in die Blogosphäre 🟢
Der Diskurs geht weiter – meine Lesetipps der Woche1:
AI & Content Creator
Das Blogosting „Das Dilemma AI-Suchergebnisse gegen Content Creatoren“ von Martin Goldmann habe ich durch seinen Link auf mein Blogosting „WordPress-Blogger haben jetzt einen AI-Deal zum Mitverdienen“ entdeckt.
Google steht laut Goldmann vor dem Dilemma, dass es einerseits eine AI-Suche anbieten muss, um mit Konkurrenten wie Perplexity AI Schritt zu halten, dabei aber andererseits den Content Creators den dringend benötigten Traffic entzieht, was letztlich die Qualität und Vielfalt der Inhalte im Netz bedroht und somit auch Googles eigene Grundlage gefährdet.
Interessanter Gedanke, da ich mich meist mit dem Audience-Aufbau von Content Creators über ihre Social-Kanäle beschäftige, aber SEO ist für einen Teil der Creator-Landschaft natürlich auch eine Top-Quelle.
(Update)
- Siehe Thomas‘ Kommentar zum Thema.
- Siehe hier im Blog: Erstes Mal bei Axios gehört: AI als Grund von Jobabbau in Redaktion.
- 🟢 Das ist ein Live-Blogost – das heißt, ich ergänze im Laufe der Woche weitere Lesetipps, wenn ich beim Surfen drauf stoße. ↩︎
Fienes Fünf Fav für Freitag #Newsletterformate
Ich liebe ja meine Listen. Deswegen lebe ich Sharing is Caring auch und teile mit euch freitags meine fünf Favoriten einer Liste. Lieblingsorte, Lieblingsdinge, Lieblingsprojekte, Lieblingsideen.
Kategorie in der ersten Woche ist: Inspirierende Newsletter-Formate.
Es müssen nicht immer Longreads sein. Rund um Newsletter-Formate fällt mir seit Jahren als Klassiker immer als Erstes Five Things von Nico Lumma ein. Auch Matze Hielscher verschickt freitags seine High Five zum Wochenende und ich glaube zum ersten Mal habe ich diese Art von Formaten bei Tim Ferris und seinem 5-Bullet-Friday gesehen.
In letzter Zeit haben sich viele Formate auf meiner Liste gesammelt. Hier sind meine fünf Favoriten:
- Sieben30 von Thomas Gigold
Morgens um 7:30 Uhr verschickt Thomas eine kurze Beobachtung zum Tag und drei kurze Social-Media-Meldungen. Lesbar in einer Minute. Ich liebe den Newsletter schon nach einer Woche. Den gibt es erst seit kurzem, mindestens bis Weihnachten möchte Thomas das Format ausprobieren. - Techpresso
Der Name ist Programm. 5 Tech-News als Einzeiler – folgend ausführlicher mit je drei Sätzen zusammengefasst. Es folgt eine Liste mit weiteren Schlagzeilen und Links. Wunderbar formatiert. - TLDR
Der Name ist auch hier Programm. Too long, didn’t read kuratiert die wichtigsten Newsartikel aus den Bereichen Start-ups, Big-Tech, Technologie und Forschung (inklusive Lesedauer) und liefert eine Kurzzusammenfassung. Schick ist der Newsletter nicht, besonders gebranded auch nicht. Aber beim drüber Nachdenken: Ich nutze ihn sehr oft und entdecke überdurchschnittlich viel. - Kottke.org
Jason Kottke hat auch einen Newsletter zu seinem Blog. Er schreibt aber keine eigene Ausgabe, sondern hat ein simple, tolles Konzept: Zwei Mal die Woche verschickt er eine Auswahl der meisten Blogpostings. Immer wieder cool. - Axios Media Trends
Axios gibt es ja schon ein paar Jahre, aber die Faszination hält bei mir immer noch an. Nicht nur, wie sie smartphonefreundlich ihre Artikel schreiben (in Wortwahl und Gestaltung), sondern wie sie mit ihren wöchentlichen oder täglichen Themen-Newslettern eine Übersicht über die Nachrichtenlage geben. Auch wenn die Text-Form viele Nachahmer gefunden hat – die Axios-Experience gibt es nur bei Axios.
Ich vermute: Es gibt viele tolle Format-Ansätze, die ich noch gar nicht kenne. Wenn du mir welche empfehlen kannst, schreib es mir gerne in die Kommentare.
Die letzten 14 Tage von Crowdtangle
Social-Kolleg*innen, ihr habt noch 14 Tage, wenn ihr irgendwelche Daten aus Crowdtangle retten wollt. Meta hatte vor einigen Monaten angekündigt, dieses wunderbare Social-Media-Analyse-Tool für Instagram und Facebook einzustellen.
Was war da der Ärger groß. Wie kann Meta nur das Tool einkassieren, das als einziges transparenter macht, was auf den Plattformen passiert. Und das im US-Präsidentschafts-Wahljahr. Ich dachte nur so: Was ist, wenn Meta das Tool aus ganz anderen Gründen stoppt, als in der Aufregung vermutet. Weil es nicht mehr die Änderungen abbilden kann, die gerade bei Insta und Facebook passieren. Und tatsächlich: Seit der Ankündigung haben Social-Funktionen in vielen kleinen Schritten auf beiden Plattformen an Bedeutung verloren. Die von For-You-Algorithmen ausgewählten Inhalte spielen eine dominierendere Rolle – der Social-Graph als Auswahlfaktor für die Feed-Inhalte rückt in die zweite Reihe. Wenn das so weiter geht, dann sind Insta und Facebook schon in Kürze keine Social-Media-App mehr. Wir sprachen drüber.
Crowdtangle lieferte neben dem Listening-Center bei der RP auch den wichtigsten ergänzenden Blick im Social-Listening-Prozess. Alerts, Viral-Hinweise, Shitstorm-Frühwarnung, Flauschradar. All die vielen schönen kleinen Dinge, die mit Crowdtangle möglich sind, sind dann in zwei Wochen nicht mehr. Das Aus von Crowdtangle hinterlässt zwei Sargnägel: Einen für den Social-Kern von Facebook und Insta. Einen weiteren für Social-Listening, wie wir es kennen. Das litt jüngst bereits an der Datendrosselung der meisten Netzwerke, damit externe Dienste via API Postings auswerten können. Musk hat mit der Übernahme von X die Schotten besonders dicht zugemacht. Vor ein paar Tagen begegnete hier im Blog ja bereits die Frage, wie die Zukunft von Social-Listening aussieht. Einige Ideen, Konzepte, Lösungen zeichnen sich für mich schon ab – das wird interessant, ich bleibe bloggend dran.
Doch jetzt gerade klicke ich lieber durch mein Blogarchiv und suche vergangene Crowdtangle-Begegnungen. Anfang 2018 hatte ich exklusiv gemeldet, dass Crowdtangle nicht nur Facebook-Seiten sondern künftig auch Profile tracken kann. Zum 14. Geburtstag von Facebook hab ich auch den Moment notiert, als ich als Speaker bei der Facebook-Entwicklerkonferenz F8 unsere Social-Listening-Redaktionserfahrungen mit Crowdtangle vorstellte. Bevor die neuen Social-Media-Zeiten komplett anbrechen kommt mir beim Schmökern der Gedanke: Das war ein gutes Arbeitsverhältnis mit Crowdtangle. Wir haben uns anscheinend gegenseitig gemocht.
britta meint
das liegt einfach daran, dass bei vielen (medien-)leuten die nacht davor am eigenen computer statt in fremden betten endet. alles eine sache der uncoolness. 🙂
daniel meint
Wobei bei einigen Bloggern ist das auch besser so …