Raphael hat uns vorgestellt: „Hallo iPhone, das ist Daniel. Daniel, das ist das iPhone.“ Die Freude war ganz auf meiner Seite. Die Freude lag ganz in meiner Hand. Ich hatte die Gelegenheit das iPhone auszuprobieren und ich bin begeistert. Hier ist jetzt der Kurz-Zeit-Test für euch — und eins darf ich versprechen — der Test ist so oberflächlich, wie attraktiv die Oberfläche des Geräts ist.
Das Haptische. An, Aus, zurück zum Start. Als ich das Gerät gesehen habe, war ich überrascht. Aber irgendwie auch nicht. Genau SO habe ich mir das iPhone vorgestellt. Es wirkt nur unwirklich, wenn man ein Gerät in der Hand hält, welches man schon x-Mal zuvor auf Bildern gesehen hat. Ich hatte keine Gedanken in Richtung „das hätte ich mir größer/kleiner vorgestellt“. Es liegt bequem in der Hand, lässt sich quer aber auch gut mit beiden Händen halten. Die Unterseite ist silbern und die Seiten sind leicht abgerundet. Ganze zwei Knöpfe gibt es zu drücken — den Start- und den Home-Knopf. Vorteil: Dadurch, dass das Interface aus nur einem Screen besteht, dessen Anzeige individuell für jede iPhone-Programm neu gestaltet werden kann, braucht es keine übergeschickte Gestaltung von einer Tastatur und einer Anordnung von Knopf-Kombinationen. So sind in Zukunft neuen Programmen keine Grenzen gesetzt, weil das Handy bestimmte Schranken vorgibt. Das Gerät ist auf das Wesentlichste reduziert: An, Aus, zurück zum Start. Nachteil: Es handelt sich zwar um eins der kleineren Smartphones seiner Gattung, aber dennoch hat das iPhone eine Größe, die sich nicht für die Hosentasche eignet. Es sei denn, man legt Wert auf eine ausgeleierte Jeans.
Das Display. Darum dreht sich die Welt. Im Prinzip ist das iPhone lediglich ein Display. Auf dem Display findet die komplette Anzeige und Bedienung statt. Ich wähle die Nummern, surfe im Internet, lese, scrolle durch meine Kontakte, suche Lieder und tippe einen Termin in den Kalender. Alles drin. Drehe ich das iPhone, dann merkt dies das Gerät und wechselt die Anzeige und stellt das Bild quer dar. Lange Listen kann ich besser senkrecht mir anschauen und waagerecht kann ich besser meine iTunes-Cover durchrutschen lassen. Die Hardware konzentriert sich komplett auf das Display. Vorteil: Das Display ist so groß wie möglich. Ein größeres Display wäre wohl nicht möglich gewesen. Obwohl das Gerät handlich ist, kann ich mir bequem Webseiten ansehen. Die Anzeigen von anderen Smartphones finde ich viel fisseliger. Nachteil: Der Spaß am iPhone schwindet, wenn es Kratzer gibt. Mein Testgerät hatte eine Folie zum Schutz übergezogen. Die stört nicht, macht das Gerät aber auch nicht schicker. Bei dem Preis wäre es aber fahrlässig, sich das Display zerkratzen zu lassen.
Die Bedienung. Intuitiv. Ich fühlte mich bei dem Gerät sofort zu Hause. Ich habe zuvor nur die Keynote mit Steve Jobs gesehen, als er das iPhone das erste Mal ankündigte, sowie ein 3 Minuten Video auf apple.com. Trotzdem konnte ich das Gerät sofort bedienen. Ich konnte es „unlocken“, ich konnte durch Listen scrollen, ich konnte Bilder vergrößern und den Coverflow bedienen. Ein Kollege, der die Videos noch nicht kannte, fand sich auch direkt mit der Benutzung zurecht. Beim Vergrößern von Bildern hatte er erst Schwierigkeiten. Wir meinten dann zu ihm, er solle sich vorstellen, dass er die Bilder jetzt näher zu sich ranhole und entsprechend die Finger bewegen. Er zog die Finger auseinander und schon hatte er das Bild vergrößert — wie intuitiv die Bedienung ist. Vorteil: Das iPhone ist wohl das Smartphone mit der geringsten Einarbeitungszeit. Zu Not gibt es noch den „Home“-Button. Nachteil: Ich bin gespannt, ob Personen mit großen Fingern über Probleme mit der Bedienung berichten werden.
Die Applikationen. Der gute alte Mac. Wer die Vorteile der Mac-Programme schätzt, wird die iPhone-Applikationen lieben. Die Daten lassen sich natürlich mit dem eigenen Mac synchronisieren und wer über IMAP verfügt, kann direkt im Mail-Programm seine Mails online verwalten. Sehr gut gefallen hat mir ein Gimmick bei Safari: Wenn ich mehrere Webseiten geöffnet habe, kann ich mir in einem Schreibtischmodus die Seiten verkleinert anzeigen lassen und hin und her springen. Vorteil: Der Aufbau der Programme, die ich in der Schnelle sehen konnte, ist funktionabel und logisch. Ich habe mich direkt zurecht gefunden — wie halt am guten alten Mac. Vorteil: Das Synchronisieren der Daten mit dem eigenen Mac ist sehr attraktiv. Da lohnt es sich, die Programme auf dem Mac ständig zu pflegen, weil man sie ohne doppelte Dateneingabe so auch unterwegs pflegen kann. Nachteil: Es werden auch PC-Anwendungen (wie Outlook) zur Synchronisierung unterstützt, aber die volle Leistung wird es wohl nur für Mac-Nutzer geben, wenn man seine Daten komplett synchron halten möchte.
Kein Telefon. Just Airplan-Mode. Damit das Telefon hier in Deutschland nicht die überteuerten Roaming-Gebühren nutzt, war das iPhone im Flugzeugmodus eingestellt. Ich konnte also sämtliche Telefonfunktionen nicht testen. Zur Sprachqualität kann ich also nichts sagen. Dafür weiß ich, dass es eine integrierte Kamera gibt und WLAN/Airport-Support. Unser Netz ist auch sofort erkannt worden und konnte ausgewählt werden. Vor- und Nachteile zur Sprachqualität erübrigen sich an dieser Stelle.
Vorteile. Bisher setze ich auf ein normales Handy und meinen Papierkalender. Alle Lösungen habe ich als zu umständlich empfunden. Entweder lief die Synchronisierung nicht reibungslos, oder per Hand war zu viel Arbeit nötig. Bei dem iPhone habe ich das Gefühl: Das ist das erste Gerät, was wirklich macht, was ich von einem kleinen Bürogehilfen erwarte. Es gibt nicht zu viel Schnickschnack. Wenn ich den aber haben möchte, kann ich mir den besorgen.
Nachteile. Bei der Bedienung hat mir nicht gefallen, dass man bei der Eingabe von Buchstaben und Ziffern immer die Tastaturansicht wechseln muß. Das ist etwas umständlich, wenn man Passwörter oder WLAN-Schlüssel eingeben muß. Außerdem bin ich noch auf die Rahmenbedingungen in Deutschland gespannt: Welcher Provider wird den Exklusiv-Vertrieb übernehmen? Wie werden die Tarife aussehen? Wird UMTS oder HSDPA oder doch EDGE unterstützt? Fragen über Fragen. Hier müssen wir uns wohl noch etwas gedulden…
Fazit. Wenn ich meine Eindrücke mit denen von anderen Geräten vergleiche, dann gewinnt das iPhone um Längen. Die Nachteile des Geräts sind im Vergleich verschwindend gering. So ein durchdachtes Produkt habe ich noch nie gesehen. Ich glaube, wir werden jetzt Freunde.
Danke an Raphael für die Testmöglichkeit und an Malte für die Fotos.
britta meint
ihr seid so süß zusammen. 🙂