Liebe Leser, das ist ein Münster-Blog-Eintrag. Es geht um Wilsberg. Und um meine ehemalige Geschichtslehrerin. Über das lange Wochenende bin ich in meiner alten Heimat und habe die ersten Zeilen von „Wilsberg und der tote Professor“ (2002) gelesen. Etwas müde, aber wie immer amüsiert, schlängelten sich meine Augen durch die Zeilen von Jürgen Kehrer. Mit einem Schlag war ich hellwach. Meine ehemalige Geschichtslehrerin ist jetzt ein Star!
Die Szene: Das Kreuzviertel. Ein schöner Sommerabend, an dem kaum ein freier Tisch auf den Terassen der Restaurants, Kneipen oder Italienern im Kreuzviertels zu finden ist. Denn die „lockten allabendlich die Bewohner meines Viertels“, schreibt Wilsberg, der sympatische Privatdetektiv, mürrisch „, hauptsächlich Lehrerinnen, “rzte, Rechtsanwälte, Professoren und ihre aktuellen Lebenspartner und -partnerinnen.“ Ich grinste innerlich – viele meiner Lehrerinnen wohnten im Kreuzviertel. Nach dem Umblättern muß ich wohl so große Augen gemacht haben, wie ein Rotwein aus der Bretagne.
Auf Seite 30 steht: „Ich schaute mich um und grüßte ein paar Studienrätinnen aus meiner Nachbarschaft. Die meisten von ihnen trugen in diesem Sommer rote Locken und hatten sich jüngere Liebhaber zugelegt.“
Aus mir unerfindlichen Gründen war die Laune der Lehrerin an diesem Abend wohl besser, als sie bei mir in der mündlichen Abiprüfung als Gasthörerin saß, als ich zur Weimarer Republik Stellung nehmen mußte. Das ist jetzt etwas über fünf Jahre her.
Jürgen Kehrer schreibt vor dem ersten Kapitel: „Das ist ein Roman. Wer sich mit einer der erfundenen Figuren identifizieren möchte, sollte sein Selbstbild überprüfen.“
Schreibe einen Kommentar