Ich glaube ganz Münster hat letzte Nacht kein Auge zumachen können. Die litten alle unter einem Koffeinschock. Die Cafés waren gestern so voll – es ging gar nichts mehr.
„Ich habe versucht alle meine Kaffeetrinken dieser Woche auf heute zu verlegen“, seufzte die eine Freundin. „Das ist schon mein viertes“, seufzte die andere Freundin. Vorsichtshalber stiegen wir schon auf Fritzlimo um. Viel Zeit blieb mir nicht – in zehn Minuten hatte ich schon mein nächstes Kaffeetrinken auf der Agenda. Endlich hatten wir uns einen kleinen Tisch im Miner’s erkämpft. Für vier Personen ist das an einem Samstag Nachmittag unmöglich. An dem gestrigen Ostersamstag gar noch mehr.
Das war schon mein zweiter Sitzplatzkampf. Vorher war es ungleich deprimierender. Miner’s voll. Roestbar 2 voll. Vollmers voll. Dann eben Starbucks; guter Kaffee, schlechte Location – voll. Entnervt sind wir sogar zu Floyds gegangen. Hier waren natürlich noch freie Plätze. Die zweite Suche war nicht weniger anstrengend. Pinkus? Da ist jetzt rauchfrei – das ist gut. „Da war ich heute schon.“ Extrablatt? Die alte Ersatzklasse für Freistunden war auch voll. Zum Glück. Dann doch Miner’s. Deja-vu. Waren wir hier nicht schonmal? „Ich muss nachher eh noch mal ins Pinkus – ein dritte Mal wäre jetzt wirklich zu viel.“ Wir zwängten uns an den Thresen, wo sonst nur Platz für zwei ist. „Irgendwann muss doch mal ein Tisch frei werden“ – das wurde er auch. Wir gewannen den Kampf um die begehrten Plätze. Manchmal sind Mütter mit Kinderwagen doch im Nachteil. „Ich bin ja heute auch schon zum vierten Mal Kaffeetrinken“, überlegte die andere Freundin nochmal. „Wenn das alle Münsteraner machen, dann ist das ja auch kein wunder, das alle Cafés voll sind.“ Recht hat sie.
Die Rache kam in der Nacht.
Schreibe einen Kommentar