Manchmal sind Netzmenschen unzuverlässig. Oft hängen sie mit dem Aktualisieren der Webseite hinterher. Versprochene Updates kommen später.
Bei der wöchentlichen „bel étage“ gibt es einen anderen Grund, warum die Hörer seit dem 20. Januar auf eine neue Podcast-Episode warten: Der Audiopodcast, eine Handelsblatt-Produktion, wurde eingestellt.
„Das ist die letzte Ausgabe“, bestätigt Thomas Knüwer. Der Handelsblatt-Reporter hat zusammen mit seinem Kollegen Hans-Peter Siebenhaar einen der wenigen Medienpodcasts moderiert, der nicht eine Zweitverwertung einer ARD-Hörfunksendung war. Seit Oktober 2006 haben die beiden Printredakteure Woche für Woche ihre Kontakte in die Szene spielen lassen und haben oft spannende Gäste zu sich in den Podcast eingeladen.
Zu diesen gehörten in den letzten zweieinhalb Jahren ein Telekom-Spitzelopfer, Ashton Kutcher, Fred Kogel, Roger Willemsen, Herbert Kloiber, Max Schautzer oder Friedrich Nowottny. Letzter Gast ist der Schriftsteller Paulo Coelho gewesen.
Wenn ein Medienpodcast während einer Krise eingestellt wird, mu? es ganz besondere Gründe für diese Entscheidung geben. Vielleicht fehlte den Machern eine Perspektive - wahrscheinlich intern als auch extern. Das Aus in der Krise ist noch weniger zu verstehen, weil es jetzt besonders viel zu berichten gibt und weil Medienjournalismus während dieser Krise um so spannender ist.
Die Macher haben sich 2006 „bel étage“ als Namen ausgewählt, weil die Medien eben die schönste Etage der Wirtschaft sind. Ihnen ist höchstens vorzuwerfen, dass sie eben diese jetzt räumen, wo es nicht nur schön, sondern auch spannend ist.
Aber vielleicht hat die „bel étage“ doch eine Zukunft. Die Macher denken über Video nach.
ehrlich gesagt, nehmt nicht so schlimm, das konzept war eh nicht rund. und denke mal die nutzer werden es nicht vermissen… also seit froh, das ding hätte eh keine zukunft gehabt… journalisten sind halt journalisten und print ist print
@doldo:
Wo war denn das Konzept nicht rund…? Kapier ich nicht. Ich habs immer gern gehört und werds tatsächlich vermissen. Vor allem weil es halt Journalisten waren, deren professionelle Neugier manchmal vieleicht etwas hölzern aber immernoch besser als die reine Besserwisserei die sich online sonst so tummelt…
Ich habe den „bel �tage“ ebenfalls gerne gehört. Klar, das hätte optimiert werden können (Interviews in Englisch, aber mit deutschen Fragen und viiiiiiel zu lang), aber genau so stelle ich mir eigentlich einen Journalisten-Podcast vor: Zwei Experten plaudern aus dem Nähkästchen, geben ihre Sicht der (aktuellen) Dinge wieder und dazu kompetente Hintergrundinfos. Das hatten die beiden - auf ihren Sachgebieten - drauf.
@Daniel Fiene: Hat Thomas Knüwer nicht verraten, warum der Podcast eingestellt wird?
PS: „Woche für Woche“ ist übertrieben; seit ich „bel �tage“ Hörer bin, kam der Podcast ganz unregelmä?ig - aber das war kein Problem.
@joachim - Naja - „Vielleicht fehlte den Machern eine Perspektive - wahrscheinlich intern als auch extern“ sagt doch eigentlich alles, oder? Zeit für Neues.I