Dieses Bild hat mich irritiert. Warum? Das erkläre ich im folgenden Kommentar, den ich für Antenne Düsseldorf gemacht habe. Hier das Skript:
Bei meiner Zeitungslektüre staunte ich nicht schlecht. Ludwig Hillesheim, Konrad Richter und Anne und Erich Jeschkowski schauen mich besorgt an. Sie haben sich vor einer Häuserfront ablichten lassen. Das lässt mich ratlos zurück. In der Zeitung sehe ich das bunte Foto – darunter ihre Namen und Gesichter. Aber moment. Sind das nicht die Düsseldorfer, die gegen das Ablichten genau dieser Häuser sind? Die haben sich also für die Zeitung fotografieren lassen. Jetzt kann ich mir über den Umweg Zeitung also vorstellen, wie Google-Street-View-Gegner so wohnen. Das zeigt wie widersprüchlich diese Debatte um Google Street View ist. Einige spotten im Internet, sie sei gar heuchlerisch. Ausländische Medien kommentieren die Sorge vor Google Street View als „German Angst“. Meine Vermutung ist: Bestimmt haben nicht alle, die jetzt einen Widerspruch bei Google einreichen wollen, den Panoramadienst überhaupt einmal selbst ausprobiert. Regionen in anderen Ländern sind längst freigeschaltet. Ich hoffe, dass die Debatte versachlicht wird, und dass sich jeder informiert worum es geht. Schließlich ist Aufklärung eine Errungenschaft unseres Zeitalters. Torsten Krauel kommentierte in der WELT so: „Street View ist die Landkarte der Zukunft. Wer sie verfälscht, wird dastehen wie die unglücklichen Städter, die zu spät ihre mittelalterlichen Stadtmauern abrissen. Weil sie so viel Angst vor Räubern hatten, verpassten sie die offene Zukunft.“
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Lutz Falkenburg meint
Alles gut und schön, was bei der Angelegenheit jedoch vergessen wird ist, dass es sich hier um Google handelt und zwar um diese Bude, deren Chef einfordert, wir mögen doch alle und gänzlich unserer Anonymität im Internet aufgeben. Die selbe Bude, die seit Jahren dadurch auffällt, dass Datenschutz nicht zu Ihrem Hauptaugenmerk geht. Wir müssen uns nicht darüber unterhalten wie viel Macht Google hat und hoffentlich auch nicht da rüber, dass Google überall doch „nur“ unsere Daten will. Genau das ist aber das Problem und wenn die Leute Streetview widersprechen kann dies nicht zuletzt auch nur der einfache Protest gegen die Macht von Google sein, die jederzeit misbraucht werden kann bzw. schon wird.
Wenn die Leute Ihre Häuser nicht bei Streetview sehen wollen ist das Ihre freie Entscheidung ebenso, wenn Sie Ihre Häuser inkl. sich selbst in der Zeitung sehen wollen und ich glaube nicht, dass es an uns/an Dir ist darüber zu urteilen sondern vielmehr dies zu akzeptieren. Dafür ist es ebenfalls nicht nötig diese Leute indirekt als Rückständig zu denunzieren.
jo meint
Tja, und vielleicht haben sich andere, die Street View nicht ganz so prickelnd finden, den Dienst ziemlich genau angesehen?
Davon ab Daniel, einerseits eine Versachlichung der Debatte zu fordern, andererseits mit „Rentnern, die das Internet nicht verstanden haben“ zu argumentieren und einen oberlehrerhaften Kommentar aus der Welt nachzuschieben ist, wie soll ich sagen, auch nicht gerade sachlich.
Aber, du hast Recht, die Debatte läuft tatsächlich auf einem unterirdischen Niveau. Erstaunen tut mich dabei vor allem die Infantilität mancher Befürworter (die Datenschützer argumentieren, wie sie immer schon argumentiert haben, da wäre ggf. auch ein Update fällig, ja).
Da erinnert so manches „Argument“ an das quengelige Kind im Spielzeuggeschäft: Haben, haben wollen! Ansonsten Tunnelblick. Ich hatte mehr erwartet.
PS: Und nein, ich lehne Street View nicht pauschal ab. Ob es die Landkarte der Zukunft wird, darf man aber wohl bezweifeln. Da sind 3D-Modelle, ggf. mit Bildtexturen, einfach im Vorteil – und Street View in der bestehenden Form allenfalls eine Skizze. Google experimentiert da ja auch schon fleissig.
Tja, und spätestens, wenn wir bei dem Augmented-Reality-Maps sind, die Blaise Aguera y Arcas bei TED präsentiert hat, können wir gerne nochmal disktutieren, ob das mit Street Views damals so eine gute Idee war:
http://www.ted.com/talks/blaise_aguera.html
daniel meint
@Lutz: Auf jeden Fall haben sich viele Gegner mit Street View auseinander gesetzt – aber eben auch ein großer Teil nicht. Ich bin in meiner Arbeit (z.Bsp. für die Sendung mit dem Internet) erschrocken, wenn ich mit Bürgern spreche, die dagegen sind, aber es nicht wirklich begründen können. Oft hört es sich nach „naja die Nachbarn sind auch dagegen“ an. Das finde ich problematisch.
@Jo: Nur ein Satz zu „Rentnern, die das Internet nicht verstanden haben“! Das habe ich nirgends angedeutet. Die Assoziation muß bei dir entstanden sein, als du dir das Zeitungsbild angeschaut hast.
Tom meint
@Lutz Schau in diese Gesichter. Die Vermutung liegt doch sehr nahe, dass sie überhaupt wissen, wie man Google schreibt, geschweige was StreetView ist.
Das die Betroffenen keine Ahnung zu haben scheinen worum es überhaupt geht sieht man schon daran, dass sie Widerspruch einlegen wollen für ein Haus, dass – wie man auf dem Foto deutlich sieht – von der Straße aus gar nicht sichtbar ist.
Ich glaube, diese Menschen handeln nicht „selbstbestimmt“, wie du unterstellst. Ich vermute, die unterschreiben das nur, weil sie einerseits grundsätzlich gegen Technik sein könnten und andererseits ein windiger Zeitungsreporter ihnen gesagt hat, dass sie das tun sollen. Die Belohnung ist ein buntes Foto in der Zeitung. Vermutlich das erste ihres gesamten Lebens. Wer kann da schon „nein“ sagen?
Es würde mich nicht einmal wundern, wenn da jemand mit einem Stapel Widerspruchserklärungen in der Hand in die Vorstadt gefahren und von Haustür zu Haustür gegangen ist.
Lutz Falkenburg meint
@Daniel: Ich mache etwas/bin für/gegen etwas weil alle/mein Nachbar/meine Eltern/etc. es machen/dafür/dagegen sind ist doch völlig normal und zeigt im Zweifelsfall nur, dass sich die Menschen offenbar nicht dafür interessieren oder aber nicht ausreichend aufgeklärt/informiert wurden. Nun sollte dies aber nicht im Umkehrschluß heissen, dass sich dann eine wesentlich kleinere Gemeinde von technisch affinen Nerds über die breite Masse hinweg setzt – oder doch?
@jo: Das Argument mit dem Spielzeugladen finde ich richtig und wichtig. Google wird von vielen sehr kritisch beobachtet und ich muss immer wieder feststellen, dass die Google-Fans keinerlei Ahnung haben welche AGB/Datenschutzerklärung sie bei Google leichtfertig abgegeben haben. Die sind nun mal angefixt und verloren – ähnlich dem Stockholmsyndrom was den Apple-Usern immer vorgeworfen wird. Jemand neutralen zu finden, der die Diskussion versachlicht und dem alle Seiten vertrauen, wird wahrscheinlich unmöglich sein. Ich für meinen Teil finde so etwas wie Streetview sehr sinnvoll (wenn es nicht Google wäre). Google ist nicht pauschal böse aber sie sind eben auch nicht pauschal gut und das vergessen eben viele.
Lutz Falkenburg meint
@tom: Menschen nur nach Ihren „Gesichtern“ zu beurteilen ist f?ich keine g?ge Option. Ich empfinde Deine Aussage als elit?und herabsetzend, frei nach dem Motto: „Was wollen wir und um die alten dummen Rentner scheren, wenn es um die Zukunft geht!“ Es spielt keine Rolle warum diese Menschen gegen etwas sind. Wenn Sie nun dagegen sind war die „Aufkl?ngsarbeit“ jemand anderes offenbar erfolgreicher als die von Google. Ansonsten gelten meine Argumente wie vor.
Tom meint
@Lutz auf diesem Niveau diskutiere ich nicht.
Es gibt eine eindeutige gesetzliche Regelung. Ich schlage vor dort nachzulesen. Jeder darf Fotos von ?ntlichen Geb?en und Stra?n machen und den Menschen, welche diese benutzen, solange sie sich im ?ntlichen Raum bewegen. Verboten ist die direkte Zuordnung zu Personen.
Das ist keine Frage des „Wollens“ oder des ?ntlichen Interesses. Es ist Gesetz und wir k?n das nachtr?ich auch nicht ?ern.
Daher finde ich die Diskussion ?fl?g, denn sie geht in die v?g falsche Richtung. Die Frage ist doch, wie man verhindert, dass aus anonymen Daten personenbezogene Daten werden. Rechtlich ist das geregelt, jedoch wissen wir, dass sich nicht alle daran halten. Den Missbrauch zu erschweren ist eine technische Frage, die nach technischen L?gen verlangt.
Es liegen technische Ans?e seitens Google vor – korrekt w? also deren Wirksamkeit zu pr? und potentielle L?n und Risiken zu besprechen. Nat?ch mit uns Nerds – denn was n? es wenn man jemanden fragt, der die notwendigen technischen Kenntnisse gar nicht hat?
Senioren zu instrumentalisieren um mit einem angeblichen Skandal die Auflage zu steigern und eine emotionale Scheindebatte zu f?n zeugt dagegen IMHO nur von einem: dem Sommerloch.
Lutz Falkenburg meint
@tom: Dann sind wir uns also einig, dass das Niveau des jeweils anderen unzureichend ist. ok. Kann ich mit leben.
Kannst Du mir bitte das entsprechende Gesetz/Paragraph nennen in dem ich nachlesen kann, dass das fotografieren im öffentlichen Raum ausser zu künstlerischen, privaten oder journalistischen Zwecken erlaubt ist? Ich kenne keinen. Vielmehr haben wir gesetzliche Regelungen für die Höhe des öffentlichen Raumes. Und die ist bei Google nicht eingehalten – im Gegensatz von zum Beispiel sightwalk.de .
Grundsätzlich sollte in der digitalen Welt das selbe gelten wie in der analogen Welt. Damit können sich aber die Juristen beschäftigen. Viel spannender ist diese Diskussion, wenn man Sie weg von Streetview hin zur digitalen Öffentlichkeit führt. Das ist aber hier (leider) nicht das Thema.
jo meint
@Tom: Die „eindeutige gesetzliche Regelung“ besagt zudem, dass keine technische Hilfsmittel benutzt werden, die den Standpunkt des Betrachters verbessern. Der Kameraturm von Google wäre nach geltender Rechtssprechung recht eindeutig ein solches Hilfsmittel. Siehe dazu auch das Gutachten des Karlsruher Zentrums für Angewandte Rechtswissenschaft (ZAR) : http://www.heise.de/newsticker/meldung/Neues-Gutachten-fordert-strenge-Auflagen-fuer-Google-Street-View-943586.html
Und dann wäre da immer noch die Frage, ob eine „eindeutige gesetzliche Regelung“ die 1876 für einzelne Postkarten formuliert wurde, im Zeitalter weltweit zugänglicher Megapixeldatenbanken noch zeitgemäß ist.
jo meint
@Lutz: Tom stellt auf die Panoramafreiheit ab. Dort gibt es keinerlei Einschränkung für eine kommerzielle Verwendung. Ganz im Gegenteil, sie sollte sie ursprünglich sichern.
Tilman meint
Interessant, zur Frage nach dem gesetzlichen Rahmen von Panoramaphotos, folgendes Gerichtsurteil:
http://tinyurl.com/yfow32w (telemedicus)
jo meint
@Tilman: Denkbar schlechtes Beispiel, mit Street View hat das n?ich nur auf den ersten Blick zu tun. Das merkt man sp?stens, wenn sich man den konkreten Fall anschaut.
Aber gut, einfach mal ein Urteil aus dem Zusammenhang zu reissen, ist nat?ch einfacher.
Tilman meint
@jo, vllt lässt du uns an deiner weisheit teilhaben und erklärst uns die unterschiede?
prinzipiell geht es um fassaden von häusern, auch wenn der im artikel angesprochende dienst das anders aufzieht wie GSV, liegen beide nah beieinander.
Unter „Entscheidungsgründe“ wird angeführt:
„I. Die Kammer geht zunächst tatsächlich davon aus, dass die von der Beklagten im Internet vermittelte Ansicht der Fassade des Hauses der Klägerin unter Nennung von Straße und Hausnummer nicht unmittelbar zu dem Namen der Klägerin als Miteigentümerin und Bewohnerin führt. Diese bleibt für den Betrachter des Portals anonym. Es ist jedoch grundsätzlich möglich, bei Kenntnis einer bestimmten Straße und Hausnummer zu ermitteln, welche Personen dort leben, sei es auch durch Einsichtnahme vor Ort. Dem Betrachter des Internetangebotes der Beklagten wird letztlich bildlich nicht mehr dargeboten, als demjenigen, der selbst durch die Straße geht oder fährt, wobei dieser zusätzlich noch in die Lage versetzt ist, sofort durch Ansicht der Klingelschilder die Namen der Bewohner zu ermitteln.“
Warum soll dies nicht auch auf GSV anwendbar sein?
Adrian meint
@jo: Das Urteil hat mehr mit Street View zu tun, als du denkst. In dem Fall ging es um bilderbuch-koeln.de, wo Freiwillige quasi ein Street View light für Köln erstellen: Straßen und Häuser werden fotografiert und in einer Google-Map systematisch veröffentlicht. Einziger Unterschied zu Street View: Einige Bilder werden mit Zusatzinfos versehen. Zum Beispiel zur Stadtgeschichte, architektonischem Stil, usw.
Das war auch ein Hauptargument, warum das Landgericht Köln das Projekt für zulässig erachtet: Weil die Daten im sog. „journalistisch-redaktionellen“ Kontext veröffentlicht werden. In diesem Fall greift nämlich das Bundesdatenschutzgesetz nicht.
ABER: Das LG Köln hat auch festgestellt, dass die Veröffentlichung der Fotos auch dann zulässig wäre, wenn das Bundesdatenschutzgesetz zur Anwendung kommen würde. Denn, so das LG Köln (Punkt I 3. im Urteil):
„Durch die Sammlung und Speicherung von Fotos, die das von ihr bewohnte Haus zeigen unter Bezeichnung von dessen postalischer Anschrift wird die Klägerin allenfalls ganz marginal in ihrem Recht auf informationelle Selbstbestimmung berührt. Denn, wie dargelegt, handelt es sich insofern um Informationen, die sich unschwer jedem Passanten eröffnen, der über die von der Klägerin bewohnte Straße geht.“
Oder zusammengefasst: Gebäude und Straßen dürfen zumindest so fotografiert und veröffentlicht werden, wie sie jeder Passant auch live sehen könnte. Auch, wenn man sie nicht „journalistisch-redaktionell“ anreichert.
Das bedeutet natürlich nicht, dass damit alle Bedenken, die man bei Street View haben kann, vom Tisch wären und die Rechtslage vollends geklärt wäre. Aber ich persönlich finde die Argumentation vom LG Köln überzeugend und halte sie auch für einen guten Kompromiss: Solange die Bilder nicht hochauflösend sind, Google nicht über Zäune schauen kann und nur das ablichtet, was jeder vor Ort sehen kann, sehe ich in Street View mehr Nutzen als Gefahr.
Aha meint
Schon mal dar? nachgedacht, dass das Eigenheim demn?st nicht nur von oben zu sehen ist via Google Earth, sondern auch von der Stra?nseite? Das ist mehr als eine Verletzung der Privatsph? und ?et zudem kriminellen Handlungen T?nd Tor. Denn bequem vom Sofa aus lassen sich Liegenschaften prima auskundschaften, ohn dass man sich vor dem Haus verd?tig machen muss. Den Eifelturm oder das Urlaubshotel bei Streetview sehen ist eine Sache, aber worin liegt das Allgemeinwohl, wenn man Privatgeb?e ablichtet? Der Nutzen k?en daf?ei den Personalchefs liegen, die vor der Einstellung eines Berwerbers erst mal schauen, aus welchem Stall die Person kommt. Da ist ein reihenhaus vielleicht besser als ein Wohnsilo.
Tilman meint
@aha
es ist eine verletzung der privatsphäre, photos von häuserfassaden zu machen? das musst du näher erklären, warum das so sein soll.
hast du das auch schon mal den japanern gesagt, die auf urlaubsreise tausende von bildern machen?
und wenn du dich um die kriminalität sorgst (die gab es ja auch schon vor GSV): sollte man unbedingt landkarten verbieten. und straßenschilder, sonst können sich die gauner orientieren!
Aha meint
@Tilman
Dann hätt eich gerne mal die Vorteil für den Privatmenschen von GSV. Mal abgesehen von Sehenswürdigkeiten oder öffentlichen Gebäuden wie Hotels.
Lutz Falkenburg meint
@adrian: „Solange die Bilder nicht hochauflösend sind, Google nicht über Zäune schauen kann und nur das ablichtet, was jeder vor Ort sehen kann, sehe ich in Street View mehr Nutzen als Gefahr.“
Aha, also aus 2.50 m Höhe (Google Streetview Auto) hat NICHTS mit vor Ort gehen und mal schauen zu tun. Oder ist Deine Augenhöhe bei 2.50m? Ergo hat Google mehr geknipst als als das, was jeder vor Ort sehen kann.
Tilman meint
da gibt es viele vorteile:
-urlaubsunterkünfte anschauen (wirklich so ein toller ort, tolles ferienhaus),
-infos sammeln über den urlaubsort, bevor man verreist
-orientierung gewinnen, so eine ansicht wie bei GSV bietet doch deutlich bessere orientierung, als nur das satellitenbild
-und die möglichkeit, GSV den rettungsdiensten und feuerwehren anzubieten, wurde ja im übrigen schon gemacht bei katastrophen (erdbeben in italien irrc)
-uvm
die vorteile überwiegen die nachteile …
Aha meint
@Tilman
Wenn man jetzt GSV mit Landkarten vergleicht, dann braucht man Streetview ja nicht. Wenn deine Argumentationskette logisch sein soll. Bilder, die mein Grundst?von oben zeigen sind Abbildungen, die einem normalen Passanten nicht moeglich waeren. Sie zeigen etwas, dass hinter Z?en, Geb?en und Mauern verborgen liegt, Dinge, die die Privatsph? sch?n sollen. Es geht niemanden an, wie gro?mein Garten ist, wenn ich ihn nicht auf mein Grundst?lasse. (Soweit das Problem von Google Earth). In der Debatte gibt es nun mal verschiedene Standpunkte und ich habe einen ganz pers?chen mitgeteilt. Von meiner Warte hat GSV mehr Nachteile f?ich persoenlich als Vorteile. Der Pro-GSV-Diskurs jubelt das ganze unfundiert hoch ohne deutlich zu machen, welche Vorteile die Allgemeinheit von der Abbildung von Haeuserfronten hat.
Aha meint
@Tilman
Ich sagte Vorteile jenseits von Sehenswürdigkeiten udn Hotels
Da di eBilder ja nicht aktuell sind, verstehe ich nicht, wozu Feuerwehren eine Straßenansicht von rigendwann brauchen, wenn dort derzeit nach einem Erdbeben nur Geröll steht. Ich glaube, dieses Argument ist schwach.
Tilman meint
ich habe auch keine sehenswürdigkeiten und hotels angesprochen, bei meiner auflistung. nur zur info: wenn man verreist, in einen fremden ort, möchte man nun mal vllt sehen, wie die umgebung aussieht. wo steht die unterkunft (man muss nicht im hotel leben, außerdem haben hotels meistens eh selbst fassadenphotos auf ihrerer website).
auch wenn da geröll liegt, sind meistens genug reste ürbig, mittels GSV kann man so eingänge lokalisieren etc etc (st in italien schon so gemacht worden). aber bleiben wir in deutschland: es gibt genug einsätze von rettungsdienst und feuerwehr, bei der zwar die adresse und der ungefähre standort bekannt sind, aber trotzdem verstreicht wertvolle zeit, den eingang zu finden, oder das kleine gässchen was zum ziel führt. mittels GSV könnte man das verhindern. das ist NUR ein beispiel.
Aha meint
da ich nicht an einem touristisch geprägten Ort lebe, nennen wir es Dorf, glaube ich kaum, dass ein Reisender mein Haus sehen muss. Und ich glaube kaum, dass Google im Gutmenschentum so weit ist, dass es an Feuerwehreinsätze gedacht hat. mein problem ist nur, dass ich Google mit einem Einwand und der Bitte um Verpixelung weitere Daten über mich liefere.
Generell gilt, wer was von meinem haus sehen will, soll sich zu mir bemühen. Da die meisten Menschen keine 2,50m groß sind, ist mir das die liebste Perspektive auf meine Habseligkeiten.
Adrian meint
@Aha: Also nach dem LG Köln ist ein einfaches Foto deines Eigenheims gerade KEINE Verletzung der Privatsphäre. Bzw. nur so marginal, dass du es nicht verbieten kannst.
@Lutz: Ich meine ja auch nicht, dass man Google kritiklos gewähren lassen sollte und sehe das auch kritisch (deshalb meinte ich, dass ich das als guten Kompromiss empfinden würde). Und ich habe auch Verständnis für die Bedenken.
Aber ich halte es auch für übertrieben, mit solcher Vehemenz gegen Google vorzugehen. Nach aktueller Rechtslage sieht es eher danach aus, als sei Google eher im Recht. Die Lage ist da etwas unübersichtlich. Da bringt es rein gar nichts, die ganze Zeit laut „Verbot, Verbot!“ zu rufen, während Google etwas tut, das nicht eindeutig verboten ist und was in vielen Ländern dieser Welt schon längst geschehen ist.
Viel sinnvoller hätte ich es gefunden, wenn man vernünftige Gespräche mit Google geführt hätte und gemeinsam eine gute Lösung für alle Beteiligten gesucht hätte, anstatt polemisch rumzupoltern. Vor allem die Datenschutzbeauftragten haben sich da m.E. eher wie die Elefanten im Porzellanladen benommen und nicht wie eine umsichtige Aufsichtsbehörde bei einem juristisch strittigen Thema.
Google Street View vollständig zu verbieten, finde ich genauso falsch, wie es vollständig und ohne Grenzen zu erlauben. Wir brauchen einen Kompromiss und die Art und Weise wie die Diskussion da im Moment geführt wird – da gebe ich Daniel völlig recht – ist da absolut nicht hilfreich.
el-flojo meint
Mal so völlig laienhaft gefragt:
Wie sähe es denn aus, wenn Google das Ganze nur über ihre .com-Domain anbieten würde, also eben nicht Google Deutschland in der Verantwortung steht? Facebook lacht sich ja auch scheckig…
Jens Best meint
@Adrian Es gibt bereits einen Service, mit dem man GSV mit historischen Fotos und Bemerkungen versehen kann
http://www.historypin.com/
Abgesehen davon, dass ich ja jetzt als „Steigbügelhalter von Google“ verschrien bin, sei nochmal erwähnt, dass es prinzipiell um die ersten Versuche geht, das Verständnis vom Öffentlichen Raum im Netz zu etablieren. Es gut ist, dass es auch zivilgesellschaftliche (openmap) oder mittelständig kommerzielle Anbieter (sightwalk.de), und das es ausgerechnet ein Großkonzern ist, der diese Entwicklung aus seinern Interessen heraus pusht, ja da kann man jetzt lange und berechtigt drüber diskutieren, aber unrechtmässig wird es deswegen halt nicht.
@Kurt Falkenburg
Da du dich ja ein wenig auf der Höhe aufhängst. Ich denke dieser rechtlich doch recht offensichtliche Punkt wurde am Anfang der Aufnahmefahrten mit den zuständigen Behörden abgesichert. 2,50m kann man bei vielen Menschen noch als ohne Hilfsmittel erreichbare Höhe definieren, sightwalk.de hat z.B. auf 1,80m auf genommen. Aber die Höhendiskussion geht am Kern der Diskussion ein wenig vorbei.
zu den Anwendungsmöglichkeiten. Mein Gott, tausende, alles mögliche. und wenn es nur ein virtueller Spaziergang durch Hintertupfingen ist. Wie gesagt, alles öffentlicher Raum, deswegen werden keine Persönlichkeitsrechte verletzt. Google will den Service, sicher im gesamtkontext LBS, AR oder generell Geo-Dienste monetarisieren. So ist das im Kapitalismus, noch nicht alle arbeiten einfach so für das Wahre, Schöne, Gute.
@all
Insgesamt habe ich auch kurz überlegt, ob ich den Artikel verlinken soll, da ich eigentlich eher mit Menchen darüber diskutieren möchte, die aufgrund ihrer Interneterfahrung ihr pro oder contra Urteil wenigsten begründen können. Aber wer weiss, vielleicht können das ja die vier Herrschaften im Bild. Nur weil sie älter sind, heisst das nicht ,dass sie keine Ahnung vom Web haben. How knows. Krude, vielleicht berechtigte Gedankengänge über die Methoden der beteiligten Journalisten, naja.
In der Informationsgesellschaft wird man lernen müssen, zu seinen Äußerungen auch zu stehen (sie deswegen ggf. sogar vorher mal zu überdenken und zu diskutieren. Das nicht jeder Mensch, dem in den letzten 50 Jahren das selbständige Denken abgewöhnt wurde, dafür bereits ist, ist tragisch und muss angegangen werden. Deswegen lasse ich mir aber nicht den Digitalen Öffentlichen Raum illegal reden. Wer Privstsphäre im Netz will, muss auch Öffentlichkeit wollen. Und das beides anders aussehen und funktionieren wird in der digitalen Wissensgesellschaft. Naja, das ist ja fast schon eine moderne Binsenweisheit.
Machmax meint
„Kannst Du mir bitte das entsprechende Gesetz/Paragraph nennen in dem ich nachlesen kann, dass das fotografieren im öffentlichen Raum ausser zu künstlerischen, privaten oder journalistischen Zwecken erlaubt ist?“
Erfreulicherweise leben wir in einem Staat, wo grundsätzlich erlaubt ist, was nicht verboten ist. Ein entsprechendes Gesetz wird sich also schwerlich finden lassen. Ein Problem ist aber sicherlich die Höhe von 2,50.
Fällt mir trotzdem schwer – auch wenn ich Argumenten offen gegenüberstehe – die Aufregung angesichts frei zugänglicher, hoch aufgelöster Satellitenbilder von jeder deutschen Großstadt nachzuvollziehen. Da sehe ich wesentlich mehr von Nachbars Garten – und zwar auch den rückwärtigen Teil. Falls sich da auch jemand aufgeregt hat, ist mir das bislang entgangen.
Eduard Andrae meint
Ich möchte den Kommentar von Torsten Krauel doppelt unterstreichen: sehr gut!
Bodo W. meint
Es ist schlechte Polemik Gegnern einfach zu unterstellen, sie hätten sich nur nicht richtig informiert und die Welt mache sich über sie lustig.
Tut mir leid, dass ich dumm bin und das Ansehen Deutschlands in der Welt gefährde!
JesperL meint
witzige Meldung! Wenn du einen flattr Button hättest, hätte ich glatt draufgedrückt. (flattr ist jetzt in der open beta Phase)
jo meint
@Tilman: Feuerwehr/Rettungsdienste brauchen gut lesbare Hausnummern. Sonst nichts. Glaubst du ernsthaft, da sitzt im Einsatz ein Praktikant mit iPad auf dem Rücksitz, um bei Street View nach dem Einsatzort zu suchen? Wie weltfremd kann man eigentlich sein?
@Adrian: Danke, ich kenne den Fall. Das LG argumentierte u.a., dass „die Abbildung des Anwesens nur das wiedergibt, was auch für den vor Ort anwesenden Betrachter ohne weiteres“ sichtbar sei – Das ist bei Google so schon einmal nicht der Fall. IIRC gab es noch weitere Unterschiede.
Die meisten Kritiker rufen eher „Nö, so bitte nicht“. Es sind nach meiner Wahrnehmung eher die Befürworter, die um den Bestand des Abendlandes fürchten, sollte der Dienst nicht spätestens gestern auch in Deutschland online gehen.
Was genau spricht gegen ein Umsetzung, die die Interessen aller, oder zumindest möglichst vieler, Betroffener berücksichtigt (Die Widerspruchsmöglichkeit ist da bereits ein Schritt nach vorn, naturgemäß macht er nicht alle glücklich)? Die Angst, dass euch jemand euer Räppelchen nehmen könnte?
@Jens Best: Das Problem von Google ist weniger der „öffentliche Raum“, sondern der private Raum (bis in den „höchstpersönlichen Lebensbereich“, 201a StGB) bzw. evtl. auch das, was Menschen als ihren privaten Raum ansehen.
Gerade letzteres ist alles andere als ein triviales Problem. Vor allem aber ist es keines, was man in einer zivilisierten Gesellschaft durchsetzen sollte, wie ein Kind seinen Wunsch nach Süssigkeiten an der Supermarktkasse.
Mit der Meinung bist du eher einsam. Unter Juristen, vor allem aber in der realen Welt ,)
Wie kommst du auf das schmale Brett? Hoffnung?
PS: Google fotografiert nach eigenen Angaben aus einer Höhe von 2,90m. Quelle u.a. hier.
@Machmax: Dass sich bisher kaum jemand über Satellitenbilder (Du meinst vermutlich Luftbilder) aufregt, dürfte daran liegen, dass bisher niemand entsprechendes Material in hoher Auflösung in Google-Dimensionen ins Netz geblasen hat.
Was ich bisher bei Google Maps, GoYellow, Nokia und Microsoft an Gärten gesehen habe, war jedenfalls eher harmlos. Wobei, Microsoft/Bing ist auf einem guten Weg ,(
daniel meint
Lieber Bodo W.,
wenn ich den Google-Street-View-Gegnern Unwissenheit unterstellen würde, dann wäre das in der Tat nicht fein. Aber ich habe schon oben in den Kommentaren geschrieben, dass ich mit vielen Gegnern mich unterhalten habe und man ganz deutlich merkte, dass eben nicht wenige sich nicht intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt haben – oder gar Google Street View ausprobiert haben. Von daher halte ich meinen Kommentar für mehr als gerechtfertigt.
Gruß, Daniel
Aero meint
Au Backe, was die Amis wohl über uns denken oder die Briten oder die Franzosen oder die Spanier oder die Italiener…
Klaus Graf meint
Viele Meldungen pro Streetview
http://archiv.twoday.net/search?q=streetview
Josephine meint
Street View finde ich ganz ok. Ein junges Mädchen mit viel Humor hat sich jetzt auf die Straße gelegt und Leiche gespielt, als ein Streetview Auto vorbei kam. Die Briten haben einen tollen Humor.
Tilman meint
@jo
Wie weltfremd kann man eigentlich sein? Ja das frage ich mich auch, um ehrlich zu sein, bei deinen Kommentaren. Schon mal im Einsatz gewesen, mit RD oder FF? Ich schon … und ich kann dir sagen, soetwas wie GSV kann eine erhebliche Hilfe sein!
Frank J. meint
Lutz Falkenburg hat geschrieben: „Wenn die Leute Ihre Häuser nicht bei Streetview sehen wollen ist das Ihre freie Entscheidung“
Das ist bedauerlicherweise die Herangehensweise vieler. Die Lektüre der Kommentare hat Lutz hoffentlich gezeigt, dass dem nicht so ist.
Daniel, natürlich hast Du Recht mit der Einschätzung, dass viele der lautsprechenden Google-Street-View-Gegner offensichtlich (!) keinen blassen Schimmer von Dingen wie Panoramafreiheit und Persönlichkeitsrechten haben. Ich finde es durchaus angemessen, hier in einer unglaublichen Breite Unwissenheit zu unterstellen. Ob das „fein“ ist? Menno, wen interessiert das?
Was mich wundert (neben der weitverbreiteten Einfalt na ja, eigentlich wundert mich die auch wieder nicht), ist die Haltung von Google: Wieso machen die den Quatsch mit dem Widerspruchsverfahren? Ich halte das für völlig überflüssig.
Meinen Vorschlag mit dem Google-Gewinnspiel halte ich für weitaus wirksamer. 😉
-Frank
Angelika meint
Hallo,
habe mir alle Argumente durchgelesen. Meine Meinung ist ganz laienhaft folgende:
Grundsätzlich bin ich nicht gegen GSV, habe es auch schon genutzt. Warum?? Weil ich nicht das Geld habe, alle Ecken dieser Welt zu bereisen und ich es interessant finde, zu sehen, wie andere Menschen in anderen Ländern leben. Warum entsteht eigentlich eine solche ängstliche Debatte. Meiner Meinung nach liegt der negativen Einstellung zu Google im Allgemeinen und zu GSV im Besonderen die Angst der Menschen zu Grunde, immer „gläserner“ zu werden. Daduch natürlich angreifbarer, keine erholsame Anonymität im Privaten. Denkt eigentlich irgendwer mal darüber nach, wie oft wir im tägl. Leben schon heute gefilmt werden? Aber das dient ja angeblich nur!!!! der Sicherheit.
Jede Sache kann natürlich auch negativ genutzt werden. Ob es das Internet ist, die Kernspaltung, der Geldautomat, die Videoüberwachung an vielen öffentlichen Plätzen oder das Aufpassen auf Kinder…………
Gestern habe ich bei WISO wieder einen kritischen Bericht über GSV gesehen. Da wurde Nachbars Garten gezeigt, indem Kinder im Pool planschten. Nun, dieser Aspekt, die Sorge der Eltern, ist für mich durchaus nachvollziehbar. Auf der anderen Seite denke ich nicht, das Google in jede Siedlung fährt, das halte ich für übertrieben. Oder liege ich da falsch???? Ich gehöre nicht zu der jungen Generation, wohne in einer Großstadt, allerdings in einer Seitenstrasse. Bei Google Earth konnte ich unseren Hinterhof sehen, schemenhaft konnte ich Wäsche erahnen, die dort hängt, aber auch nur, weil ich mit den Örtlichkeiten vertraut bin.
Im Übrigen denke ich, viele sehen vieles zu verbissen. Wenn es Google nicht macht, kommt irgendwann jemand anderes und macht es. Warum?? Weil damit viel Geld verdient wird und das war schon immer ausschlaggebend.