Weiter geht es auf der #DLD13 mit dem zweiten Tag. Ich habe auf wasmitmedien.de eine Liste mit aktuellen Links zusammengestellt, wenn ihr das Event oder meine Berichte verfolgen wollt. Hier sind meine Notizen vom Montag.
Till Roenneberg (LMU Mnchen), hat bei seiner Forschung festgestellt, dass es einen Unterschied zwischen der inneren Uhr und der Uhr der Arbeitswelt gibt. Viele Menschen leben in zwei unterschiedlichen Zeitzonen und leiden unter einem „social jetlag“. Das hat enormen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Menschen. Jeder Mensch hat eine innere Uhr von 24 Stunden. Einige sind Morgen- und andere Nachtmenschen. 30 Prozent unserer Gene sind zu bestimmten Zeiten am Tag überhaupt nicht aktiviert. Deswegen ist es wichtig, dass wir Medizin zur richtigen Zeit am Tag nehmen, um den größten Effekt zu erzielen. Allerdings sieht der optimale Zeitpunkt bei jedem Menschen unterschiedlich aus. Schlafforschung sollte nicht mehr im Labor stattfinden, sondern ähnlich wie das Human-Genome-Project. Sein Ratschlag auf die Frage, ob man abends die Party überspringen sollte, um mehr zu schlafen: „Social life is sometimes more important than sleep, especially when you are in reproductive age“, so Till Roenneberg. Funfact: Man kann zu viel essen, aber nicht zu viel schlafen.
Eugene Kaspersky. Erst wenn Leute ihr Notebook verlieren, beginnen sie sich mit Cyberkriminalität zu beschäftigen. Seit 25 Jahren beschäftigt er sich mit Sicherheit und befürchtet, dass die Situation vom Schlechten zum Schlimmeren entwickelt. Amerikanische Gefängnisse sind zum Beispiel mit dem Internet verbunden und somit verwundbar: Mit einem Virus oder einem Hackerangriff könnten alle Zellen von außen geöffnet werden. Sind wir dafür bereit, fragt Kaspersky.
Seine These: Deutschlands Atomausstieg habe zwar mit der Katastrophe von Fukushima zu tun, die Bundesregierung könnte aber auch eine ganz andere wichtige Motivation gehabt haben. Die steigende Bedrohung durch Cyberattacken hätte das Atommeiler-Netz zu einem verwundbaren Ziel werden lassen. Auch wenn Kasperskys Szenarien düster sind, bleibt er Optimist. Er glaubt weiter an die Menschheit.
Mikko Hypponen (Sicherheits-Experte). Glückliche Hacker gibt es nicht mehr. Die Angriffe von heute stammen von Kriminellen, Hacktivisten und Regierungen. Aus Hacking ist ein großes Geschäft geworden. Wenn Hacker großes Geld verdienen können, investieren sie auch in bessere Leute und das macht die Aufgabe für Hacker schwerer.
Philip Inghelbrecht (Rockmelt). Er erwartet, dass Microsofts Suchmaschine Bing steigende Nutzerzahlen haben wird, da der Konzern Deals ausarbeitet, dass bei Windows 8 nicht der IE nicht nur als der Standardbrowser eingestellt wird, sondern Bing auch als die Standardsuche.
Albert-László Barabási (Northeastern University) Wenn er Zugriff auf unsere Bewegungsdaten aus der Vergangenheit hat, kann er zu mehr als 90% sagen, wo wir morgen Nachmittag um 15 Uhr sein werden. Generell ist die Aussa Muster zeigen: Wir würden unseren freien Willen auf einen ganz andere Weise nutzen, als wir das selbst vermuten.
Padmasree Warrior (Cisco). Oft ist es ein Problem, dass wir viele Daten sammeln und speichern sie, weil die Festplatten so viel günstiger geworden sind. Wir wissen aber gar nicht, was wir mit ihnen anstellen können. Im großen und ganzen geht es immer um zwei Dinge: Entweder Prozesse zu automatisieren und die Erfahrungen der Nutzer zu verbessern.
Werner Vogels (Amazon.com). Obwohl ein Händler ist, ist Amazon eigentlich eine große Forschungseinrichtung. Jede Handlungsentscheidung beginnt mit der Analyse vieler Daten.
Christina Tanner (TV Guide). Im Schnitt schauen Amerikaner 35 Stunden TV in der Woche. „Sie sind die 1%“, sagte sie in Richtung Publikum der DLD. In Manhattan würde heute niemand mehr zugeben, TV zu schauen. Es sei cool, „heute kein Fernsehgerät“ mehr zu Hause zu haben. Aber die Realität sähe dann doch anders aus. Aber: Alles sei im TV irgendwie dann doch eine Seifenopfer. Amerikaner denken Downton Abbey sei eine kluge Sendung, weil alle eine britischen Account haben, aber in Wirklichkeit ist das eine Seifenopfer.
Borys Musielak (Filmaster) – Twitter ist ein TV-Start-Up – und das ausversehen.
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