Bis Dienstag bin ich in München auf der #DLD13 ich habe dazu auf wasmitmedien.de eine Liste mit aktuellen Links zusammengestellt, wenn ihr das Event oder meine Berichte verfolgen wollt. Hier sind meine Notizen vom ersten Tag.
Rick Smolan, The Human Face of Big Data, betont, dass Big Data nicht gleich Big Brother bedeutet. Ein Aspekt ist, dass aus Big Data ein Nervensystem für die Welt entsteht. Solche Frühwarnsysteme können zum Beispiel bei Erdbeben helfen. // Was für den einen Wissenschaftler Datenmüll ist, kann für den anderen Wissenschaftler pures Gold bedeuten. Deswegen müssten Daten auch vernetzbar sein. // Das Produzieren von Daten wird auch günstiger: Heute kostet die Analyse der eigenen DNA 4.000 US-Dollar. Das Sammeln von Daten hat heute noch noch einen spielerischen Charakter in Zukunft können aber durch die Daten konkretere Vorhersagen über die eigene Gesundheit getroffen werden! Smolans Motivation: Über Big Data muss jetzt intensiv geredet werden: Wir produzieren so viele Informationen mit unseren Kreditkarten, Fitbits und Websurferein, können aber nicht immer direkt drauf zurückgreifen, während sich andere daran eine goldene Nase verdienen können. Bei seinem Projekt gibt es eine App, die „The Human Face of Big Data“ sichtbar machen soll. Hier kann jeder Teilnehmer auch seinen persönlichen Daten-Doppelgänger finden.
Dj Patil, Datenwissenschaftler, fordert, dass wir unsere Entscheidungen auf Daten stützen, dabei aber immer auch Menschen einbeziehen. Ein Beispiel sei Raumschiff Enterprise. Patil bezeichnet Cptain Kirk als den besten Entscheider überhaupt, da er neben sich einen hervorragenden Datenanalysten auf der Brücke hat Spock. „Hast du einen persönlichen Spock auf deiner Brücke?“ Wir brauchen heute Datenwissenschaftler, die zwischen den Daten und Anwendern vermitteln. Häufig sind wir oft Sklaven unserer Werkzeuge und scheitern am korrekten Umgang mit Big Data. Patil: „Big Data is like teenage sex; everybody is talking about, very few are doing it.“ // Unsere nächsten “rzte sind Computer. Zurück zum Enterprise-Beispiel: Dr. McCoy hat als Arzt auf der Enterprise die Untersuchungen vom Computer durchführen lassen und dann die Ergebnisse genannt. Der Computer kann nicht sprechen und heute ist es auch wichtig, dass ein Mensch Teil des Kreislaufs ist. Wir müssen aber im Hinterkopf behalten: Big Data können auch zum Scheitern führen. „Always keep in balance with Data, by keeping it human.“
http://www.thejohnnycashproject.com ist ein weltweites Kunstprojekt, an dem jeder sein persönliches Portrait über Johnny Cash erstellen kann.
René Obermann, Deutsche Telekom, will im Laufe des Jahres abtreten und lieber bei einer kleineren Firma antreten. Der Technologiesektor bewege sich so schnell, dass er sich bei kleineren Firmen stärker austoben könne. Die Herausforderung sei es für Telcos heute, mehr mit weniger zu erreichen. Er glaubt nicht, dass es der hiesigen Techszene an Kapital, aber an Ideen fehlt.
Klaus Hommels, Investor, hat in Spotify oder Skype investiert. Große Unternehmen müssen junge Firmen besser unterstützen. Er glaubt (im Gegensatz zu Obermann), dass wir in Europa zu wenig Kapital haben, dass hier investiert wird. Dies beeinflusse auch die Standortentwicklung, wenn US-Investoren Ideen und somit dann auch die Firmen zu sich in die Staaten holen. // Nur 2428-jährige Programmierer vom Land können echte Innovationen schaffen. Programmierer starten die cooleren Firmen, weil sie ein Problem erkennen und es selbst lösen können. Das Problem in Deutschland: Die jungen Programmierer hier wollen oft keine Unternehmer werden.
John Hering, Lookup Startup, beschäftigt sich mit seiner Firma mit mobiler Sicherheit. Bei einem Test in Hollywood, haben sie Sicherheitslücken bei Prominenten aufgespürt. Das unsicherste Handy hatte seinerzeit Tom Hanks. Seine Erfahrung mit internationalen Partnern: „Leadership is everything.“ Er mag das Zitat über das derzeitige Geschäftsklima: „Wenn du nicht am Tisch sitzt, stehst du auf der Speisekarte.“
Zachary Sims, Gründer der Codeacademy, zeigt seine Community, bei der jeder selbst programmieren lernen kann und die Community dabei hilft. 60 Prozent kommen aus dem Ausland. Programmieren sei die Bildung des 21. Jahrhundert, Schulen würden es aber nur ungenügend unterrichten. Erfahrung: Die Schüler lernen viel besser von Freunden, Bekannten oder Gleichaltrigen als in der klassischen Schulsituation.
Arthur Sulzberger, Jr., Chairman and Publisher The New York Times, berichtet, dass die New York Times 600.000 bezahlende Digital-Abo-Kunden hat. Die Einnahmen aus den Abos und der Werbung teilen sich in fast gleiche Teile auf. Journalisten haben Macht, indem sie eine Marke sind. Die NYT wurde zu einer „social company“, weil die Mitarbeiter die Inhalte am meisten teilten.
Martin Niesenholtz, Advisor The New York Times, empfiehlt Verlagen, dass sie sich nicht zu sehr auf Google konzentrieren. Das lenke ab.
Jeff Jarvis, CUNY, sagt, dass Twitter & Co. als Plattform und nicht wie ein altes Medium behandelt werden. Die Aufgabe von Journalisten ist es, die Plattformen wertvoller zu machen. Er warnt davor, sich zu stark auf die alten Geschäftsmodelle zu konzentrieren und mit Ideen, wie dem Leistungsschutzrecht, zu verteidigen. Eine Plattform erkennt man daran, wenn die Nutzer sie für ihre eigenen Zwecke benutzen und nicht so, wie der Gründer es ursprünglich vorsah.
Katharina Borchert, CEO Spiegel Online, warnt davor, dass die Trennung zwischen redaktionellen und werblichen Inhalten aufgehoben werden. Sie nennt ein Beispiel von einem Advertorial im Atlantic-Magazin, welches durch Scientology bezahlt wurde. Sie glaubt nicht, dass das Leistungsschutzrecht ihre Branche retten wird. Sie ärgert sich, dass kluge Köpfe zu viel Zeit darauf verwenden.
Dr. Ornish, Clinical Professor of Medicine at UCSF and Founder/President of the nonprofit Preventive Medicine Research Institute (pmri.org), erklärt, dass uns Social Networks wie Yoga heilen. Wer 30 Minuten am Tag läuft, fördert sein Gehirn. Ein Anti-Raucher-Slogan, der aus seiner Erfahrung funktioniert: „Rauchen macht hässlich und impotent.“ Als 23.000 Menschen jede Woche 3,5 Stunden Sport trieben, nicht rauchten, gesund aßen und ein passendes Gewicht hielten, hatten 93% Prozent weniger Diabetes, 81% weniger Schlaganfälle/Herzkrankheiten and 36% weniger Krebs. // Zum Thema Einfluss: Wenn deine Freunde adipös sind, ist das Risiko, selbst adipös zu werden, um 45% höher. Wenn die Freunde deiner Freunde adipös sind, ist das Risiko immer noch um 25% höher. Wenn die Freunde der Freunde deiner Freunde adipös sind, ist das Risiko immer noch um 10% höher . Ein wichtiger Faktor ist Liebe und Hoffnung: Kranke Menschen leben länger, wenn sie nicht in eine Depression verfallen. Depressionen kommen häufig daher, dass man sich alleine fühlt oder nicht geliebt wird. Wer in Social Networks gut mit Freunden und Bekannten vernetzt ist, fühlt sich nicht allein oder ungeliebt. So können Social Networks somit eine heilende Wirkung haben.
Alec Ross (US Department of State), sagt, dass nicht jedes Mitglied der US-Regierung bei Twitter sein sollte. Das wäre unheimlich langweilig. Er sucht dringend ein Analysetool, um Social-Media-Networks zu beobachten. Die Analysetools seien sehr schwach. Seine Regierung habe viel Geld für den Einsatz eines solchen Systems, aber es sei nicht vorhanden. Würde er Unternehmer werden, würde er so ein System programmieren und unendlich reich werden. Viele andere Regierungen würden sich dafür auch interessieren. Er stellt zwei Projekte vor, die in unterdrückenden Regimes zum Einsatz kommen: The Commercial-Project ist ein Koffer, der Internetzugang ermöglicht. Es gibt auch einen Panic-Button für das iPhone. Wer von der Geheimpolizei verhaftet wird, kann direkt die Inhalte auf dem iPhone in die Cloud laden und vor Ort löschen lassen, damit die Behörden nicht auf das Adressbuch und die anderen Daten zugreifen können.
Andy Lenz meint
besten dank für die wertvolle zusammenfassung! freue mich schon auf tag 2 🙂