Was mich auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas in dieser Woche gefreut hat: Es gab viel Radio. Vor Ort wurde nicht nur viel Radio gemacht, thematisch konnte ich auch ein paar Neuheiten mitnehmen.
Zufällig bin ich am Messe-Studio von Dave Graveline vorbeigelaufen. Into Tomorrow heißt seine Sendung. Der Untertitel: „The Consumer Electronics Radio Show“. Er feierte das „20th Year Broadcasting from CES!“. Er ist ein typischer amerikanischer Broadcaster. Seine Homepage ist noch im Stil der 90er Jahre. Darauf zu finden ist eine Liste mit zahlreichen US-Radiostationen, die sein Programm ausstrahlen. Zugegeben: Unser IFA-Radio-Studio in Berlin ist tausendmal schicker. Dave war aber nicht der einzige Broadcaster auf der CES.
Ich habe sehr viele mobile Studios gesehen. Viele Medienmarken, die wir eigentlich als Webseite, TV-Programm oder Printprodukt kennen, haben auch eigene Radio- oder Audio-Streams angeboten. Besonders schmunzeln musste ich über das Men’s Health Radio! Auf der anderen Seite haben verschiedene amerikanische Public-Radio-Netzwerke (es gibt ja nicht nur NPR) ihre Partnerschaften mit Autoherstellern bekannt gegeben, um auch im digitalen Zeitalter mit an Board zu sein.
Rund um die CES gab es aber auch einige News aus der Audio-Welt:
- Spotify-Konkurrent RDIO arbeitet nun auch mit Bosch zusammen, um direkt in die Audiosysteme von Jaguar und Land Rover eingebaut zu werden. Außerdem werden weitere Smart-TV-Systeme unterstützt, darunter die Roku-Box. Ebenfalls setzt RDIO auf WLAN-Lautsprecher und Google Cast (siehe unten).
- Verschiedene Stimmen auf der CES sagen, dass die aktuellen Forschungsfahrzeuge der Autobauer zeigen, dass das Internet das Liefermedium der Zukunft sein wird. Sprich: Radioanbieter müssen sich darauf einstellen, dass auch im Auto künftig über das Netz Audio konsumiert wird. Auch wenn einige in Deutschland hoffen, dass es DAB+ sein wird. Es gibt natürlich kein entweder/oder, aber die Priorität ist schon spannend.
- Nach widersprüchlichen Gerüchten im vergangenen Jahr ist jetzt klar, dass Autos in den USA auch 2015 weiterhin ein eingebautes Radiogerät haben. Mittlerweile unterstützt aber auch jeder Hersteller entweder die Connected-Car-Systeme von Apple oder Google (oder von beiden gleichzeitig). Was aber festgestellt wird: Durch die neuen Anwendungen lässt sich das gute alte Radio im Auto immer schwieriger finden.
- Sony hat seinen Walkman auf den Markt zurückgebracht. Das ist ein Audioplayer, welches sich per WLAN verbinden lässt, mit 128 GB Speicherplatz. Der Preis ist recht happig: Rund 1.000 US-Dollar.
- Der neue Walkman funktioniert auch zusammen mit dem Store hinter dem Pono Music Player, der offiziell auf der CES gestartet wurde. Über Kickstarter lief die Vorfinanzierung. Das System lässt sich mit den Audio-Systemen von Harman und Sennheiser kombinieren.
- In den USA ist der Streamingdienst iHeartRadio sehr beliebt. Auf der CES ist angekündigt worden, dass der Dienst auch auf der PlayStation 3 und PlayStation 4 und TiVo-Geräte vorinstalliert wird.
- Google hat eine größere Ankündigung gemacht: Künftig ist der Konzern auch auf dem Markt der WLAN-Lautsprecher aktiv und bietet hierfür Google Cast an. Audioinhalte werden mit Google Cast direkt auf die Lautsprecher übertragen werden. Das kann man sich in etwa wie die Radio-Variante des Google Chromesticks vorstellen. Zu Beginn sind diese Dienste mit dabei: Pandora, Rdio, iHeartRadio, NPR One und (Überraschung:) Google Play Music. Es wird erwartet, dass Sony, LG und Denon im Frühjahr Lautsprecher auf den Markt bringen, die Google Cast for Audio unterstützen.
Schreibe einen Kommentar