(Foto by MGNS)
Schön war es bei den Bloggern 2014. Die Nachberichte folgen. Das waren die Nominierten.
(An dieser Stelle gab es den Videoplayer zur Live-Übertragung, aber die verschwindet wie gewohnt immer wieder aus dem Netz)
von Daniel 1 Kommentar
(Foto by MGNS)
Schön war es bei den Bloggern 2014. Die Nachberichte folgen. Das waren die Nominierten.
(An dieser Stelle gab es den Videoplayer zur Live-Übertragung, aber die verschwindet wie gewohnt immer wieder aus dem Netz)
Eine gute Stunde mit Daniel — als Video, Audio-Podcast, Text und PDF-Präsentation.
Du wählst dein Wunschthema und bestimmst dein Tempo.
Media Creator und Journalist mit Schwerpunkt Digitales und Medienwandel. Sowie Digitalstratege für Medien, Podcasting und Audience Engagement. Kann ich bei einem eigenem oder redaktionellem Projekt unterstützen?
Ja, in dieser kleinen Was-können-Blogs-alles-sein-und-leisten-Refexionsserie habe ich schon über Kottke.org geschrieben. Aber einen Aspekt möchte ich mir noch einmal genauer anschauen. Und ich will noch jemand Streber nennen. Zwei gute Gründe also.
Ich freue mich immer, wenn die skizzierten Kurz-Comics auf Kottke.org gepostet werden. Die kommen von Edith Zimmermann und das bedeutet: Sie übernimmt das Blog. Immer dann, wenn Jason ein paar Tage unterwegs oder offline sein möchte. Oder immer dann, wenn Donnerstagnachmittag ist. Und wenn Edith auch nicht kann, gibt es noch weitere Gast-Blogger, die Jason Kottkes Blog pflegen.
Eine Vertretung für das eigene Blog? Was für ein Streber, dieser Kottke. Ein Streber, der sich seiner zahlenden Leser*innen-schaft verpflichtet fühlt. Denn sein privates Blog ist sein Hauptjob, und das Geld kommt über Memberships rein. Ich glaube, ich habe hier im Blog noch niemanden als Streber dieser Größenordnung bezeichnet. Vermutlich bin ich aber auch nur ein wenig neidisch. Weil ich an die langen Durststrecken in meinem Blog-Artikel denke. Weil Vertretungen fancy sind. Wobei: Wenn ich als Podcast-Host Urlaub mache, dann habe ich in der Regel auch eine Vertretung. Warum machen wir das eigentlich nicht viel konsequenter bei der Darstellungsform Text? Im Sommer und zwischen den Jahren habe ich mehr Zeit zu lesen – und was ist? Meine Lieblingsnewsletter machen Pause. Warum nicht mal jemand anderes ans Ruder lassen?
Mit diesem Podcast-Host und Newsletter- / Blog-Herausgeber-Vergleich sind wir schon mitten im Thema: Ich glaube wir können mehr aus unseren Blog rausholen, wenn wir uns nicht als Artikel-Autoren verstehen, sondern als Gastgeber. Als Hosts. Ähnlich wie beim Podcast. Gute Hosts geben den Zuhörenden das Gefühl, dass sie mit am Tisch sitzen – und nicht einfach nur Zaungäste sind. Sie bedienen Companionship und je ausgeprägter das zum Hörer ist, desto stärker nutzt er das Angebot. Jede Ausgabe dabei, kennt die Zeit der Veröffentlichung oder Aufzeichnung. Das Format wird zur Mediengewohnheit – wer will schon Zeit mit den „eigenen“ Freunden verpassen.
Wenn Edith auf kottke.org bloggt, dann ist meine Lesestimmung eine andere. Es mag an den Comics liegen, an ihrem Schreibstil oder ihrer Themenauswahl. Und genau das mag ich. Diese erzeugte Stimmung sorgt für eine kommunikative Ebene. Vielleicht sogar für ein Community-Gefühl. Genauso, wie man sich als Podcast-Hörer bewusst ist, dass man nicht alleine hört – sondern mit ganz vielen anderen. Wenn auch zu anderen Zeiten.
Kein Wunder, dass Jason Kottke an Position 2 seiner Startseite die Box mit den neusten Kommentaren sehr prominent platziert. Denn: So wird die Leserschaft, die Community sichtbar. Und wer etwas gerne nutzt, will dann natürlich Teil der zugehörigen Community sein. Nicht unwichtig für ein Membership-Geschäftsmodel.
Was ich beobachtet habe: Jason und Edith setzen als Host hier und da auf eine direkte Ansprache, (es folgt eine Floskel die ich hasse, sorry) holen ihre Lesenden zum Thema ab („Wenn ihr auch Angst vor zu viel Lauftraining habt, dann habe ich hier eine schöne Lektüre“) und setzen vor allem auf ganz kurze Beiträge. Ich finde die Bindung funktioniert mit den kurzen Postings viel besser – auch wenn man als neuer Leser einen Halbsatz vielleicht nicht versteht, weiß man: Wenn ich regelmässig wieder komme, bin ich im Thema drin. Je länger der Text, desto stärker komme ich in eine Lesehaltung, die mehr weniger gibt.
Ein Blog zu hosten statt zu schreiben – das ist für mich nicht nur ein Ziel, sondern eine Pflichtübung als Blogger, wenn man nicht nur einfach seine Texte ins Internet ablegen möchte, sondern rund um die Publikation eine Wirkung sichtbar werden soll und auch noch Raum da ist, damit etwas neues entsteht.
Seit zwei Tagen packt mich diese Ankündigung: Hallo Spencer kommt zurück – als Film! Im Sommer auf dem Filmfestival München und im zweiten Halbjahr im ZDF.
Als Kind war Hallo Spencer meine absolute Lieblingsserie. Die Sesamstraße war ok – ich war Team Runddorf. Die lief von 1979 bis 2001 – also etwas vor meiner Geburt und etwas nach meinem 18. Jährigen. Mein Interesse für Medien und für Moderation scheint nicht erst nach der Schule gewachsen zu sein. Ich glaube neben der wöchentlichen Spencer-Verabredung (Freitags, 18 Uhr, NDR) gab es da noch andere Hinweise. Ich hatte in der Grundschule mit meinem besten Kumpel jeweils einen imaginären Fernsehsender geleitet. Meiner hieß 4 Sat. Seiner D2000. Denn er war absoluter Dagobert Duck Fan. Er hatte viel Geld. Ich das bessere Programm. Und dann waren da noch unzählige Kassetten – an der Hülle überklebt, damit ich die mit eigenen Sendungen aufnehmen konnte (Ja, Fisher Price Rekorder) und meine großen Brüder und ihre Freundinnen dann immer anhören mussten. Well …
Heute würde ich gerne wissen, was zwischen 4 Sat und Tapes zig Kilometer nördlich in Bremen zur gleichen Zeit passiert ist. Konkret bei Jan Böhmermann. Er ist ein Jahrgang älter, wenn ich mir das richtig gemerkt habe. Hat er auch freitags um 18 Uhr immer Hallo Spencer geschaut? Welchen Einfluss haben Spencer und seine Freunde auf den heutigen Medienmann Jan B. gehabt? Der muss so interessant gewesen sein, dass Jan Böhmermann Spencer zurück auf den Bildschirm holt. Als Film! (Ja, schrieb ich bereits).
Wie es wohl zu dem Revival gekommen ist? In meiner Vorstellung hat sich Böhmi im verganenen Sommer mitten in der Barbie-Mania gedacht: Das kann ich auch! Einen Film um eine legendäre Puppe drehen!
Und wie toll: Die Geschichte ist sowohl medial als auch meta. Es geht um die Rückkehr von Spencer auf den Bildschirm – doch Sender und Streamingdienste tun sich schwer mit dem Stoff. Dabei wollen sie es schaffen, um den vereinsamten und verarmten Puppenspieler und Spencer-Schöpfer zu schützen. Angeblich nach eine wahren Begebenheit.
Was auch wahr ist – ja der Beitragstitel passt nicht zum Text. Denn: Eigentlich wollte ich in meinem Spencer-Blogbeitrag über seine visionäre Fernsehsendung schreiben. War das überhaupt eine Fernsehsendung? Oder war Spencer nicht viel mehr einer der ersten journalistischen Creator, von dem wir vielleicht heute noch was lernen können? Aber dazu kann ich ja auch einfach übers Wochenende noch etwas bloggen.
Seit ein paar Tagen gibt es eine neue Podcast-Zahl für Deutschland: 27% in der deutschsprachigen Bevölkerung hören demnach einmal in der Woche Podcasts. Erhoben hat die Zahl in dieser Form erstmals (soweit ich das gesehen habe) YouGov. Vergleichbar in der Ermittlung sind die jährlichen Auswertungen der ARD-ZDF-Onlinestudie und des Reuters Digital News Reports.
Der Digital News Report berichtete vor fast einem Jahr im Juni 2023 von einer deutschen Hörer*innenschaft von 28% pro Monat. Im November 2023 hat die ARD-ZDF-Onlinestudie 29% Hörer*innen pro Woche veröffentlicht. Gehen die Hörer*innen-Zahlen damit in Deutschland zurück?
Ich glaube nicht. Die 2 Prozentpunkte-Unterschied haben vermutlich mehr mit den Feinheiten der jeweiligen Methodik der Institute zu tun. Ich vermute, dass wir 2024 -wie schon im vergangenen Jahr- eine Bestätigung der hohen Nutzung sehen werden. Im Jahr nach den Pandemie-Restriktionen stieg die Nutzung in Deutschland sogar und im vergangenen Jahr wurde diese Bestätigt. Podcasts sind gekommen um zu bleiben.
Aber geben wir dieser Frage noch einen Monat: Dann erscheint der neue Digital News Report von Reuters und wir haben eine aktualisierte Zahl, die uns mehr Futter gibt.
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Bisher schaltet die BBC in ihrem Podcast-Angebot nur außerhalb des United Kingdom Werbung. Das will der öffentlich-rechtliche Rundfunk jetzt ändern — und dagegen laufen kommerzielle Mitbewerber jetzt Sturm. Verzeiht die Floskel, aber die passt zum Vokabular des offenen Briefs von 20 britischen Medien-Unternehmen, der jetzt die Debatte einheizt.
Die Unterzeichnenden wittern „a dangerous precedent“ und „its disastrous impact on the sector“. Wir lesen: „The impact of it extracting audio advertising funds from the nascent UK podcasting market would be disastrous, especially for the numerous small independent podcast producers.“
Mich hat bei der Lektüre des offenen Briefs überrascht: Viel Alarm neben wenig überzeugenden Argumenten. Ich kann mich noch an unsere Berichterstattung im „Was mit Medien“-Podcast erinnern, als es 2014 um die Debatte in Deutschland ging, ob es künftig weniger oder gar keine Werbung im öffentlich-rechtlichen Hörfunk geben soll. Aus den Reihen der Privaten gab es die Forderung der kompletten Werbefreiheit, aber am Ende habe ich eins mitgenommen. Ein komplettes Aus der Hörfunk-Werbung in den ARD-Wellen würde den Werbemarkt deutlich unattraktiver für viele Werbetreibenden machen, da sie durch eine Mischschaltung nicht mehr genügend oder für sie relevante Zielgruppen erreichen können.
Vielleicht lohnt sich eine ähnliche Analyse ebenfalls für die Briten. Nicht, dass der Werbemarkt für Podcasts in den UK lukrativer würde, wenn auch die Hörer*innenschaft der BBC-Podcasts erreicht werden können – das wäre ja wirklich „a disastrous impact on the sector“!1
Falls ihr in diesem Jahr —oder vielleicht grundsätzlich— von den Goldenen Bloggern noch nichts mitbekommen habt, dann habe ich für euch zwei Tipps. Ein Fernsehbeitrag aus der ARD Mediathek und eine Newsletter-Ausgabe fassen nicht nur die Preisverleihung aus diesem Jahr, sondern auch die Geschichte und die Idee hinter diesem Preis für Blogger & Creator zusammen.
Die Lokalzeit Düsseldorf hat parallel zur Gala am 29.4.2024 Live zur Preisverleihung geschaltet: Darin sehen wir eine gespannte Nominierte (und bald ungläubig ausgezeichnete, wie ihr auf dem Foto sehen könnt) Judith Rakers und im Hintergrund können wir sogar Franzis legendären Voting-Stop-Countdown hören. Vor der Schalte gibt es einen Beitrag über 17 Jahre Goldene Blogger — von der Webcam auf dem Bügelbrett bis hin zu Preisträgern wie Dieter Bohlen oder Barbara Schöneberger. Das alles ab Minute 16:28 in diesem Mediathek-Video, das bis zum 26.04.2026 (!) abrufbar ist.
Journalist Nils Minkmar hat in seinem Sonntagsnewsletter „Der siebte Tag“ ausführlich über die Goldenen Blogger berichtet. Der Titel: Das geheime Deutschland. Auch wenn der Nominierte in der Kategorie „Blogger*in des Jahres“ nicht gewonnen hat, sieht er sich als Sieger: Weil er unter den nominierten und vom Netz ausgezeichneten Projekten so viel wunderbares kennengelernt hat, was ihm sonst verborgen geblieben wäre. Und darum geht es bei den Goldenen Bloggern!
P.S.: Als Nachschlag empfehle ich euch natürlich auch noch die Blogbeiträge von Thomas und Franzi, die in diesem Jahr die Gala organisiert und gerockt haben.
Kategorie ist: Alle wollen zur Content-Creator-Platform werden. Schauen wir mal kurz auf den Laufsteg der Wettbewerber und was sie uns in den letzten Tagen an Neuheiten präsentiert haben.
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Oh beehiiv, she got money! Den lautesten Auftritt hat in dieser Woche Beehiiv hingelegt und dabei sämtliches Understatement vergessen. In einer User-Mail mit dem dezenten Betreff „In case you missed the big news this week…“ hat der Dienst seine zweite Finanzierungsrunde uns unter die Nase gerieben:
If you haven’t been following the buzz on social, this week we announced beehiiv’s Series B. In short, we’re raising $33M to double down on our original mission: paving the way for the next million creators, publishers, and brands to scale and monetize their audiences.
Versprochen werden Verbesserungen in allen Feature-Bereichen, damit Creator ihre Audience vergrößern und monetarisieren können. Dazu soll in die Infrastruktur und in den Support investiert werden. Konkreter wurde es nicht, aber ich glaube die Message sollte sein: Wir haben Geld! Es sei Beehiiv gegönnt – immerhin haben sie mit dem neuen Website-Builder und der attraktiven neuen Tarif-Struktur gut abgeliefert und sich einen Platz auf meiner Lieblingsdienst-Liste erarbeitet (mehr bei TechCrunch)
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Endlich Eintritt zum Plaudern bezahlen. Substack hat in dieser Woche seine Newsletter-Chats überholt: Künftig können die hinter der Paywall verschwinden – angeblich soll bei 12% der aktiv Chattenden die Bereitschaft höher sein, das Membership beizubehalten. Sonderlich beeindruckend finde ich diesen Wert jetzt nicht. Davon ab: Es gibt ein paar neue Funktionen, die vor allem Echtzeit-Unterhaltungen unterstützen. Absolut sinnvoll (mehr bei TechCrunch).
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Patreon gibt sich aktivistisch und schickt in dieser Woche eine politische Message auf den Laufsteg: Washington, lasst TikTok in Ruhe! Kommt das Verkaufen-oder-Verbannen-Gesetz für TikTok, würde dies die nicht zu unterschätzende Creator Economy in den USA in eine Krise stürzen. Nachdem TikTok schon das Follower-Prinzip für Creator gekillt habe, haben diese jetzt Stabilität und Unterstützung verdient, statt weitere Zukunftsängste. Und damit macht Patreon natürlich feinste Lobby-Arbeit in eigener Sache. In der Post-Follower-Realität hat Patreon seine Rolle als der Ort gefunden, an dem Creator ihre Communities verlässlich(er) aufbauen und monetarisieren können. Wichtigster Audience-Zubringer ist bei vielen TikTok. Da sorgen sich nicht nur Creator, sondern auch die Patreon-Investoren.
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Ghost schließt sich dem Fediversum an – das sind phantastische News! Wie schon bei WordPress können Ghost-Blogs zur eigenen Instanz im Fediversum werden — sie sind dann Teil des Netzwerks und auf Augenhöhe von Mastodon oder künftig Threads. Wie wir aber bei Threads sehen, ist der technische Anschluss komplex und dauert. Ghost hat deswegen ein Entwickler-Tagebuch für den Weg ins Fediversum gestartet. Kommt auf meine Leseliste.
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Steady hat jetzt auch (TM) eine Empfehlungs-Maschine (siehe Instagram). Publisher können Lieblingspublikationen ihren Leser*innen empfehlen. Diese Publikationen bekommen das angezeigt und erwidern vielleicht die Empfehlung – mehr Leser*innen für alle also. Wir kennen es von Substack, das inzwischen um ein Leser basiertes Empfehlungssystem mit Erfolgsprämien erweitert hat – was wir wiederum von Beehiiv kennen.
Belinda Belger meint
Ich stimme für Mareice und ihren sehr wertvollen Blog kaiserinnenreich.de
Viele Grüsse
Belinda