Kürzlich ist mir ein Buch in die Hände gefallen, welches schon 15 Jahre in meinem Regal steht. „we’ve got blog“, zusammengestellt von Rebecca Blood. Der Untertitel: „how weblogs are changing our culture“. Beim Blättern durch das Buch sind mir einige Beobachtungen aufgefallen, die ich kurz aufgreife, um ein neues Kapitel hier im Blog zu öffnen.
Wir schreiben heute sehr lange Blogtexte. Ich habe mir direkt einmal angeschaut, wie ich vor zehn Jahren gebloggt habe. Die Texte waren viel kürzer, die Frequenz war höher. Wir haben früher so gebloggt, wie wir heute auf Facebook oder Twitter unterwegs sind. Kein Wunder. Die Netzwerke funktionieren so einfach und das Publikum wird schneller erreicht. Das Blog ist zur Heimat von langen und ausgeruhten Texten geworden. Das Problem: Wenn es mir in den Fingern kribbelt, über ein Thema zu schreiben, brauche ich auch die entsprechende Zeit. Und so schiebt man auf und oft bleiben schöne Themen liegen.
Wir kuratieren auf externen Plattformen. Das Wort Blog kommt von Weblog und Weblog kommt von Web-Logbuch. Die ersten Blogs entstanden in einer Zeit, in der es Google in der Form noch nicht gab und die Suchmaschinen händisch gepflegt wurden. Das Web wurde so unübersichtlich, dass einige Surfer anfingen persönlich ausgewählte und kommentierte Links in Listen zusammenzustellen, ein Surf-Logbuch. Dinge, die uns faszinieren, bewegen, ärgern oder die wir einfach nur teilen möchten, stellen wir auch heute weiterhin zusammen. Allerdings nicht mehr in unseren Blogs – sondern auf Twitter, Facebook oder auf Flipboard. Der Nachteil: Alles was wir kuratieren bekommt auf externen Plattformen nur einen kleinen Moment Aufmerksamkeit und verschwindet Augenblicke später im großen Rauschen der Netzwerke.
Wir sammeln, aber teilen kaum. „Diesen Link muss ich mir merken“, denke ich mir, vertage die Lektüre und speichere den Inhalt in meinem Social-Bookmarkdienst ab. Man fühlt sich zufrieden und surft weiter. Das Problem: Man macht vieles, aber selten arbeitet man sich ordentlich durch die gesammelten Links im Bookmarkdienst durch. Geht es dir auch so? Wir sammeln Links für das Gefühl.
Mein Blog als Stream, fokussiert auf fünf Schwerpunkte
Ich werde mein Blog jetzt nicht abschaffen oder umbauen. Meine gewohnten „fiene & …“-Blogartikel werdet ihr auch zukünftig lesen können. Aber wenn ihr regelmässig vorbei schaut, werdet ihr zusätzlich kürzere Einträge sehen. Ich möchte Themen kuratieren, die mir begegnen und mit denen ich mich für die Arbeit beschäftige. Statt Links in einem Bookmarkdienst abzulegen, poste ich sie lieber nach der Lektüre hier im Blog. Dann habt auch ihr etwas davon.
Ziel ist ein kuratierter Stream. Und wenn ihr euch jetzt nicht für alle meine Themen interessiert, könnt ihr filtern. Ich lege meinen Schwerpunkt auf diese fünf Themen:
- Medien ein Blick(e) auf und hinter die Schlagzeilen
- Mobilität smarter reisen
- Alltag wie das Internet Gewohnheiten verändert
- Produktivität klüger arbeiten
- Gute Orte Düsseldorf und unterwegs
In der Desktop-Ansicht könnt ihr diese Themen aus der rechten Spalte auswählen. Dann werden die anderen Themen ausgeblendet. Wenn ihr mit eurem Smartphone vorbeischaut, könnt ihr die Themen über das Klick auf das Burger-Menü-Icon (so heißen die drei Striche) ansteuern. Ansonsten empfehle ich für regelmäßigen Kontakt meinen RSS-Feed und meinen WhatsApp-Service. Denn eins gilt im Jahr 2017 genau wie vor 15 Jahren: Bloggen macht glücklich.
Marco meint
Hallo Daniel,
ja, mir geht das auch so. Meine Evernote-Inbox läuft über vor lauter Dinge, die ich mal lesen oder vertiefen könnte. Vielleicht brauche ich die Info ja nochmal. Ehrlich? Meistens nicht. Warum? Weil die Welt sich weiter dreht.
Ich findes es toll, eine Möglichkeit der Referenz zu haben, wie es vor 15 Jahren war. Und ich finde es toll, dass du deine Leser und dich in den Mittelpunkt stellst. Vielen Dank für diesen kleinen Moment des Augenöffnens.
Romy meint
Ick freu mir. 🙂
Katja Evertz meint
Vielen Dank dafür! Das geht mir auch schon seit einer Weile durch den Kopf – auch wenn ich weve got blog nicht kenne (aber jetzt sehr gerne lesen möchte). Ich finde, das ist ein perfekter Vorsatz für 2018. Back to the blog(root)s. 🙂