In den nächsten Wochen möchte ich mit euch, in unsere Podcast-Abrufzahlen abtauchen. Wer die richtig lesen kann, erfährt strategisch wertvolle Details über die eigene Hörerschaft und kann Baustellen identifizieren, die Wachstum verhindern. Wir lernen also ersteinmal korrektes (ab)lesen — wer hätte das bei einem Thema rund um Zahlen gedacht.
Podcast-Zahlen habe zu unrecht ein schlechtes Image. “Aber man weiß doch gar nicht, ob die auch angehört werden” — Das höre ich seit 20 Jahren. Besonders oft von Radio- oder Fernseh-Kollegen, deren Reichweitenmessung auf Stichproben und Befragungen basiert und nicht auf einer tatsächlichen Nutzung. Warum die Kritik quatsch ist, ergründen wir noch. Ersteinmal verschaffen wir uns einen erste Eindruck über unsere Hörerschaft.
👉️ Die größten Ablese-Fallen meiden:
Die Download-Zahlen eines Podcasts sind der Kern eurer Abrufzahlen. Da die Episoden immer von eurem Server geladen werden, ist es egal ob der Podcast über ein Verzeichnis, die Apple Podcasts oder eine andere Podcast-App gehört werden. Nicht dabei: Spotify. Der Streamingdienst speichert eure Episoden selbst ab und bietet eigene Statistiken an.
Auch Apple bietet eigene Statistiken zu eurem Podcast an. Die drei Statistiken können aber nicht addiert werden. Denn, die Nutzung über Apple Podcasts schlägt sich bereits in den Download-Zahlen nieder (im Gegensatz zu Spotify). Und: Apple Podcasts wertet die Zahl unterschiedlicher Geräte pro Episode aus, Spotify wertet die Zahl der Hörenden aus — neben den Abrufen ganz unterschiedliche Metriken.
Die meisten Podcast-Hoster kombinieren aber bereits die Abrufe mit den Spotify-Daten (allerdings kommen letztere nicht in Echtzeit, sondern mit einigen Stunden Verzug hinzu). So errechnet ihr die korrekten Zahlen:
Direkte Abrufe minus 1 (Abruf von Spotify für den Import auf den eigenen Server)
+ Streams über Spotify
+ Views auf Youtube (wenn der Podcast auch dort hochgeladen wird)
+ Subscriber-Episoden, die zahlenende Hörende über Apple Podcasts abgerufen haben (denn die exklsiven Folgen werden nicht direkt, sondern über Apple-Server geladen).
👉️ Der erste Eindruck: Die Zahlen für eine Woche
1️⃣ Diese Kennzahlen verraten, wie es um eure Hörerschaft steht:
- Abrufe einer neuen Episode nach einer Woche: Das ist die Referenzahl über deine aktuelle Hörerschaft. Werbepartner interessieren sich dafür oder aber andere Podcast Creator, wenn ihr euch über die Abrufzahlen unterhaltet. Nach einer Woche haben in der Regel alle aktiven Abonenten neue Folgen in ihrer Podcast-App geladen.
- Abrufe aller Episode nach einer Woche: Die Gesamtgröße der aktuellen Hörerschaft ergibt sich aus den Abrufen in einer Woche über alle Folgen hinweg Denn: Nicht nur die neueste Folge wird geladen. Bei einigen Podcasts machen die älteren Episoden durchaus die Hälfte aller Abrufe aus.
2️⃣ Perspektive zur Entwicklung deiner Hörerschaft gibt es, wenn du die beiden Kennzahlen mit der Vergangenheit vergleichst: Wie stehen die wöchentlichen Abrufe der neusten Folge und über alle Folgen hinweg im Vergleich zu den beiden Werten einer Woche vor einem Monat, einem Quartal oder einem Jahr? Wenn du diese Perspektive regelmäßig im Blick hast, bekommst du ein sicheres Gefühl wie gut sich deine Hörerschaft entwickelt — oder wieviel Arbeit du noch in das Wachstum stecken solltest.
3️⃣ Learning Die durchschnittliche Podcast-Episode erreicht etwa 147 Download. Diese Zahl mag auf den ersten Blick niedrig erscheinen, besonders im Vergleich zu bekannten Top-Podcasts, ist aber für die Mehrheit der Podcasts realistisch. Mit 18.000 Downloads pro Episode innerhalb von 30 Tagen gehört man zu den besten 2% der US-Podcast-Landschaft. Für Podcasts gilt, was wir vom Buchmarkt kennen: Nur ein Bruchteil aller Bücher wird zu Bestsellern — Bücher mit einer Zielgruppe im Auge wirken aber über ihre Abrufzahlen hinaus.
Nächster Teil: Die Zahlen, die verraten, wie sehr deine Hörer deinen Podcast lieben
Das steckt hinter deinen Podcast-Abrufzahlen
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