Heute muss ich mal meine TV-Kiste anschmeißen: Dennis Horn hat seine erste eigene halbstündige Reportage im Kasten, und die wird heute Abend im WDR Fernsehen ausgestrahlt. Es geht um Datenschutz und so. „Der Kampf um unsere Daten“ heißt eine Themenwoche und die Reportage „Die Datensammler – wie Unternehmen uns durchschauen“ läuft um 18:20 Uhr.
Ich habe Dennis einmal gefragt, was ihn bei den Dreharbeiten besonders beeindruckt hat.
Wenn ein Datenforensiker auf russische Software trifft …
„Das spannendste war der Besuch in Langenfeld beim Datenforsensiker“, so der Horn. „Der heißt Pascal Kurschildgen und hat mein Smartphone ausgelesen. Er konnte danach mit einer speziellen Software einer Sicherheitsfirma aus Russland alle Daten der verschiedenen Apps zusammenführen und in einer einzigen Timeline anzeigen: Aufenthaltsorte, Google-Suchen, Tastatureingaben, Kurznachrichten – anhand dieser Timeline konnte Kurschildgen mein Leben ziemlich genau nachzeichnen.“
Funfact 1: Jeder Tipper wird gespeichert
Beim nächsten Funfacht habe ich gleich mein Smartphone zur Seite gelegt: „Bei den Tastatureingaben war spannend: Mein iPhone hat einen Keylogger. Der ist eigentlich dafür da, die Autokorrektur zu verbessern. Führt aber dazu, dass alle Dinge, die ich über meine iPhone-Tastatur eingebe, auch noch einmal in einer speziellen Datenbank gespeichert werden. Die kann man also auslesen und checken, was auf dem iPhone so alles an Text eingegeben wurde, egal in welcher App.“
Funfact 2: WhatsApp löscht wirklich nix
Heute brauch ich WhatsApp nicht kritisieren – das übernimmt schon Dennis. „Was auch rauskam: Kurschildgen konnte sich von meinem Smartphone sämtliche WhatsApp-Nachrichten der vergangenen zwei Jahre ziehen – obwohl ich fast alle davon längst gelöscht hatte. Das heißt, auch WhatsApp hat theoretisch weiter Zugriff darauf. Die App ist ja eh irre.
Alles natürlich nichts megaüberraschendes für Leute, die sich damit auskennen. Aber wie einfach das alles ist, das auszuwerten, wenn diese Daten mal vor dir liegen – krass.“
Funfact 3: Du bist 40 Euro wert
Endlich können wir uns ein eigenes Preisschild anheften. „Ansonsten reisen wir durch die Republik. Johannes Caspar, der Datenschützer von Hamburg, hat im Interview gesagt, dass wir die Kontrolle längst vorloren haben. Der Wirtschaftsinformatiker Peter Buxmann hat uns verraten, wie viel ein Facebook-Profil für ein Unternehmen wert ist. Es sind 40 bis 50 Euro. Amerikaner sind für Facebook mehr wert als Europäer sind für Facebook mehr wert als Asiaten. Das wird zum Beispiel anhand der Kaufkraft auf den jeweiligen Kontinenten berechnet.“
Jetzt muss ich nur noch meine Fernbedienung suchen.
Kommentiert