Pssst.
Was mit Medien
Kommt mit an den See ?jetzt noch schnell für die Tutzinger Radiotage anmelden
Kommt mit uns an den See! Vom 10. bis zum 12.09.2018 finden die 14. Tutzinger Radiotage statt. Egal ob Privatfunker oder Kollegen aus dem ?mdash;ffentlich-Rechtlichen, egal ob Volontäre oder Chefredakteure, egal ob lokal oder national - bei dieser Tagung geht es ums Programm und die Teilnehmer kommen aus allen Bereichen. Ich freue mich in diesem Jahr wieder im Programmteam der Tagung sein zu dürfen (vom Planungstreffen hatte ich ja schon kurz gebloggt). Und deswegen habe ich noch zwei Tips für euch:
Wenn ihr regulär teilnehmen möchtet, könnt ihr euch jetzt auf der Homepage der Akademie für politische Bildung informieren und anmelden.
Bis Dienstagabend (morgen!) könnt ihr euch aber auch noch als jüngere Medienmacher noch für unser Talente-Programm bewerben. Wir suchen sechs junge Kolleginnen und Kollegen, die mit Dennis Horn und mir ein Live-Blog und eine Radiosendung von der Veranstaltung machen möchten. Eine schöne Gelegenheit für Kontakte in die Branche und sich endlich mal etwas crossmedial auszuprobieren. Infos und das Bewerbungsformular findet ihr auf der Homepage von Was mit Medien.
Was mit Medien #552 ?mit Georg Uecker
Der Eurovision Songcontest, Männermedien zum Vatertag und die Mechanismen der Influencer-Branche. Das sind die Themen unseres kleinen Medienmagazins in dieser Woche, moderiert von Herrn Pähler und mir.
Die erste und zweite Meinung
Die erste Meinung kommt heute vom Vorstand der Brandenburger Landespressekonferenz. Dort gab es in dieser Woche einen Eklat, als die AfD-Fraktion im Landtag von Brandenburg bei einer Pressekonferenz keine Fragen der Bild zulassen wollte. Aus Protest verlie?en alle Journalisten gesammelt den Raum. Die Landespressekonferenz kritisierte die AfD daraufhin in einer offiziellen Stellungnahme:
„Dies ist ein schwerwiegender Eingriff in die Pressefreiheit und absolut inakzeptabel. So sehr eine Moderation einer Pressekonferenz zulässig und im Interesse aller anwesender Kollegen zuweilen auch notwendig ist, so wenig ist es möglich, bereits zu Beginn Journalisten das Fragerecht zu entziehen.“
Die zweite Meinung kommt von Herrn Pähler:
„Das war echte Solidarität unter Journalisten — Klasse!“ Das sind nicht meine Worte, sondern die von DJV Sprecher Hendrik Zörner. Und natürlich hat er recht. Schlie?lich hätten die Kollegen der anderen Medien auch dableiben können, sind sie aber nicht. Und so war es aber ein klares Signal an die AFD. Trotzdem bleibt es am Ende nichts weiter als ein symbolischer Akt, der nichts verändern wird. Im Gegenteil: die AFD und ihr ideologisches Umfeld werden sich in ihrer negativen Meinung über die verschwörerischen deutschen Medien wieder einmal bekräftigt fühlen. Insofern war es am Ende ein Punktsieg für die AFD die ihren Anhängern demonstrieren konnte, dass sie es mit ihrer Kampfansage an das Establishment ernst meint. Hätten die anderen Journalisten also doch bleiben sollen? Die Antwort ist klar: NEIN.
Die Vorhersage
Einspruch kommt von Schauspieler Georg Uecker. Er erwartet einen anderen Sieger:
„Ich glaube Zypern gewinnt. Die haben eine sehr spektakuläre Nummer, die Beyoncé-Qualitäten hat.“
Das Zitat
Georg Uecker findet den Jahrgang 2018 ganz gut, da es viele ungewöhnliche Lieder gibt. Deutschland würde insgesamt besser abschneiden als in den vergangenen Jahren. ?ber eine Sache ist der Schauspieler aber besonders froh:
„Der Songcontest steht für Miteinander und einen kollektiven europäischen Wettbewerb. Es gibt aber auch Länder, bei denen man Panik hat, dass die mal gewinnen und den Wettbewerb im Folgejahr veranstalten wollen. Wie zum Beispiel Wei?russland, das ist die letzte Diktatur in Europa. Die sind Gott sei Dank schon ausgeschieden — da ist man immer sehr froh.“
Der Gast
Carsten Christian von der Agentur Oliver Schrott Kommunikation und uns die Welt der Influencer näher gebracht. Viele Marken setzen nicht mehr auf traditionelle Medien, sondern gehen direkt auf Influencer zu. Doch warum sind die erfolgreich? OSK hat hier zu mit Marktforschern eine Studie durchgeführt. In unserem Gespräch verrät er die Ergebnisse. Was wir auch gelernt haben: 87% der Nutzer wünschen sich eine Kennzeichnung der Beiträge als Werbung. Aus der Praxis konnte Carsten Christian berichten:
„Ich habe nicht einmal erlebt, dass ein Kunde, ein Unternehmen oder ein Influencer angedeutet hat, die Kennzeichnung unter den Teppich zu kehren. Ich rate jedem Kunden eine ordentliche Kennzeichnung - im zweifelt sogar doppelt.“
Die Shownotes
- [2:06] Interview mit Schauspieler Georg Uecker über den Eurovision Songcontest in Lissabon. Der ESC-Experte gibt Tipps für alle die beim ESC-Finale mitreden wollen.
- [11:20] Interview mit Carsten Christian von Oliver Schrott Kommunikation über den Influencer-Guide (das E-Book gibt es hier).
- [22:20] Teil 2 des Gesprächs: Welche psychologischen Mechanismen hinter dem Erfolg von Influencern stecken.
- [35:47] Was mit Köpfen: Das Medienquiz zu Männermedien am Vatertag.
Der Podcast
Hier geht es zur Sendungsseite. Hier geht es zur MP3. Die Ausgabe könnt ihr euch im Web, bei iTunes oder Spotify direkt anhören.
Was mit Medien #551 ?die Republica 2018
Wie war es eigentlich auf der Republica? Schön war es.
Etwas ausführlicher berichte ich heute in der Rheinischen Post und bei RP ONLINE. Hier geht es zum Text: Republica diskutiert über Meinungsfreiheit im Netz. Einen Bericht gibt es aber auch für eure Ohren: 10.000 Teilnehmer, 300 Programmpunkte auf 20 Bühnen — wir komprimieren die Republica auf rund 40 Minuten. Vera Lin?, Dennis Horn und ich (siehe Foto) haben unsere Highlights von der Digitalkonferenz mitgenommen und uns den Fragen von Herrn Pähler gestellt. Hier sind die Shownotes.
Die erste und zweite Meinung
Herr Pähler über die deutliche Kritik von Journalist Ulf Poschardt und der Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann auf die Ablehnung der Bundeswehr durch die Republica-Organisatoren:
„Warum reagieren beide dann so? - Gewiss nicht, weil sie an einer ernsthaften Diskussion interessiert sind - sondern nur aus einem einzigen Grund: Weil sie ihrer eigenen Filterblase gefallen wollen.“
Republica-Gründer Markus Beckedahl über das, was von dem Bundeswehr-Zwischenfall hängen bleibt:
„Ich finde es befremdlich, dass die Bundeswehr Desinformationsstratgien im Inland gegen eine private Veranstaltung, bei der sich die digitale Zivilgesellschaft trifft, fährt und dafür ihre Soziale-Medien-Kontaktstellen nutzt, die von unseren Steuergelden bezahlt werden. Das hätte ich nicht in unserem Rechtsstaat für möglich gehalten. Das wird viele verfassungsrechtliche Fragen auf, die wir nach der Veranstaltung genauer untersuchen werden.“
Die Shownotes
- [2:26] Vera Lin? über den Starauftritt von Whistleblowerin Chelsea Manning auf der Republica.
- [11:16]: Dennis Horn über den Tübinger Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen, der sich am Begriff „Filterblasen“ stört und stattdessen den „Filterclash“ bevorzugt.
- [18:07]: ?ber die Idee von ZDF-Fernsehrat-Mitglied Leonhard Dobusch, einen öffentlich-rechtlichen Internet-Intendanten zu erfinden.
- [26:00] Interview mit Republica-Gründer Markus Beckedahl über den Budeswehr-Zwischenfall und die gewünschte Strahlkraft des Republica-Mottos „Pop“.
- [32:00]: Was nehmen Medienmacher wieder von der Republica mit? Daniel Fiene mit Statements von Vera Lisakowski (Grimme Online Award), Gudrun Riedl (BR24) und Jochen Wegner (Zeit Online).
Das Zitat
“ Die letzten zehn Jahre haben wir damit verbracht zu überlegen, welche tolle neue digitale Türklinke wir anschrauben, damit die Leser bei uns bleiben um jetzt nach zehn Jahren bei uns selber anzukommen und festzustellen, dass in diesen Zeiten Journalismus die hei?este Ware ist, die wir anzubieten haben - und eben nicht Snapchat. Wenn man sich zum Beispiel das Wachstum der New York Times oder der Washington Post anguckt -mit denen ich uns jetzt niemals vergleichen möchte, dann wachsen sie nicht wegen eines tollen neuen Features, sondern weil die Leute einen Bedarf haben, Wahrheit zu kaufen.“ - Jochen Wegner, Chefredakteur Zeit Online
Der Tipp
Diese Youtube-Videos empfehlen wir euch noch:
- Sascha Lobo: Wie das Internet uns lehrte zu kämpfen. Und wofür.
- Bernhard Pörksen: Filter Clash. Die gro?e Gereiztheit der vernetzten Welt.
- Danah Boyd: How an Algorithm World Can Be Undermined.
- Leonhard Dobusch: Internetintendanz.
Hier geht es zur Sendungsseite. Hier geht es zur MP3. Die Ausgabe könnt ihr euch im Web, bei iTunes oder Spotify direkt anhören.
Zuckerbergs Interesse für Journalismus
Daten statt Daten ?meinen Text über die F8, Facebooks neue Partnerbörse, die Aufarbeitung des Datenskandals und den Abgang von WhatsApp-Gründer Jan Koum könnt ihr heute in eurer Rheinischen Post und bei RP ONLINE lesen.
Ich möchte kurz eine Begebenheit aus dieser Woche notieren, von der in unserer Filterblase wenig Notiz genommen wurde. Bei der hat Mark Zuckerberg viel über seine Sicht über das Verhältnis zwischen Journalismus und sein soziales Netzwerk verraten.
„Der Tanz zwischen der Nachrichten-Industrie und Facebook ist nocht nicht zu Ende“, zieht Jessica Lessing, die Gründerin von The Information, in ihrem Newsletter nach ihrem einstündigen Interview mit Zuckerberg als Fazit.
Jessica hat das Event mit Kevin Delaney von Quartz und Ben Smith von BuzzFeed organisiert - anwesend waren Redakteure von der New York Times, New York Post, Wall Street Journal, CNN, NBC und weiteren US-Medien.
Die Reichweitenrückgänge und die damit verbundenen Erlösprobleme, die Skepsis über das Ranking vertrauenswürdiger Nachrichtenquellen und den ruppigen Umgang mit Partnern schwebte wie ein Damoklesschwert über dem Gespräch.
Zuckerberg möchte sicherstellen, „that people can get a trustworthy news on our platform, out of all the voices that are there and that we?�re doing our job to help build a sense of common ground and not polarize.?/p>
Seine Gedanken kreisten darum, Inhalte zu bewerben um Gemeinsamkeiten zu finden, Mediengeschäftsmodelle zu unterstützen, um auch investigativen Journalismus zu ermöglichen und neue Finanzierungsstrukturen zu erforschen.
Jessica Lessing zeigte sich überrascht, wie viele Gedanken sich Zuckerberg über das Thema Journalismus und das Verhältnis zu Facebook macht. Facebooks Verhalten der letzten Monate hatte anderes vermuten lassen. Was mich wundert: Zuckerberg hatte keine Not dieses Branchen-Interview durchzuführen. Von daher überraschte er manche Kollegen mit diesem Gespräch. Doch er blieb wieder meist auf der Vogelperspektive, konkrete Handlungen konnte Zuckerberg den wartenden Journalisten nicht vermelden.
Aus meiner Sicht wird ein gro?es Problem besonders deutlich: Facebook entschuldigt sich sehr viel, bekennt sich sehr viel und kündigt sehr viel an. Das zeigt nicht nur dieses Interview über Journalismus, sondern auch die Ankündigung der „Clear History“-Funktion auf der F8 (siehe mein Text für die RP). Glaubwüdigkeits-Hyptheken sind nur begrenzt belastbar. Langsam sind wir an dem Punkt, an dem nur noch entsprechende Taten Facebook entlasten.
Hier eine Auswahl an Texten, die über das Interview berichten:
- Buzzfeed:Facebook Has Begun To Rank News Organizations By Trust, Zuckerberg Says
- Recode: Mark Zuckerberg says Facebook won�t be paying publishers an annual fee for their stuff
- Recode 2: Facebook will spend so much reviewing political ads this year that it will lose money on them
- Axios: Zuckerberg: Facebook supports journalism, but won?�t pay publishers
fiene & fünf für den 08.02.2017
Guten Morgen, bei mir läuft heute London Calling auf der Playlist. Für die nächsten zwei Tage geht es in die Stadt des Sherlock Holmes. Wenn ihr mir auf Instagram folgt, nehme ich euch in den Stories mit.
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Passend dazu auch mein Fundstück des Tages: Am #ThrowbackThursday darf man ja noch mal alte Fotos rausholen. Hier eins von meinem ersten London-Besuch. Der war im Oktober 2002 (oder 2001). Bei diesem Ausflug bin ich das erste Mal geflogen, natürlich mit Air Berlin. Achtet mal auf Vivis Handy.
Ich fand meinen Pulli übrigens super. Die Londoner in einem hippen Viertel haben drüber gelästert. Verstehe ich bis heute nicht.
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Der Abschied des Tages kommt aus der Nachbarschaft: Das Yaz im Düsseldorfer Medienhafen hat geschlossen. Ich habe einmal hier im Blog auf den Starbucks, das miamamia, bodega 17 und das Yaz zurückgeblickt und frage mich: Was ist denn nur mit der Hammer Stra?e 17 los?
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Der Podcast-Tipp des Tages: Die Profi-Rechercheure von ProPublica und die Qualitäts-Podcaster von WNYC haben ein neues gemeinsames Projekt angekündigt: „Trump inc!“ Ein Podcast über die zahlreichen Mysterien um die Geschäfte des US-Präsidenten.
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Kommen wir zum Termin des Tages: Werde ich im September Barbara Schöneberger treffen? Jetzt steht das Datum für den Deutschen Radiopreis fest: Am 6. September 2018 steigt die Verleihung in Hamburg. Nach dem Ausflug in die Elbphilharmonie im letzten Jahr, geht es jetzt wieder zurück in den gewohnten Schuppen.
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Auf wen ich mich heute freue: Annette Milz, die Chefredakteurin des Medium Magazins. Sie ist eine unglaublich vielfältige Medienmacherin und Medienjournalistin. Stichworte: Ihr Magazin, die Preisverleihung „Journalisten des Jahres“, das Nachwuchsförderprogramm „Top 30 bis 30“, die Chefredakteurs-Runden und Innovationsreisen für Medienmacher. Wie sie mir sagte, wurde sie aber noch nie in einem Radiostudio befragt. Das ändern wir in dieser Woche! Annette Milz Studio-Premiere hört ihr heute Abend ab 20 Uhr in „Was mit Medien“, wie immer bei Deutschlandfunk Nova.
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Habe ich euch schon empfohlen, mir auf Instagram zu folgen?
Social-Monitoring-Tool CrowdTangle gibt 2018 Gas
Zu meinem Arbeitsschwerpunkt bei der Rheinischen Post gehört unser „Listening Center“. Das ist eine Lösung für alle RP-Journalisten, mit denen sie schauen können, was im Netz rund um ihre Themenwelten passiert. Besonders im Lokalen funktioniert dies wunderbar. Dabei setzen wir auf Realtrax von Convidera, aber auch auf CrowdTangle von Facebook.
Am Montag waren wir zu einem Jahresauftakt-Workshop von CrowdTangle in Berlin und ich kann euch sagen: Das Programm wird in diesem Jahr noch wichtiger für Journalisten. Es gibt einige wirklich interessante Neuerungen, auf die wir uns freuen können. Darüber habe ich heute Nachmittag ganz frisch im Zeitgeist-Blog der RP geschrieben: CrowdTangle misst neben Facebook-Gruppen und -Seiten bald auch Profile.
Bei den Goldenen Blogger dabei sein
Wir senden heute wieder: Zum 11. Mal werden die Goldenen Blogger verliehen und ihr könnt dabei sein. Die Preisverleihung beginnt um 19 Uhr.
Auf Twitter wird viel unter dem Hashtag #goldeneblogger berichtet.
Auf der Seite jetztabstimmen.com könnt ihr an den Online-Votings teilnehmen. Der Start wird im Live-Stream bekannt gegeben.
Den Live-Stream gibt es auf der Homepage des Basecamps oder hier:
Wir haben 1000 Blogs und Accounts gesichtet! Jetzt stehen die Nominierten für die Gala am 29. Januar 2018 fest. Lest hier unseren Hintergrundbericht!
Blogger des Jahres
- Boris Rosenkranz und Stefan Niggemeier für übermedien.de
- Raul Krauthausen
- Read on my Dear. Read on.
Newcomer des Jahres
- Deutschland 3000
- Lilli Holunder für Little Hero
- Gavin Karlmeier für Wir reden
Blogtext des Jahres
- Read on my Dear. Read on.: Eine Banane
- Notaufnahmeschwester: Ihr Lappen!
- Das Nuf: Im Gegensatz zu meinem Körper dürfen meine Worte Gewicht haben
Blogger ohne Blog
- Thomas Gottschalk
- Mathias Döpfner
- Boris Becker
Blocker des Jahres
- Marc Jan Eumann für seine intransparente Wahl zum Direktor der Landesmedienanstalt in Rheinland-Pfalz
- Christian Lindner für seine Blockade der Jamaika-Koalition
- Heiko Maas für das Netzwerkdurchsetzungsgesetz
Food- & Wein-Blog des Jahres
- Worst of Chefkoch
- Coffeeness
- Sternefresser
Tagebuch-Blogger des Jahres
- Gestern Nacht im Taxi
- Barbara Bierach
- Vorspeisenplatte
Podcast des Jahres
- Die Lage der Nation
- Die Anachronistin
- Herrengedeck
Snapchat- & Instagram-Stories des Jahres
- Mirellativegal
- Frau Passmann
- Olli Schulz
Instagram-Account des Jahres
- Staatsoper Berlin
- Literarischer Nerd
- Paul Ripke
Twitter-Account des Jahres
- Dr. Guido Knapp
- Dein Therapeut
- Auswärtiges Amt
DIY-Blogger des Jahres
- Gartenbaukunst
- Tim schraubt Bass
- KuneCoco
Nischen-Blogger des Jahres
- Lvstprinzip
- irgendwie jüdisch
- Miesepeters — die Kunst der Schwarzmalerei
Wirtschafts-Blogger des Jahres
- Karrierebibel
- Online Marketing Rockstars
- Finanz-Szene.de
Markenbotschafter des Jahres
- Lena Meyer-Landrut
- Bibi (@bibisbeautypalace)
- MC Winkel
Social-Media-Sportler des Jahres
- Mats Hummels
- Sabrina Mockenhaupt
- Johannes Vetter
Blogger mit Engagement des Jahres
- Isa Sonnenfeld und die Rolemodels
- German Life Style GLS
- Der Kinderdoc
Blogger aus dem Ausland über Deutschland des Jahres
- The Economist: Kaffeeklatsch
- Rick Noack von der Washington Post für seine Facebook-Messenger-Aktivitäten
- Matthew Karnitschnig Chief Europe Correspondent von Politico
Lest hier unseren Hintergrundbericht.
Au?erdem ein dickes Danke an unsere Sponsoren, die alle Nominierten nach Berlin holten:
Vorschau auf die Tutzinger Radiotage 2018
Es geht wieder an den See: Auch in diesem Jahr veranstaltet die Akademie für Politische Bildung die Tutzinger Radiotage. Nach einem Jahr Pause bin ich in diesem Jahr wieder Teil der Vorbereitungsgruppe. Da wir uns am Freitag in Hamburg getroffen haben (Beweisfoto anbei), kann ich euch schon ein paar Dinge verraten.
Der Termin: 10.-12. September 2018. Es geht in diesem Jahr somit am Montagmittag los. Der Dienstag wird der Workshoptag und am letzten Tag gibt es noch einen Vormittag Programm im Plenum.
Das Motto: „Grenzen überwinden — die Audiowende“
Im Herbst beginnen viele Redaktionen schon mit den Planungen für 2019 - dem Jubiläumsjahr der Wende. Doch auch neue Geräte (Alexa, Google Home) neue Produzenten (Audible, Spotify) und neue Mitbewerber (Verlage, Provider) mischen den Audiomarkt auf. Warum ist Audio wieder so attraktiv? Was motiviert die neuen Player? Und was bedeutet das für Radiosender? In einem dritten Schwerpunkt beschäftigen wir uns mit neuen gesellschaftlichen Grenzen die in der Gesellschaft entstehen. Wie kann man diese überwinden? Antworten gibt es dann im September.
Die Anmeldung: Rund um den Juni wird es an der Akademie für Politische Bildung das offizielle Programm für die zweite Jahreshälfte geben. Dann sind auch Anmeldungen möglich. Die Radiosender werden wieder klassisch angeschrieben. Wir bereiten in diesem Jahr erstmals eine eigene Webseite vor, damit auch Kollegen und Interessierte dran bleiben können, wenn sie bisher von den Sendern nicht informiert wurden.
Die Rückkehr der Talente: Nach einem Jahr Pause gibt es auch wieder unser Talente-Programm. Sechs junge Kollegen die was mit Medien machen oder machen wollen, können sich bewerben und einen Crossmedia-Workshop mit Dennis Horn und mir im Vorfeld machen, sodass wir dann gemeinsam von den Radiotagen berichten können. Die Bewerbungsphase startet in den nächsten Wochen. Ich werde in meinem Blog und in „Was mit Medien“ berichten.
Falls ihr noch Fragen habt, könnt ihr die gerne in den Kommentaren stellen.
Warum im Radio immer die gleiche Musik gespielt wird
In der Facebook-Gruppe „Du bist Düsseldorfer, wenn ….“ ist mir folgendes Posting aufgefallen:
…Du Dir auf Antenne Düsseldorf immer wieder dieselben 7 Songs anhören musst. Rauf und runter. Der eine braucht Luft und die Zweite singt wie eine Ziege. Phil Collins und James Blunt wohnen in einer Zweier-WG mitten im Studio. Wir sollten alle was sammeln, um dem Sender endlich eine 2. CD zu kaufen.
😣 - Link
Für das Posting gibt es viele Likes und viele Kommentare. Ich kann viele Punkte aus Sicht der Hörer im ersten Moment nachvollziehen. Aber ich bin auch auf viele Aussagen und Vorurteile gesto?en, die einfach falsch sind. Vielleicht erklären Radiosender nicht gut genug, warum die Musik so gespielt wird, wie sie gespielt wird.
Vor zehn Jahren habe ich meine Ausbildung zum Redakteur (Volontariat) bei Antenne Düsseldorf gemacht. Seit einigen Jahren bin ich zur Rheinischen Post gewechselt, moderiere aber noch weiter montags die „Sendung mit dem Internet“. Ich bin aber auch im öffentlich-rechtlichen Radio unterwegs und habe viele andere Privatsender gesehen. Während meiner Ausbildung hatte ich ein sehr gutes Seminar bei der Musikchefin eines gro?en Berliner Privatradios. Dort habe ich sehr viel über Musikplanung gelernt. Das Prinzip ist bei allen gro?en Sendern gleich - auch wenn sie sich in Details unterscheiden. Was ich gelernt habe: Was aus der Sicht des einzelnen Hörers vielleicht keinen Sinn macht, macht aber aus Sicht der gesamten Hörerschaft Sinn.
Ich möchte gerne ein paar Behauptungen aus der Facebook-Diskussion kommentieren. Ich glaube andere Radiokollegen -egal ob öffentlich-rechtlich oder privat?kennen die gleichen Kommentare. Die Sendernamen hier im Blog lassen sich durch jeden grö?eren Sender austauschen. Das ist natürlich kein offizielles Statement eines Senders, aber ich denke ich kann so der Diskussion etwas helfen:
- Warum „Du Dir auf Antenne Düsseldorf immer wieder dieselben 7 Songs anhören musst.“
Die Kurzantwort auf die Frage nach der Musik im Radio lautet: Es entscheiden gar nicht die Musikredakteure mit ihrem privaten Musikgeschmack, welche Musik im Radio läuft, sondern die Hörer. Die Musikredaktionen geben immer wieder umfangreiche Abfragen in Auftrag. Marktforscher rufen dann im Verbreitungsgebiet des Senders an und spielen Titel vor: Neue Titel, Titel die bereits gespielt werden, Titel die nicht mehr gespielt werden. Es wird die Akzeptanz abgefragt. Dabei geht es nicht nur um die Beliebtheit, sondern auch um Faktoren wie die Wahrscheinlichkeit ob bei dem Song umgeschaltet wird. Oder welcher Song / Interpret mit einem Sender verbunden wird (siehe Punkt 6). Aus den Ergebnissen legen die Musikredakteure fest, welche Songs gespielt werden sollen. Welcher Song und wie häufig ein Song gespielt wird, hat also etwas mit der Akzeptanz durch die Gesamtheit der Hörer zu tun — damit möglichst viele Menschen, möglichst lange dabei bleiben. - „Das und auch nur das is der einzige Grund, weshalb ich kein Radio mehr höre. Teilweise wurde ein Song 6 x am Tag gespielt.“
Was ich rund um das Thema Musik im Radio gelernt habe: Fakten und die gefühlte Wahrheit stehen meist stark im Widerspruch. Bei Antenne Düsseldorf wurde ein Song maximal zweimal am Tag in der Hauptsendezeit zwischen 06 und 18 Uhr eingeplant. Die meisten Sender haben ähnliche Grenzen. Trotzdem haben Hörer oft das Gefühl, ein Song wird häufiger gespielt. Das hat etwas damit zu tun, dass man als Hörer bestimmte Songs mit einem Sender verbindet (siehe Punkt 4). Wenn mich ein bestimmter Song nervt und ich diesen Song über den Tag auch mal bei anderen Sendern gehört habe, dann können zwei Dinge passieren: Ich zähle den Song unterbewusst dem Sender zu, mit dem ich diesen Song verbinde, oder ich denke beim nächsten Mal, wenn der Radiosender den Song spielt „nicht schon wieder“ auch wenn der Sender den erst das erste Mal an dem Tag spielt. - „Nicht nur bei Antenne Düsseldorf läuft immer die gleiche Musik in Dauerschleife. Zuletzt bei WDR 2 habe ich das gleiche Lied innerhalb von 2 Stunden 3 mal gehört. Wenn man das auf einen 8 Stunden Arbeitstag hochrechnet, würde das immer gleiche Lied in dieser Zeit bis zu 12 mal gespielt werden. Eine grausige Vorstellung. 😠“
Musikplanung ist eine richtige Kunst. Es müssen ganz unterschiedliche Hörertypen bedient werden. Es gibt einmal die Dauerhörer, die viele Stunden am Tag hören, die Länge variiert aber meistens. Dann gibt es Hörer die nur eine kürzere Zeitspanne hören, aber dafür jeden Werktag zur gleichen Zeit. Zum Beispiel zwischen 07:35 Uhr und 08:10 Uhr auf dem Weg zur Arbeit. Andere hören von 06:30 Uhr bis 06:50 Uhr. Es gibt Musiktitel die von den Hörern erwartet werden (siehe Musikabfragen bei Punkt 1). Die Kunst ist es, dass im Laufe der Woche diese aus Hörersicht Pflicht-Titel mal in der 07-Uhr-Stunde auftauchen zu lassen und mal in der 06-Uhr-Stunde und am Besten auch so, dass es die Langzeithörer nicht nervt. - „Is doch überall so. Zwischendurch mal wechseln oder damit leben.“
Wenn es nur um die Musik geht, ist das der grö?te Fehler, den man machen kann. Ich verstehe Leute nicht, die bei jedem Song im Radio umschalten, den sie nicht mögen. Das ist zu kurz gedacht: Dann ist die Chance sehr gro?, dass dieser Song bei dem anderen Sender eher wieder gespielt wird, als bei dem alten Sender. Denn dort wurde er ja gerade erst gespielt. Es gibt noch einen weiteren Grund: Man verbindet bestimmte Titel mit einem Sender (siehe Punkt 2). Wenn man den Titel dann bei einem anderen Sender hört, dann kann es passieren, dass man unbewusst den Song einem anderen Sender zu schreibt, oder genervter ist, wenn man den dann dort auch wieder hört. - „Ich denke, dass die Radiosender am häufigsten die Musik spielen, für die sie von den diversen Musikverlagen, Plattenfirmen und Künstlerargenturen das meiste Geld erhalten.“
Das ist definitiv falsch! Wenn Radiosender anfangen würden Geld von Plattenfirmen zu nehmen und die Plattenfirmen dafür die Playlisten planen würden, dann würden uns ganz schnell die Hörerzahlen einbrechen — weil Musik eben ein so sensibles Thema ist. Damit würden auch ganz schnell die anderen wichtigen Werbegelder einbrechen. Oder anders ausgedrückt: Es ist das bessere Geschäftsmodel auf Werbung zu setzen und nicht auf die Musikbranche ?von ethischen Motiven mal abgesehen. - „Andreas Burani hat glaube ich auch einen Vertrag mit Antenne, so gut er auch ist aber 5-8 mal am Tag verleidet einem jeden Sänger“
Andreas Bourani (mit o) hat keinen Vertrag mit Antenne Düsseldorf der vorgibt wie oft er am Tag gespielt wird (siehe Punkt 1). Aber anscheinend haben die NRW-Lokalradios einen guten Job gemacht, die Titel von Andreas Bourani mit dem eigenen Sender zu verbinden. Wenn Titel ganz neu eingeführt werden, werden diese extra erwähnt. Wie zum Beispiel „Neu für den Sektor“ bei 1Live. - „Die Musik auf WDR 2 ist schon lange dem Rotstift zum Opfer gefallen, die Musikredaktion jedenfalls kann man nicht für die dauernde und dauerhafte Wiederholung völlig belangloser Songs loben.“
Meine These: Ich glaube WDR2 (und die anderen Musikwellen) geben deutlich mehr für Musik aus, als noch vor einigen Jahren. Die WDR-Wellen müssen inzwischen sehr viel Geld für die Musikforschung ausgeben. Die Sender sind sehr gut aufeinander abgestimmt, sodass die Wellen zusammen möglichst viele Hörer erreichen können. Da hat es der WDR deutlich einfacher, als der NRW-Lokalfunk. Die Lokalradios können nur mit einem Musikprogramm um die Hörer werben können. - „Die Playlists erstellen Agenturen, die kassieren auch reichlich und es gibt Listen von Stücken die gespielt werden müssen damit ihr auch brav das vorgesehene kaufft. Der WDR Hat genügend Geld.“
Die Playlisten werden von Musikredaktionen erstellt. Das machen keine externen Agenturen. Siehe Punkt 5.Jetzt kommen ein paar Punkte, die sich auf Nordrhein-Westfalen beziehen: - „Aber kommt die nicht meist aus der Zentrale der Lokalradios in OB ? Wenn du mal die Sender durchläufst hörst du dort, auf Neandertal und auf NE die gleiche Musik. Nur evtl mit anderen Kommentatoren.“
Guter Punkt: Warum läuft auf den Lokalradios in NRW die gleiche Musik. Die Zentrale in Oberhausen in Radio NRW ist in Wirklichkeit ein Dienstleister, auf den sich die Betreiber der Lokalradios in NRW geeinigt haben. Es gibt Dinge, die muss nicht jeder Sender selber machen: Nicht alle 45 Lokalradios müssen einen Reporter im Landtag haben. Es reicht auch wenn das ein Reporter für alle Stationen macht. Dafür gibt es dann mehr Kapazitäten für Reporter die im eigenen Ort recherchieren und arbeiten. So ist das auch mit der Musik: Gute Musikforschung und Planung sind teuer (siehe Punkt 1). Deswegen wird das auch gemeinsam gemacht. Die Erfolge beim Hörer hat man aber nur, wenn man die Musik möglichst gut über den Tag und über die Woche verteilt (siehe Punkt 3). Wenn jeder Sender spielen würde, was er wollte, könnte man sich nicht die Musikforschung sparen. Die Hörerzahlen würden sofort einbrechen. Noch ein Punkt zu Radio NRW: Dem Dienstleister gehören die Lokalradios nicht. - „Antenne Düsseldorf, unser Lokalsender, sollte aus diesem Radioverbund austreten, sich erheben und laut schreien : ‚Nein !!! Wir spielen keinen Blunt und keinen Collins mehr. Wir haben Luft genug und geben unseren Hörern, was sie wirklich hören wollen !'“
Ich fürchte die bittere Wahrheit ist: Antenne Düsseldorf würde dann seine Marktführerschaft verlieren. Es gibt ja beispielsweise auch den Bürgerfunk: Dort läuft ganz andere Musik. Was andere Hörer mir immer sagen: Sie finden den Bürgerfunk grundsätzlich gut, schalten aber doch ab, weil sie die Musik nicht mögen. - „Ist ausserdem kein Stadtsender sondern gehört zu einer Kette. Ist eher wie Aldi-Radio. Und das die an der Musik sparen ist doch logisch. Die Moderatoren sind übrigens nicht angestellt, sondern Freiberufler…ich höre die jedenfalls nicht.“
Richtig ist: Antenne Düsseldorf ist kein Stadtsender (wohl für die Stadt, aber nicht von der Stadtverwaltung). Antenne Düsseldorf gehört auch nicht wirklich zu einer Kette. Der Sender ist zwar Teil des NRW-Lokalradio-Netzwerkes, aber das sind Geschäftspartner und keine Kette wie Aldi-Süd oder Aldi-Nord. Jedes Lokalradio besteht aus einer Veranstaltergemeinschaft (das ist ein Verein!) und einer Betriebsgesellschaft, hinter der meist regionale Verlage stecken. Bei Antenne Düsseldorf sind übrigens viele Moderatoren fest angestellt. Beim WDR ist das abder anders: Die bekannten Stimmen dort sind mehrheitlich Freiberufler. - „Warum kann eine reiche Stadt wie Düsseldorf nicht einen wirklich-lokalen-unabhängigen Sender betreiben ? Für die Tour de France war doch auch genug Kohle übrig ? Auch wenn das Beispiel etwas hinkt.“
Ganz ehrlich? Wenn die Stadt Düsseldorf einen Sender betreiben würde, dann gäbe es dort nur Jubelmeldungen und keine Kritik. Wer sich den Nachrichtenbereich auf Duesseldorf.de oder in der offiziellen Stadt-App anschaut, der findet dort zwar Infos zu Sperrungen oder wenn es gute neue Dinge gibt — aber wenn es im Rat Kontroversen zum Beispiel über die Finanzpolitik der Stadtspitze gibt, dann sucht man die dort vergebens. Ich persönlich halte das Rundfunk-Modell in NRW für eins der unabhängigsten, die in unserem Mediensystem möglich sind. Die Journalisten eines Lokalradios sind bei keinem Konzern, sondern bei einem unabhängigen Verein angestellt (siehe Punkt 11). Die Mitglieder des Vereins sind Privatpersonen, die von gesellschaftlich relevanten Gruppen benannt werden. So entsteht sogar eine Unabhängigkeit von den örtlichen Verlegern. - „Antenne hat leider keinen Einfluss auf die gespielten Songs. Diese werden von Radio NRW vorgegeben. Und da diese auch ein Monopol auf Privatsender haben, wird sich da leider nichts ändern. Neue Privatsender sind nämlich nicht erwünscht. In anderen Bundesländern sieht das ganz anders aus!“
Habt ihr euch mal die Privatrundfunklandschaft in anderen Bundesländern genauer angesehen? Mehr Privatradios hei?t nicht unbedingt, dass die Musik unterschiedlicher wird. Aufgrund des entstehenden Kostendrucks �da man sich den Werbemarkt ja aufteilen muss?gibt es in den anderen Bundesländern landesweite Programme, die sich keine oder nur wenige Lokal- oder Regionalstudios leisten. Insgesamt arbeiten in diesen Bundesländern deutlich weniger Hörfunk-Journalisten vor Ort. - „Denen man nichtmal wiedersprechen darf. Da wird man mitunter von Antenne angeschrieben das ob bashing zu unterlassen wenn man Kritik übt.“
Aus meiner Redaktionserfahrung wei? ich: Gegensätzliche Meinungen sind sogar ausdrücklich erwünscht! Leider können einige Hörermeinungen aber nicht vorgelesen oder abgespielt werden, wenn diese nicht sachlich, sondern beleidigend sind — oder sich anderweitig im Ton vergreifen. - „Aber echt Antenne Düsseldorf ist wirklich total schlecht geworden immer diese Wiederholungen“
Na, wer von den Kollegen aus der Branche hat „Bingo!“ gerufen? Der Satz stammt aus dem Automaten für pauschale Medienkritik. Ich muss immer etwas schmunzeln, wenn ich den lese. - „Phil Collins und James Blunt wohnen in einer Zweier-WG mitten im Studio“
Das ist nur die halbe Wahrheit. Andreas Bourani wohnt in der Zweier-WG noch zur Untermiete ??
Ich kann die Kritik an der Musikauswahl eines Radiosenders verstehen. Aber eine Wette: Wenn alle Kritiker aus der Facebook-Diskussion ihre Lieblingstitel auflisten würden, finden wir mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten. Ihre einzige Gemeinsamkeit ist die Kritik an der Musikauswahl des Radios. Ich bin aber auch froh, dass es diese Kritik gibt. Wie schlimm wäre es, wenn bei jedem Song eines Senders alle Beifall klatschen würden.
Es gibt aber eine Menge Leute die Tag für Tag gerne ihr Radioprogramm einschalten. In Deutschland wird noch immer sehr, sehr, sehr viel Radio gehört. Auch wenn man als Wort-Redakteur manchmal die eigene Arbeit als das Ma? aller Dinge hält, muss ich zugeben: Das liegt auch an der professionellen Arbeit der Musikredaktionen.
Foto: Shutterstock / Dark Moon Pictures
Samstag ?der Tag, an dem im Internet nichts los ist
Eigentlich mag ich Samstage. Wenn es nicht die Tage wären, an denen im Internet nichts los ist. Schaue ich bei gro?en und kleinen Seiten in die Statistiken, kann man die Samstage oft schon erraten. Wenn ihr also mal etwas im Netz verstecken möchtet, solltet ihr es an einem Samstag veröffentlichen. Die Chance steht gut, dass es kaum jemand mitbekommt. Gefühlt passiert am Samstag im Internet nichts. Aber warum ist das eigentlich so?
Nicht wenige müssen am Samstag arbeiten, vermutlich sind sie die einzigen treuen Online-Konsumenten, die hier und da ihr Smartphone herausholen, um die Zeit bis zum Feierabend zu verkürzen. Wer sein Wochenende normal genie?en kann ist nur am Samstag alles andere als in Surflaune. Vielleicht frühstückt man noch in Ruhe, aber dann warten noch die ganzen Einkäufe und Erledigungen. Viele machen ihr Housekeeping. Sport und Verabredungen mit Freunden werden auch noch eingeplant. Und die Abende sind meist auch schon seit Wochen vorausgeplant.
Vor lauter Samstagsaktivitäten bleibt keine Zeit für Displays. Sozusagen ein Sonntag für das Gehirn. Am echten Sonntag hat man dann wieder mehr Zeit für sich selbst. Zeit für ein langes Frühstück, Zeit für die Couch und Zeit für die Familie (in deren Umfeld man sich ja häufig auch schnell hier und da im Smartphone verliert). Man hat wieder Lust Texte zu lesen, zu stöbern, die Lieblingsblogs zu besuchen und ob man sonst irgendwas in der Welt verpasst hat.
Aber auch bei den anderen Medien ist der Samstag ein Ruhetag. Ich habe meine Radiosendung am Samstagvormittag geliebt. Der Samstagvormittag im Radio war immer eine verspätete Primetime. Man hat die Leute beim Frühstück und auf den Weg in die Stadt begleitet; Mittags ist aber immer Schluss gewesen. Die Mitmachraten und Einschaltquoten gehen deutlich zurück. Das Fernsehen spielt wenn dann abends eine Rolle. Selbst die Fu?ballbundesliga belebt Radio, TV und Online nur zu einem Teil. Die moderne Tageszeitung von heute ist vorsichtshalber auf das ganze Wochenende ausgelegt.
Für mich ist der Samstag der Tag mit den meisten Brüchen in der Mediennutzung. Vielleicht mag ich deswegen den Samstag so gerne.
Foto: CC BY 2.0 Flickr.com / starmanseries
Ein digitaler Assistent für die Rheinländer
Auch 2018 gibt es freitags wieder den #Bröcast. RP-Chefredakteur Michael Bröcker und ich bringen uns wie gewohnt wöchentlich ein Thema. In der ersten neuen Ausgabe geht es erst einmal um die Agenda 2018. Also ein ganz einfaches Unterfangen. Welchen Anspruch sollte ein regionales Nachrichtenmedium haben? Bröcker fällt direkt das Stichwort „Machine Learning“ ein. Welche Artikel können von Robotern geschrieben werden? Welche neuen Freiräume und Möglichkeiten entstehen für Journalisten? Michael meint: Auf jeden Fall sollte ein regionales Medium den Anspruch haben, im Jahr 2018 einen persönlichen Assistenten für die Menschen in der eigenen Region zu liefern. Wenn das nicht mal ein Arbeitsauftrag ist. Hier geht es zu unserer aktuellen Podcast-Episode:
Holt euch den Bröcast bei iTunes oder per RSS.
P.S.: Was wir im Podcast ganz vergessen haben: Uns über das aktuelle Zitateranking für 2017 zu freuen. Wir sind weiter das meistzitierte Regionalmedium.
Unser Chefredakteur @MichaelBroecker: „Wir freuen uns! Die Rheinische Post war auch im Jahr 2017 die mit den meisten exklusiven Nachrichten in anderen Medien zitierte Regionalzeitung in Deutschland.“ pic.twitter.com/DFoqnKaWw2
?Rheinische Post (@rponline) January 5, 2018
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