Liebe Crossmedia-Freunde, ihr müsst jetzt tapfer sein: Cisco will die Flip-Kamera beerdigen. Diese traurige Nachrichte machte heute die Runde. Engadget und der Business Insider berichten. Demnach will Cisco die eigene Geschäftsfelder überdenken und sich auf Kerngeschäfte fokussieren (ja, wirklich!). Die Flip-Produktlinie stört da wohl und wird jetzt eingestellt. Da frage ich mich doch: Warum hat Cisco vor zwei Jahren Flip für 590 Millionen US-Dollar gekauft?
Wir erleben somit den schnellen Fall nach einem rasanten Aufstieg eines Technikproduktes. 2008 habe ich die kleine Handkamera im Volokurs kennengelernt – sie sei der letzte Schrei in den USA. Tatsächlich, zwei Monate später habe ich mir meine Flip in den USA gekauft. Ich habe sie seitdem immer dabei gehabt und so zwischendurch ungeahnte Youtube-Erfolge erzielen können. In Seminaren konnte meine Flip die Teilnehmer immer schnell überzeugen: Klein, handlich, direkt zu verstehen und dann der tatsächliche „Flip“-Sound, beim Ausfahren der USB-Verbindung. Nicht zu vergessen die HD-Aufnahmen.
Bei meinen USA-Reisen war ich immer überrascht, wie allgegenwärtig die Flip war. Hier ein Werbeplakat, da in der Geschäftsauslage und vor allem auch unter Nicht-Nerds oder Crossmedia-Fritzen bekannt.
Aber dann war da ja die Sache mit dem fehlenden Mikrofoneingang. Das ging ja eigentlich für einen Radiomenschen überhaupt nicht. Und dann kamen diese Smartphones, die immer bessere Videos lieferten. Und dann hat Cisco in den letzten Monaten keine heißen Neuerungen in den Modellen mehr vorstellen können. Wahrscheinlich gab es schon vor Monaten den Punkt, seit dem die Flip nur noch von ihrem hippen Image lebte.
Jetzt müssen wir unsere Seminarfolien überarbeiten, unsere Vorträge über den Siegeszug der Bewegtbilder im Internet ändern und in Kürze wohl unsere Flip entsorgen (was ich auf dem Foto schon mal vorbereitet habe). Neben Apple gehörten die Flip-Erfinder aber zu den wenigen, die verstanden mit weniger Funktionen ein großartiges Produkt auf den Markt zu bringen und ein ganz neues Genre zu etablieren.
Aber ehrlich gesagt: Die letzten Monate habe ich als kleine Handkamera immer das Konkurrenzprodukt benutzt. Weil es inzwischen besser ist.
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