Der FAZ Lesesaal ist nominiert beim Grimme-Online-Award in der Kategorie „Kultur und Unterhaltung“.
Eigentlich hieß der Lesesaal vor kurzem noch Reading Room, aber für die Leser der FAZ war das wohl zu viel Englisch für ein urdeutsches Zeitungskonzept, welches multimedial umgesetzt worden ist. Diesem Projekt sollten wir uns von zwei Seiten nähern. Einmal soll der Lesesaal ein Ort sein, an dem über Literatur diskutiert wird. Debatten aus dem Feuilleton werden hier weitergeführt; von anderen Experten, aber auch von Lesern. Auf der anderen Seite wird hier das Konzept des Fortsetzungsromans in das Internet übertragen. „Wir schon früher“, wird ganz konkret über einen Roman gesprochen und diskutiert.
Jonathan Littells Buch „Die Wohlgesinnten“ wird Stück für Stück von der FAZ im Lesesaal veröffentlicht. Aber nicht nur als Text, sondern auch in Audio- und Videoform! Historiker und Feuielletonisten melden sich zu Wort und fordern die Leser heraus mitzudiskutieren. Die FAZ-Redaktion rund um Hubert Spieß ergänzt viele Hintergrundinformationen zu Littells Buch um der Lesesaal-Atmosphäre noch einige Werkzeuge an die Hand zu geben.
„Versuchen Sie es doch mal, noch einen neuen zu finden“, schmunzelte Hubert Spieß, als Jörg Schieb bei der Bekanntgabe der Nominierung ihn nach Wortwitzen zu dem Namen des FAZ-Manns befragte. Alle lachten und Spieß nutzte die Gelegenheit um zu berichten, wie viel Zuspruch der Reading Room durch die Leser direkt erhalten hat. Damit habe man nicht gerechnet; aber auch nicht an die anhaltenden Leserproteste zu dem Namen. Das Konzept sei toll, der Name nicht. Deswegen heißt das Projekt nun Lesesaal. Die Chancen auf einen Grimme Online Award wird der neue Name nicht verschlechtern.
(Dieser Beitrag ist Teil meiner Portrait-Serie der nominierten Webseiten des Grimme-Online-Awards 2008. Zuletzte stellte ich das Projekt „Zeitzeugengeschichte“ vor.)
Kommentiert