Sie sind eine der ältesten Kommunikationsformen im Web, aber ganz ehrlich? Trotz Social-Media und all dem Schnick-Schnack glaube ich weiter an die Kraft der Newsletter. Jeder weiß, wie ein Newsletter funktioniert und niemand will gerne etwas verpassen.
Natürlich leiden wir alle an zu vollen Inboxen und stöhnen im ersten Moment, wenn wir aufgefordert werden, uns noch mehr in das Postfach zu holen. Das war ein Grund, warum ich mit der Einführung des täglichen Antenne Düsseldorf Nachrichten-Newsletters lange zögerte. Je mehr ich aber darüber nachdachte, desto fester bin ich der Überzeugung, wie wichtig so eine Veröffentlichung ist. Denn: Wir brauchen keine E-Mails, in denen uns Twitter- & co darüber informieren, dass uns eine neue Person folgt oder jemand einen Kommentar auf einen Kommentar gegeben hat. Wir brauchen kurze, gut kuratierte Newsletter, die verlässlich zu einer günstigen Zeit erscheinen.
Das habe ich bei meinem eigenen Newsletter-Verhalten gemerkt: Ich liebe den The Next Web Newsletter. Jeden Morgen um 06 Uhr gibt es die Topheadlines der aktuellen Webgeschichten. Die habe ich innerhalb von 30 Sekunden gelesen und suche mir meist zwei Artikel aus, die ich dann auf der Webseite lese. So habe ich zum Beispiel vom Tod Steve Jobs erfahren. Wenn ich morgens wach werde, ist dies einer der ersten Mails die frisch eingetrudelt ist und so sehe sie direkt auf meinem Mac oder meinem iPhone. Ich halte auch den turi2-Newsletter für hervorragend kuratiert kein deutscher Medien- oder Marketingdienst macht das derzeit besser. Einen ähnlichen Stand für die Tech-Szene könnte sich Techslash.de erarbeiten, den ich kürzlich vorstellte; aber dort sind mir die Fließtexte fast schon ein bisschen zu lang. Hervorragend finde ich auch das Newsletterkonzept meiner Freunde bei Third Wave Berlin. Einmal die Woche wird eine Week Note verschickt, die einen Überblick über die Aktivitäten der Firma gibt. Die Lesezeit beträgt zwischen einer und zwei Minuten. Zum Wochenende wird auch noch der „What we read this Week“-Newsletter angeboten, eine Liste der gern gelesenen Artikel der Woche. Zwar gibt es diese Postings auch auf deren Webseite zu lesen, aber mal ehrlich: Wer geht heute noch auf Webseiten um sich Nachrichten abzuholen? Webseiten besucht man doch meist nur, wenn man etwas will. Wie zum Beispiel die Kontaktdaten.
Seit Montag gibt es nun auch den Antenne Düsseldorf Nachrichten-Newsletter das Konzept haben wir nun endlich aus der Schublade gelassen. Jeden Morgen um 08 Uhr gibt es die Schlagzeilen aus Düsseldorf und der Welt, dazu Wetter und Verkehr für die Landeshauptstadt, persönlich vom Morgenmoderator verschickt 😉 Ich habe das so programmiert, dass der Newsletter automatisch erstellt und verschickt wird. Über die verschiedenen Schnittstellen, die sich über die Jahr angesammelt haben, werden die Inhalte nach bestimmten Kriterien zusammengestellt. Für bestimmte Tage kann ich zudem noch persönliche oder aktionsbezogene Inhalte ergänzen. Wenn ihr euch für Düsseldorf interessiert, solltet ihr den Newsletter unbedingt abonnieren.
Ich habe ein gutes Gefühl bei dem Projekt. Schon am zweiten Tag hat ein Leser uns unaufgefordert ein paar nette Zeilen geschrieben: „Das ist ein toller Service Ihrer Redaktion: schnell, aktuell und dicht am Geschehen in unserer Stadt! Ich fühle mich gut informiert.“ Genau das wollen wir erreichen.
Zum anderen passt der Newsletter in meine Philosophie der Zugänglichkeit einer Medienmarke. Dort wo die Menschen ihre Zeit verbringen, sollten wir zeigen, was wir inhaltlich können. Und die Menschen verbringen viel Zeit in sozialen Netzwerken und in ihren E-Mailfächern. So ziehen wir die Menschen auf unsere Webseite und letztlich auf unseren Webstream. Radiosender erhalten nicht nur regelmäßig eine quantitative Hörerauswertung, sondern auch eine qualitative Analyse ihrer Arbeit. Darin wird abgefragt wie zum Beispiel das Nachrichten-Image beim eigenen Sender ist. Sind die qualitativen Imagewerte gut, hat das auch immer positive Auswirkungen auf die Quote. Ich glaube aber, dass sich diese Kompetenz-Image-Werte nicht nur On Air, sondern auch online festigen lassen. Machen wir im Web einen guten Job, zahlt das auch auf das Konto der Image-Werte ein; siehe das Zitat des Newsletter-Lesers.
olafkolbrueck meint
Als wir starteten dachte ich: Newsletter, digital-szene – ach wozu eigentlich noch. Dann aber mehr als überrascht wie gut der angenommen wird. These 1. RSS bleibt weiter was für Geeks und Nerds. These 2: Newsletter drückt eine größere Nähe zum Medienprodukt aus.
So lese ich auch turi2 lieber als newsletter, obwohl ich hochgradig rss-affin bin.
Jannis Kucharz meint
Klar, Newsletter darf man nicht vergessen, für leute die RSS nicht buchstabieren können ist es schließlich die leichteste Möglichkeit mit einer Homepage up2date zu bleiben. Ich nutze wenig Newsletter, weil das meiste im RSS landet und auch andere Newsletter, müssen tatsächlich Glück haben im richtigen Moment (nicht in der eMail-Flut) zu kommen.
Und genau da ist es: Mit meiner Newsletter Auswahl wäre und bin ich sehr sparsam. Wandert ein Blog/Homepage bei mir oft schon nach einem interessanten Artikel in den RSS-Reader, bei meinem Mailpostfach bin ich da vorsichtiger.
Toll ist da sowas wie summify, die mir einen personalisierten Newsletter erstellen (auch wenn ich das mittlerweile auch in der App nutze) und da finde ich auch, gerade an Tagen wo ich nicht den ganzen Tag in Twitter hing, meist noch2 spannende Geschichten.
bruno jennrich meint
die von dir genannten aggregationsmails sind aber in meinen augen nicht der klassische news letter. unter news letter verstehe ich eher die presse mitteilungen von unternehmen, die ihre neuen handy tarife an den mann/die frau bringen wollen, über ihre neue fluglinie oder das neue automodell berichten.
diese art von pr/werbung nervt, und deren abos werden gekündigt. dafür sind fb/g+ deutlich geeigneter.
aggregationsmail von nachrichtensendern/web magazinen sind eine ganz andere geschichte. hier macht es sicher sinn, weniger web afinen aber dennoch interessierten personen den email zugang neben rss zu ermöglichen.
in meinen augen ist der klassische newsletter (pressemitteilungs-werbebotschafts-SamstagsEinkaufsBunteBildchenNiedrigPreisProdukte-verteiler) tot,
JST meint
hallo bruno jennrich, zum glück vieler onlinehändler glauben viele andere onlinehändler, dass newsletter tot sind ;-). die realität sieht nur ganz anders aus. verkaufsnewsletter haben zwar oft eine niedrige quote, aber man kann recht soliden umsatz damit generieren. gruß aus b