Der letzte Walzer des tanzenden Babys!
- Ally McBeal, 08. April 2003 um 22.15 Uhr auf Vox
Heute Abend hat Ally McBeal zum letzen Mal die Lichter in der Rechtsanwaltskanzlei Cage & Fish ausgemacht ich sitze hier auf meiner grünen Couch und weiß nicht was ich von dem Finale halten soll.
Der Inhalt des Finales ist genauso unspektakulär wie die beiden letzten Staffeln: Allys Tochter Meddie bricht zusammen. Der Arzt stellt fest, dass ihr Problem wie sollte es als Tochter von Ally eben auch anders sein psychologischer Natur ist. Sie kann sich in Boston nicht einleben darunter leidet sie sehr. Kurzerhand entschließt Ally sich für ihre Tochter dazu nach New York zu ziehen. Dies bringt die Lage der Anwaltskanzlei noch mehr durcheinander, denn kurz zuvor haben Richard Fish und die neue Anwältin Lisa bekannt gegeben, dass sie heiraten werden. Allys unerwarteter Abschied, den sie endlich mit dem Glück verbindet, was sie in den letzten fünf Jahren sehnlichst gesucht hat, und die Hochzeit der eingeschworenen Singles bringt die Kanzlei noch einmal so richtig durcheinander.
Unerwartet kam vor einem Jahr dieser Abschied auch für die Ally McBeal Fans! Erst beim Dreh der vorletzten Episode hat Ally-Schöpfer David E. Kelly dem Set mitgeteilt, dass Fox die Serie wegen geringer Quoten einstellen wird. Kritiker sagen, dass diese Entscheidung schon zwei Staffeln zuvor hätte getroffen werden sollen. Sie sagen, dass Kelleys gerissene und bahnbrechende Calista Flockhart ihren Weg verloren hat und sich durch lächerliche Sperenzchen, ablenkenden Gaststars und müden Geschichten verschlechtert hat. Und dies zumeist durch die Nase pfeifend.
Dabei haben wir Ally McBeal ganz anders kennen gelernt und genauso ich sie auch in Erinnerung behalten. Die Serie wurde vor fünf Jahren zum Phänomen einer neuen Generation - einer eigenen Pop-Kultur. Die Comedy-Serie stellte Beziehungen in einer Art und Weise dar, wie es das Fernsehen bisher nicht kannte. Schnell avancierte die Serie rund um die neurotische Anwältin und ihren Freunden in der Kanzlei zum Liebling der Fernsehbosse, Soziologen oder Großstadtsingles. Der überraschende Erfolg schlug sich in zahlreichen Auszeichnungen, wie zum Beispiel die des Grammys, nieder.
Und das Finale ? Billy (Gil Bellows), Renee (Lisa Nicole Carson) und Georgie (Courtney Thorne-Smith) sind extra angereist. So feiern alle, bis auf Larry alias Robert Downey Jr., den Abschied von Ally in der Bar. Und ich feiere ein wenig mit. Mehr nicht. Das Finale besticht durch kurze rührselige Dialoge, in Gedanken versunkende Gesichter und Szenen ohne Highlights. Nett, der letzte Fish & Cage Dialog. Cage: Du willst heute heiraten ? Ich fasse es einfach nicht. Fish: Ich habe dich trotzdem noch lieb.
Auch ich habe Ally trotzdem noch lieb. Vermissen werde ich den Ally-Großstadft-Flair, den durch die Nase pfeifenden John, seine Erfindungen, die fauchenden Blicke der Ling, das Unisexklo, die Bar, Richard Fishs Weisheiten, Allys Tagträume, ihren schlechten Männergeschmack, und natürlich das imaginäre, tanzende Baby.
Schwamm drüber.
Neu in meinem Weblog - einmal pro Woche schreibe ich meine Mattscheibenkritik zu einem Fernsehhighlight der Woche und gebe euch meine medialen Eindrücke wieder, die ich auf meiner grünen Couch gesammelt habe.
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