Manu hat Fragen
Eigentlich ist das Internet toll. Es gibt viele kleine Werkzeuge und Techniken, die das Surfen, die Wissensrecherche und die Kommunikation vereinfachen – ich sage jetzt sogar mal, diese Tools bringen mehr Spaß in die Arbeit. Aber wären da nicht diese komplizierten Begriffe. Web 2.0 – Hyperlink – Ruby – XHTML – CSS – PHP – MySQL – RSS – Content Management System – UI – CI – Raid-Systeme – Hosting – Blup. Was steckt dahinter? Passionierte Blogger und Internet-Nutzer wissen mit vielen Begriffen etwas anzufangen. Noch besser, einige wissen sogar wie sie diese für sich nutzen können.
Mein Freund Manu hat auch Spaß am Internet. Oft stößt er auf die tollen Begriffe und fragt sich, was dahinter steckt. Ich glaube er ist das beste Beispiel – weil es vielen so geht. Neben Arbeit, Family, Studium, Freunden und anderen Dingen die einem persönlich sehr wichtig sind, bleibt einfach nicht die Zeit, große technische Einführungen zu lesen. Eigentlich würde schon eine kleine Ansammlung von Fakten helfen, Internet-Techniken transparenter zu machen und zu zeigen „Hey, damit könnt ihr besser surfen!“. Mit Manu hatte ich deswegen die Idee eine kleine Reihe in meinem Weblog zu machen. Manu wird mich regelmäßig zu Dingen befragen, die ihn interessieren. Ich texte dann einen kleinen Artikel zu seiner Frage. Ich werde die Technik kurz beschreiben, erklären wie jeder sie nutzen kann und ein paar Beispiele geben, wo man diese Technik einsetzen kann.
Manu fragt heute: Wozu brauche ich eigentlich RSS?
Die Tagesschau-Webseite hat RSS. Fast jedes Weblog hat RSS. Wenn ihr auf einen RSS-Link klickt, bekommt ihr nur Kauderwelsch angezeigt. RSS ist eine Abkürzung. Die steht für „Really Simple Syndication“ oder „Wirklich einfache Verbreitung“. Verbreitet werden Inhalte. Das sind meistens Texte, manchmal auch Sounds, Videos oder Bilder. RSS ist eine einfache Technik um Inhalte auszutauschen oder zu abonnieren. Klickt einmal auf den folgenden Button und schaut euch die RSS-Datei von meinem Weblog an. Hast du beim Lesen der Datei deine Stirn hochgezogen? Das ist kein Problem! Vielleicht hast du den einen oder anderen Text von meinem Weblog wieder entdeckt, aber du kannst jetzt noch nicht sagen, wozu du RSS brauchst oder wie du es benutzen kannst. Wenn du den Artikel weiter liest, wirst du sehen, dass RSS wirklich einfach ist.
Wozu gibt es RSS?
RSS ist dazu da, um Inhalte auszutauschen. Stell dir vor, du hast in deiner Mittagspause fünf Minuten Zeit um noch etwas im Netz zu surfen. Du möchtest dir beim Spiegel die Schlagzeilen anschauen, die Tagesschau-Meldungen lese, gucken wer bei iTunes die Hitliste führt, mein Weblog anschauen und vielleicht auch noch drei weitere Blogs besuchen, die du gerne liest. Das ist ein bisschen viel. Es dauert viel Zeit, alle Seiten der Reihe nach abzuklappern. Toll wäre es, wenn du auf einen Blick die neuesten Inhalte aller Webseiten sehen könntest. Mit RSS geht das. Denn mit RSS kannst du Inhalte abonnieren. Du kannst zum Beispiel mit einem bestimmten Programm alle RSS-Dateien anzeigen lassen. So siehst du auf einem Blick die aktuellen Inhalte der so „abonnierten“ Webseiten. Nach diesem Prinzip gibt es viele Möglichkeiten um RSS zu nutzen. Es geht dabei aber immer um den Austausch von Informationen, ohne dabei die Quell-Webseite besuchen zu müssen.
Wie funktioniert RSS?
Bleiben wir bei dem Beispiel mit der Webseiten-Tour für die Mittagspause.
1.) Als Erstes brauchst du ein Programm, mit dem du die RSS-Dateien – oder auch RSS-Feeds genannt, abonnieren kannst. Diese Programme nennt man RSS-Reader (weil sie RSS-Feeds „lesen“). Für Windows gibt es den kostenlosen Feedreader. Für MacOS X empfehle ich die NetNewsWire Lite Version. Es gibt aber noch viele andere RSS-Reader. Lade dir einen RSS-Reader runter und installiere das Programm.
2.) Alle RSS-Reader bieten dir die Möglichkeit einen RSS-Feed hinzuzufügen oder zu abonnieren (subscribe!). Dazu musst du die Internet-Adresse von einem RSS-Feed eintragen. Gehe dazu auf die Webseite und suche nach den RSS-Feeds. Oft gibt es Buttons oder Textlinks, die zu den RSS-Dateien direkt führen oder zu einer Unterseite, die verschiedene RSS-Dateien aufführt. Bei mir im Blog gibt es diesen Button: . Den findest du ganz am Ende der Seitenleiste.
Es gibt auch ein allgemeines Symbol für RSS (siehe riesiges Logo links). Wenn du dieses Symbol auf einer Webseite entdeckst, sind die Feeds nicht mehr weit. Klicke nun auf das Symbol, den Button oder den Link und nun gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder fügt sich der RSS-Feed automatisch zu deinem Reader hinzu, oder du mußt es per Hand machen. Wenn lediglich der RSS-Feed angezeigt wird, dann kopiere die http://-Adresse zur RSS-Datei in den Zwischenspeicher. —ffne den Reader, klicke auf Hinzufügen und schon wirst du eingefordert die URL einzugeben. Kopiere in dieses Feld dann die Adresse aus dem Zwischenspeicher. Nun ist der erste Feed abonniert.
3.) Wiederhole den Vorgang für alle Webseiten die dich interessieren.
4.) Wenn du denkst, du hast nun genug RSS-Abos für deine Mittagspause, dann kannst du deinen RSS-Reader genauer unter die Lupe nehmen. Jetzt geht es ans Lesen. In der Regel funktionieren alle RSS-Reader gleich. In einer Spalte gibt es eine Liste mit allen Abos. Klickst du auf ein Abo oder einen Seitentitel, gibt es in der anderen Spalte eine Liste mit allen aktuellen Überschriften und Texten. Manchmal gibt es auch Bilder. Auf jeden Fall gibt es auch einen Link zu weiteren Informationen.
5.) Der RSS-Reader funktioniert jetzt wie ein E-Mail Programm. Automatisch prüft das Programm, ob es neue Texte in der RSS-Datei gibt. Wenn ja, dann zeigt er die an. Oft wirst du über neue Texte informiert, indem der Titel des Abos fett markiert ist. Du kannst aber auch manuell überprüfen, ob es neue Texte gibt.
Nicht verwirren lassen – XML, Atom, RSS …
Die RSS-Technik wird manchmal auf einigen Webseiten anders bezeichnet. Dort steht dann etwas von XML oder Atom-Feed. Bitte wundere dich nicht – das sind korrekte Bezeichnungen. Hinter XML oder Atom verbirgt sich nur eine andere Methode um die Inhalte in dem Feed aufzubereiten. Das sind sozusagen andere Grammatiken zum Verpacken der Inhalte. XML und Atom-Feeds kannst du ganz normal zu jedem RSS-Reader hinzufügen.
Nicht verwirren lassen – die Abos
Bei dem Wort Abo habe ich einige Bauchschmerzen. Als Abonnent bezahle ich normalerweise Geld an die Zeitschriften, die ich jeden Monat geschickt bekomme. Bei RSS-Abos ist das aber anders. Die sind natürlich kostenlos! Ein Abo in diesem Kontext verpflichtet dich also nicht zum Kauf von irgendwelchen Webseitentexten. Das Wort Abo zeigt aber an dieser Stelle, dass du automatisch Texte geliefert bekommmst. Und im Gegensatz zu Zeitschriftenabos, funktioniert die Kündigung einfach. Du brauchst immer nur einen Mausklick oder die Entfernen-Taste betätigen.
5 Tipps zur RSS-Benutzung
Tipp 1: RSS-Feeds mit Google lesen
Wenn du einen Google-Account hast, kannst du schon den Google Reader ausprobieren. Der Google Reader ist ein webbasierter RSS-Reader. Du kannst RSS-Feeds hinzufügen und so von jedem Internet-Zugang der Welt aus, auf deine Aboliste zugreifen. Du musst also kein Programm extra installieren. Wenn du lieber mit Internetseiten arbeitest, als mit Programmen, ist der Google Reader sehr zu empfehlen. Es gibt auch andere kostenlose RSS-Reader-Webseiten. Bloglines ist sehr verbreitet.
Tipp 2: RSS-Feeds mit dem Browser lesen
Wenn du Firefox oder Safari nutzt, kannst du RSS-Feeds noch einfacher verwalten. Wenn die Webseiten es ordentlich gemacht haben, ermöglichen sie es dem Browser die RSS-Datei direkt anzuzeigen. Der Browser zeigt dann direkt ein RSS-Symbol neben der Adresszeile. Beim Firefox sieht das so aus:
Bei einigen Versionen wird das RSS-Symbol nicht in der Adresszeile, sondern in der Fußzeile des Programms angezeigt. Du wirst es aber entdecken.
Safari hat dieses Feature auch. Das Icon wird auch in der Adress-Zeile eingeblendet.
Wenn du das Icon auf deine Lesezeichen oder auf die Linkliste ziehst, wird ein neuer Eintrag angelegt. Klickst du auf diesen Eintrag, werden direkt im Browser die neuesten Texte dargestellt. Du hast dann Lesezeichen, die sich selbst auf den neuesten Stand bringen oder die anzeigen, wenn es etwas Neues auf der Webseite gibt.
Das Icon kannst du aber auch auf den RSS-Reader ziehen. Und schon wird die RSS-Datei zu deiner Abo-Liste hinzugefügt. Dann sparst du dir das Kopieren der RSS-Feed-Adresse in den Speicherplatz.
Tipp 3: RSS-Feeds im RSS-Verzeichnis finden
Es gibt alles per RSS. Nachrichten, Börsenkurse, Witze, Blogeinträge, Sportmeldungen, Radio-Titelanzeigen, Hitlisten etc. Geh‘ doch einfach mal auf Entdeckungsreise. Die Webseite RSS-Verzeichnis liefert einen Katalog mit Hunderten von RSS-Feeds. Nimm ein Thema, welches dich interessiert – und los geht es mit deiner Expedition ins RSS-Reich.
Tipp 4: RSS-Feeds im MacOS X Dashboard anzeigen lassen
Es gibt für das Dashboard ein Widget welches ich persönlich nutze: RSSBean. Mit diesem Widget kannst du dir die Schlagzeilen einer bestimmten Webseite anzeigen lassen. Lade das Widget runter, installiere es, füge es hinzu und du kannst dir jeden beliebigen RSS-Feed anzeigen lassen.
Tipp 5: RSS-Feeds auf dem Windows-Desktop anzeigen lassen
Für Windows gibt es verschiedene Methoden um sich RSS-Dateien anzeigen zu lassen. KlipFolio ist ein Dashboard für Windows. Hier kannst du kleine Klips hinzufügen und die auf dem Desktop so anordnen, wie du das haben möchtest. Beliebig viele RSS-Feeds kannst du hinzuklippen und so alle aktuellen Informationen angezeigt bekommen. Die neue Version des Google Desktops hat auch eine Funktion um RSS-Feeds auf den Desktop zu integrieren: Die neuen Gadgets ermöglich das Anzeigen RSS-Feeds.
Streberwissen
Zum Schluß gibt es noch etwas Streberwissen mit auf dem Weg: Mit RSS-Feeds können nicht nur Texte und Links übermittelt werden, sondern auch Sounds, Bilder und Videos – oder gar PDF-Dateien. Podcasts funktionieren mit RSS-Feeds. Das Podcast-Programm überprüft die RSS-Datei zu einem Podcast und schaut ob es neue Inhalte gibt. Ist einem neuen Podcast eine Sound- oder Video-Datei verknüpft, dann lädt er die Datei automatisch runter und der Abonnent kann sich die Episode anhören oder ansehen. Das ist schon das ganze Geheimnis hinter den Podcasts. Apple hatte kürzlich die Idee zu Photocasts. Das sind RSS-Dateien, die Bilder einbinden. So könnte ich einen RSS-Feed anbieten, indem ich alle meine Uni -Bilder anbiete. Wenn meine Mutter diesen Photocast abonniert hat, bekommt sie automatisch alle Bilder von mir an der Uni angezeigt. Das ist gut: Sie weiß dann immer wie fließig ich doch bin. Ich brauche die Fotos aber nur einmal reinstellen, und nicht jedes Mal an alle Interessenten per E-Mail verschicken. Photocasts werden aber noch kaum eingesetzt.
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