Der Podcastkongress 2007 ist seit Samstag Nachmittag Geschichte und ich möchte mich bei den Veranstaltern für zwei interessante Tage bedanken. Auch wenn wir bei Was mit Medien am Abend beim Award nicht gewonnen haben, war es für uns trotzdem ein toller Abend (Malte, Manfred und Petra waren dann doch am nächsten Morgen um 08:00 Uhr wieder in Münster) und insgesamt gab es interessante Erkenntnisse. Ich habe für mich mitgenommen, dass Katrin Bauerfeind nicht nur in Ehrensenf, sondern auch auf der Bühne schlagfertig ist – die beste Präsentation auf dem Kongress, war die des Blogspiels! Dem Deutschlandradio Kultur Projekt von Jana Wuttke und Markus Heidmeier fliegen meine sämtlichen Sympathien zu.
Trotzdem ist in einzelnen Beiträgen rund um den Kongress von einzelnen Bauchschmerzen zu lesen. Ich schere die Kritik mal in drei Punkten über einen Kamm: 1) Zu viel Business. 2) Es haben sich bekannte Podcaster nicht blicken lassen. 3) Die Podcast-Umfrage ist methodisch umstritten – die Macher haben keine Ahnung vom Podcasting.
Hier meine Meinung: zu 1) Das ist richtig. Ich habe aber auch nichts anderes erwartet, wenn hinter der Veranstaltung der Verband der deutschen Internetwirtschaft eco steht. Es verwundert nicht, dass bei diese Veranstaltung das Thema „Podcasting“ inhaltlich kein Stück weiter bringt Hier geht es doch darum Leute zu treffen und Firmen und Medienhäuser den ersten Kontakt zum Medium „Podcast“ zu ermöglichen und ihnen evtl. andere Sichtweisen anzubieten. Mit dieser Einstellung im Hinterkopf, ist die Veranstaltung wirklich gelungen. Schwierig wird es, wenn ein Eindruck erweckt wird „Hey, wir decken die gesamte Podcast-Szene ab“.
Zu 2) Es sind ja auch nicht große Podcaster gezielt eingeladen worden. Es gab eine öffentliche Ausschreibung für die Vorträge und jeder konnte sich anmelden – aber ich habe bei einigen bekannteren Podcastern nachgefragt, die sind nicht gezielt eingeladen worden. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Veranstalter ein paar bewegende Podcaster noch gezielt eingeladen hätten. Egal zu welchem „Haus“ die jetzt gehören.
Zu 3) Ich bin kein Umfrage-Experte. Ich kann nur sagen: Ich habe die Umfrage abgebrochen, weil ich an einigen Stellen keine korrekte Antwort geben konnte. Ich erinnere mich noch an die Frage nach dem Vertrieb meines Podcasts. Ich musste mich zum Beispiel zwischen iTunes und meiner Webseite entscheiden: Beide Dinge sind aber gleich wichtig. Und: House of Research (Macher der Studie) hat, wie ich irgendwo gelesen habe, dem Podcastday auch schon mal eine Studie angeboten. Die Zusammenarbeit ist aber abgelehnt worden – ich kann mir nach der Präsentation vorstellen, warum die Entscheidung so ausgefallen ist (siehe mein Weblog-Eintrag vom 27.01.).
Und zum Schluß ein Wort zur Klübchenbildung: Der Podcastclub hat es gut verstanden, die eigenen Freundschaften zu promoten. Aber wie ernst soll ich eine Veranstaltung nehmen, bei der AD ON Media einen Preis für Audioads (einen Dienst den ich sehr schätze) erhält, aber gleichzeitig selbst die Veranstaltung mit Logo unterstützt? Wie ernst soll ich einen Preis nehmen, wenn in einer Kategorie ein Podcast ausgezeichnet wird, dessen Macher die Aufgabe hat, einen Auftrags-Podcast über den Kongress zu machen? “hnliche Verbindungen lassen sich im Kongress-Programm finden. Das Orga-Team hat bestimmt keine böse Absicht bei diesen Verbindungen – für mich als Außenstehenden sieht dies aber nach Klübchenbildung aus. Ist hier die Förderung der eigenen Partner wichtiger als die Förderung des Themas Podcasts?
Mein Fazit: Ich hoffe, dass es den Podcast Kongress im nächsten Jahr wieder geben wird. Es ist eine wichtige Veranstaltung, damit auch die geschäftlichen Aspekte behandelt werden. Allerdings wünsche ich mir ein aktiveres Zugehen auf andere Podcaster, um den Kongress-Teilnehmern ein besseres und umfassenderes Bild der deutschen Podcastlandschaft bieten zu können. Mit wenigen Handgriffen lässt sich diese Veranstaltung perfektionieren. Ein kleiner Webtipp zum Ende – unter www.kongresspodcast.de gibt es viele Blogeinträge, die das Programm am Wochenende begleitet haben – sehr zu empfehlen!
Jip meint
Schöner Bericht vom Kongress. Mich hat auch besonders das Blogspiel beeindruckt. Das Konzept ist wirklich genial und es ist wirklich verblüffend, was das Deutschlandradio da auf die Beine gestellt hat. Aber wahrscheinlich hängt das wirklich daran, dass ein junges motiviertes Team hat, das sowas führt.