Wie verändert Web 2.0 den Journalismus? Ganz ehrlich? Hab‘ mich am Wochenende zufälligerweise mehrmals über diese Frage unterhalten. Leider artet diese Frage bei Diskussionen auf Konfernzen oder in Fachblättern immer in Grabenkämpfe aus (wie es bei Vitamin Q, der Radio Q-Tagung vom Wochenende, war weiß ich noch nicht, muß ich noch nachfragen). Journalisten gegen Blogger und Blogger gegen Journalisten. Eigentlich ist die Antwort doch ganz einfach. Für Journalisten gibt es zur Zeit die Herausforderung sich auf neue oder weitere Kanäle einzustellen. Wieviel die Journalisten neu lernen müßen, hängt natürlich von ihren jeweiligen Häusern ab. Print-Redakteure schreiben nicht nur fürs Papier, sondern auch für das Internet. Hier müssen sie lernen mit dem direkten Feedback der Leser klar zu kommen. Radio-Reporter schreiben nicht nur für die Ohren, sondern auch für die Augen - wenn die Begleittexte im Internet veröffentlicht werden. Online-Journalisten sollen jetzt auch Fernsehen machen; immer öfter hat dies einen höheren Anspruch als Reuters-Bilder aufzubereiten. Das mag jetzt vielleicht sehr einfach klingen, aber im Prinzip ist das die Antwort auf die Frage, wie Web 2.0 den Journalismus verändert. Im Wesentlichen ist das nicht mehr und nicht weniger.
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[…] Daniel Fiene konnte leider nicht bei der Veranstaltung anwesend sein, ist aber meiner Live-Bloggerei bei der Veranstaltung gefolgt und findet eine pragmatische Antwort auf die Frage, ob das Web 2.0 den Journalismus verändert. […]
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[…] Nachtrag: Zwei weitere interessante Links finden sich da beim Weiterschauen: Daniel Fiene, wo dann auch noch diskutiert wird und eine Definition von “user powered journalism” zum Thema. Artikel per Mail versenden oder bookmarken […]
kann man die frage nicht auch umdrehen? verändert journalismus das web 2.0? und findet durch die stärkere auseinandersetzung mit dem journalismus eine veränderung beim bloggen statt? fordert nicht gerade das gebetsmühlenartige qualitätsargument der einen die anderen heraus?
Ich fände es ganz toll, wenn die Frage umgedreht werden würde. Ich bin mir aber gerade nicht sicher, ob es vielleicht nur ein Wunsch ist, dass der Journalismus das Web 2.0 verändert. Interessant wäre es. Wenn ich mir aber zum Beispiel die Berichterstattung über Second Life anschaue, dann sehe ich da noch einen riesen Nachholbedarf. Aber klar, es gibt den Teil Journalisten, die mehr Qualität in Blogs fordern. Aber haben nicht meist die Blogs, die auf diese Diskussion einsteigen bereits eine gute Qualität? Oder würden die adressierten Blogs überhaupt zugeben, sich beeinflussen zu lassen? Und wenn ich jetzt einmal so meine Bookmarks durchgehe, mit Blogs die ich richtig gut finde, dann haben deren Autoren meist einen journalistischen Background. Hm …
Und um noch einen Aspekt in die Diskussion zu bringen: Vielleicht wird es noch etwas zwischen Journalismus und Bloggen geben? Ich habe das mal „User Powered Journalism“ genannt:
http://upload-magazin.de/?p=406
Kurz gesagt: Es gibt so viele durch Nutzer generierte Inhalte, die niemand findet und die „ungeschliffene Diamanten“ sind. Bräuchte es nicht Journalisten und spezieller Medien, die genau darauf aufbauen, die sie professionell aufbereiten und präsentieren, die sie gemeinsam mit den Nutzer weiterentwickeln?
Ähnlich wird es in diesem Artikel der Online Journalism Review gesehen:
http://www.ojr.org/ojr/stories/070928niles/
Journalisten sind die perfekten Kandidaten, um eine Content-Community (an) zu leiten.
Damit der Journalismus das Web 2.0 verändern kann, müssen sich erst noch deutlich mehr Medien (Zeitungen, Zeitschriften) explizit darauf einlassen. So wie eine (einzelne) Schwalbe noch keinen Frühling macht, beeinflussen ein paar (wenige) bloggende Journalisten das Web 2.0 noch nicht wirklich.
Die umgekehrte Sicht, also wie das Web 2.0 den Journalismus verändert, ist im Artikel gut beschrieben worden. Festzuhalten bleibt nur, dass das keine leichte Sache ist, denn jeder „Sender“ müsste im Web jetzt auf multidimensional machen (Text + Audio + Video). Und da gibts bislang noch wenig überzeugende Beispiele, oder?