Ich glaube das wird nix mehr, mit meiner Kolumne in der Vanity Fair. Hatte mir ja eigentlich gewünscht irgendwas über Medien oder über Internet zu schreiben. Das Magazin steht vor seiner Einstellung. Es sind ja mehr als Spatzen, die das Ende der wöchentlichen Zeitschrift von den Dächern pfeifen.
Ich würde mich wundern, wenn wir in einem Jahr immer noch jeden Donnerstag die Vanity Fair am Kiosk ausliegen sehen.
Es wäre ja nicht das erste Ende der Vanity Fair.
Mit der Vanity Fair ist das ja ein wenig so: Beim Zahnarzt im Wartezimmer liest man lieber Stern („…wegen der schönen Fotos …“), im Vapiano hat man lieber die Vanity Fair unterm Arm.
Aber: Seit dem Ulf Poschardt als Chefredatkeur weg ist – stimmt es am Anfang und am Ende nicht mehr. Ich vermisse die arroganten Editorials auf Seite 1 und die kreativen Promilückentexte auf der letzten Seite. Mittlerweile ist Vanity Fair nur noch ein Stern für Schalträger. Das Näckische und Understatement fehlen.
Diese Woche begann mit Troubel: Bernd Runge geht. Er ist Mr. Condé Nast Deutschland. Er will sich neue Aufgaben suchen. Fehlt jetzt die schützende Hand über das Verlagsprodukt VF?
Der deutschen „Vanity Fair“ stehen stürmische Zeiten bevor.
schreibt Georg Altrogge in seinem Meedia-Blog. Ich würde gerne Mäuschen in den Redaktionsräumen der VF spielen. Die Stimmung dürfte beunruhigt sein, schließlich ist erst vor Tagen das Aus von der Gruner-Konkurenz Park Avenue bekannt geworden. In einem F.A.Z.-Interview will Jonathan Newhouse beruhigen:
„Vanity Fair“ ist eine Weltmarke, Deutschland ist ein wichtiger Markt, dem wir uns verpflichtet fühlen.
Konkrete Pläne läßt sich Newhouse aber nicht entlocken. Er verweist auf die deutsche Ausgabe vom „AD Architectural Digest“. Es habe sieben Jahre gedauert, bis die „AD“ profitabel geworden sei.
Vielleicht ist das alles ja ein wenig unfair. Alle warten auf das Aus der deutschen Vanity Fair. Wenn turi2 & co. das Ende melden, werden viele in die Hände klatschen und das „ich habe es doch geahnt“-Lächeln aufsetzen. Verdient hätte es zur Zeit die VF! Immer wenn ich mir eine Ausgabe für die Zugfahrt kaufe, bin ich enttäuscht; überrascht werde ich selten. Aber, bei meinem Zahnarzt liegt ja immer noch der Stern im Wartezimmer.
Schreibe einen Kommentar