Da ist das erste Medienkrisenopfer am Freitag, den 13.: Giga TV wird eingestellt. Das steht seit etwas mehr als zwei Stunden im Giga-Blog. Der Grund: Die Krise. Kein Geld. Entwicklung war gut – aber. Besitzer Premiere will sich auf das Pay-TV konzentrieren. Oder so. Später werde ich an dieser Stelle ausführlicher das Giga-Ende kommentieren; immerhin ist es hier in meiner Nachbarschaft entstanden.
Update: Ich kann mich noch ganz genau an den 30. November 1998 erinnern. Mit einer großen „Was machen die da?“-Denkblase saß ich vor dem Fernseher und wunderte mich: Miriam Pielhau, Uta Fußangel und die ganze Gang der ersten Generation von Netzreportern starteten ihre Sendung für die „Generation @“. Was mich schon damals faszinierte: Das war kein Fernsehen von oben herab – wir Zuschauer wurden aktiv einbezogen und konnten ganz leicht zur Sendung etwas beitragen. Rasch entstand eine lebhafte Community auf giga.de und zahlreiche Fanseiten sprießten schon in den folgenden Monaten aus dem Boden. Die Netzreporter waren die Stars ihrer Community. Vielleicht hatten sie das auch nötig, denn ständig geisterten Gerüchte über schlechte Arbeitsbedignungen, miese Bezahlung und fehlende Verträge durch die Szene. Die „großen“ Sender belächelten Giga – auch wenn sie ab und zu auch mal vorbeischauten, um sich diese neue Form der redaktionellen Arbeit anzuschauen. Vielleicht kann man sich ja doch etwas abgucken.
Gigas Nahbarkeit war wohl das wirkliche Fundament, das den Sender in den letzten zehn Jahren getragen hat. Immerhin konnten die Giganer noch im vergangenen Jahr ihr 10-jähriges Bestehen feiern, bevor Ende März der Stecker gezogen wird.
In den letzten Jahren habe ich den Kontakt zu Giga gänzlich verloren. In den ersten Jahren war ich oft im New Media Studio und dann auch im New Media Center. Eine Zeit lang war ich VIP in der Community. Aber ich war nie der fleißige Chatter; in Wirklichkeit hat mich einfach das Medium fasziniert. Und der Expansionswille. Aus der 5-stündigen Sendung entstanden zahlreiche Ableger. Giga Games. Giga Heartbeat. Neue Studios in ganz Deutschland waren im Gespräch oder wurden doch gestartet. Bremen, Hannover, Berlin und so weiter. Immerhin: Giga hat den Zusammenbruch der New Economy zum Jahrtausendbeginn weggesteckt. 2006 wurde es unruhig: Immer andere Formate, immer mehr Personalwechsel – irgendwie wurde es zu bunt. 2008 wurde GIGA durch Premiere übernommen.
Die „Generation @“ ist erwachsen geworden. Vielleicht hat Giga es nicht geschafft, eine neue Generation nach zu ziehen – aber selbst wer von den großen Medien schafft das schon. Vielleicht war Neu-Eigentümer Premiere auch einfach zu ungeduldig.
Aber cool war’s schon.
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