Gestern Abend habe ich mit Sarah vom Modeblog Whispers in the Wardrobe bei einem kühlen Getränk über ein interessantes Phänomen diskutiert, welches sich wunderbar an die aktuellen Facebook-“nderungen (Fans adé – Like-Button olé – siehe auch BasicThinking), den Kruse-Vortrag (die Aufteilung der Netznuter in digital visitors und digital residents) und den Meckel-Vortrag (Zufall: Im Netz Rekombination von Vergangenem – siehe Amazon- und iTunes-Empfehlungen) auf de re:publica eingliedert.
Das Schlimme an Facebook ist der Zaun, der um Diskussionen gezogen wird. Dieser Zaun verhindert, das neue Leute dazustoßen und neue Impulse geben. Schließlich rekurtieren sich die Debattenteilnehmer ausschließlich aus meiner Freundesliste. Da eignen sich Blogs doch wesentlich besser. Links und Suchdienste helfen Leute, die sich für das Thema der Diskussion interessieren, in das Blog zu holen – und die können sich direkt beteiligen.
Bei Facebook schwimmt man halt im eigenen Brei.
Verrückt ist aber: In meinem Bekanntenkreis gehen viele in Facebook total auf. Die kommunizieren, was das Zeut hält. Vor Facebook haben viele mal in Blogs reingeschaut, die mit Interesse gelesen, sich aber meistens bis auf ein oder zwei Gelegenheitskommentare nicht beteilligt. Jetzt wird jede Wettebefindlichkeit kommentiert. Das wirkt doch irgendiwe spießig.
Sarah meint
Wie gesagt, die Berührungsangst der „visitors“ bei Blogs ist noch zu hoch. Facebook bietet da mehr selektive Vorarbeit, gell? Das müssen wir nochmal ausweiten, am besten bei einem ganzen Abendessen statt nur Getränk! 🙂
Malte meint
Das ist eine sehr interessante Frage, über die ich auch schon viel nachgedacht habe. Ich glaube, es hat einerseits etwas mit extrem niedrigen Hürden zu tun: Einen „gefällt mir“-Button klickt sich halt leicht und schnell. Andererseits ist Facebook wohl so etwas wie ein Common Ground. In Blogs fühlen sich viele vielleicht ein wenig wie in einer fremden Wohnung.
Markus meint
Ja, da liegst du (liegt ihr) durchaus richtig. Interessant wäre ja, wenn man die Kommentare in beide Richtungen spiegeln könnte – wobei das ja (wie so vieles bei Facebook) datenschutzrechtlich vor allem mit der Richtung Blog => Facebook schwierig wird :-/
Malte meint
Naja so abwegig ist das ja nicht. Die Spex macht das ja zum Beispiel ziemlich gut. Allerdings finde ich diese Dopplung alles andere als optimal das könnte ähnlich redundant werden wie die vielen Twitter-Accounts, die nur den Feed eines Weblogs publizieren.