Hier sind meine Notizen vom Tag 2.
Changing News Rooms and News Consumers (Programm) Andrew Haeg (Editor, Co-Founder / Knight Foundation) wenn Journalisten heute nur noch Pressemitteilungen oder Agenturmeldungen umschreiben, dann hat das mit Journalismus nicht mehr viel zu tun.
Bruce Koons (KQED.org) Journalisten müssen aufpassen, nicht nur über das Neuste, Heißeste zu schreiben, sondern die Nachrichten zu bereichern: In den Kontext setzen und sich überlegen, welche Darstellungsformen noch genutzt werden können, um den Lesern einen besseren Zugang zu ermöglichen. Das klingt für mich jetzt zunächst banal, aber im zweiten Schritt ist das richtig: Im schnellen Nachrichtengeschäft wird das a) schnell vergessen und b) ist dies besonders für lokale Medien eine wichtige Aufgabe. Seine Station vernetzt sich mit lokalen Blogs und Webseiten. Von denen lernt seine Radiostation, wie Photographie und Videos genutzt/gemacht werden und im Gegenzug bekommen die Macher der kleineren Webseiten im Radioprogramm für ihre Geschichten zu werben. Verschiedene Medienformen müssen „networken“ und von einander lernen. Oft weiß die Gattung gar nicht, welche Kraft die andere Gattung hat.
Lisa Frazier (CEO / The Bay Citizen). Beim Bay Citizen gibt es einen lokalen Newsroom von 30 Journalisten. Die Redakteure werden von Technikern unterstützt, die helfen Geschichten digital zu erzählen. So gab es eine Karte mit Fahrrad-Unfällen – sortiert nach den Verursachern (Autos, Fahrradfahrern, Fußgänger). Hieraus ergab sich eine neue Kommunikation mit den Lesern. Die Story wurde nicht nur gelesen, sondern die Leser haben sich über die Karte einen eigenen Zugang geschaffen. Diese Interaktion ging sogar so weit, dass sie anfingen, gefährliche Kreuzungen zu meiden oder andere Routen zu wählen. Diese Anwendungen bereichern also die geschriebene Geschichte. Ihr Newsroom arbeitet auch viel mit anderen Medien zusammen: Die Journalisten sind oft bei den lokalen Fernsehanbietern zu Gast und es gibt Kooperationen die lokalen Seiten für The New York Times zu produzieren oder gar Sendungen für Radiosender (siehe diese Seite).
Marketing in the Moment (Programm) Rob Garner (VP Strategy iCrossing). Große Marken sind nicht sehr agil. Sie halten Social Media für einen Kanal und durchdringen nicht alle ihre Kanäle mit Social Media. Was wichtig ist, um Aufmerksamkeit direkt auf Inhalte lenken zu können: Veröffentlichte stets gute Inhalte, führe sie durch viele Netzwerke und Kanäle und dann werden die Nutzer damit interagieren und man wird damit belohnt, dass die Inhalte direkt in Suchergebnissen auftauchen (und nicht erst viel später, da die Suchmaschine gar nicht weiß, dass es oft neue Inhalte gibt; die merken sich die Veröffentlichungsintervalle).
Brand Journalism: The Rise of Non-Fiction Advertising (Programm) Tolle Diskussion – eine Live-Mitschrift gibt es auch in diesem Blog. Es ging u.A. um diese Beispiele: www.mcdonaldscorrespondents.com, Ford Bold Moves und Pepsi Refresh Everything. Ein Panelist sagt: „Audiences don’t like to fund journalism. Microsoft has no problem funding journalism.“ Brian Clark (GMD Studio): In der Zukunft soll die Werbung mehr wie Inhalt sein und nicht der Inhalt wie Werbung.
Kyle Manson (Editor JWT) Marken und große Unternehmen lernen, sich wie Journalisten zu verhalten. Beispiel: Magazine im Flugzeug. Diese seien nur der Anfang.
Bob Garfield (@bobosphere) Beispiel einer jungen Frau aus “gypten: Triviale Tweets über das Essen oder über Autofahrten dienen dazu, Beziehungen und eine Community aufzubauen – ohne diese Community hätte sie keine Zuhörer, als sie auf die Straßen ging um ihre Geschichte zu erzählen. Bob hat auch die Seite ComcastMustDie.com gestartet – Comcast hat schnell angefangen möglichst direkt auf die Kundenkritik einzugehen und sich innerhalb von 48 Stunden bei allen Teilnehmern zu melden.
Shiv Singh (PepsiCo) Hier geht es um Real-Time-Marketing. Warum Beziehungen rund um ein Zuckerwasser aufbauen? Keiner von uns hat eine Beziehung mit dem Austin Convention Center. Aber mit der SXSW. Es geht um die Marke. So ist das mit Pepsi auch. Es geht um die Marke und nicht zwingend um das Getränk an sich. Es geht nicht um die Zahl der Follower, sondern darum, wie einflussreich diese sind.
Sleeping at Internet Cafes: The Next 300 Million Chinese Users (Programm) Dieser Vortrag von Tricia Wang hat mich sehr beeindruckt. Es ging um eine neue Mittelschicht, die unter den jungen Chinesen entsteht. Die Soziologin untersucht auch wie digitale Technologien die Zukunft von China und somit der ganzen Welt verändern. Günstigere technische Tools würden ganz andere Interaktionen zulassen. Das will Wang noch genauer beobachten. Deswegen lebt sie auch ab April in China und schreibt ihre Beobachtungen in dem Blog BytesOfChina.com. Ich werde definitiv dann das Blog in meinen RSS-Reader packen und lesen.
Random SXSW-Funfacts:
- Personen im Karohemden im Convention Center: 107,3 %.
- Personen, die Karohemden beim Future of Media Summit tragen: 0,3 %.
- „Building up Realtionships“ ist das neue „Networken“.
- Habe am zweiten Tag erst zur Mittagszeit das iPad 2 gesehen. Hätte ich anders erwartet.
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