Vor einem Monat habe ich meine Gedanken zum Facebook-Identitätsproblem für Journalisten aufgeschrieben. Ich möchte euch jetzt auf den neusten Stand bringen, denn in der Zwischenzeit gab es eine, wie ich finde, lebhafte und vor allem auch produktive Diskussion!
Im Kern ging es darum, ob ich als Journalist mein Profil „für alle“ öffnen soll, oder ob eine eigene Facebook-Seite eine bessere Variante ist.
Daniel Bröckerhoff ist auch Journalist und hat sich ausführlich Gedanken in seinem Blog gemacht. Er setzt darauf, die Facebook-Freunde in Gruppen zu filtern und dann bei den Postings zu entscheiden, wer welchen Inhalte sehen sollte. Er hat eine sehr ausführliche Anleitung erstellt. Schaut euch das einmal an.
Auch Jörn Hendrik Ast hat sich meiner Fragestellung ausführlich in seinem Blog gewidmet. Er hat bei seiner Diskussion seine Beraterbrille auf, was ich sehr interessant finde.
In Was mit Medien konnte ich eine zur Diskussion passende Frage an die Journalistin Silke Burmester stellen. Sie hat eine Facebook-Seite für ihre Kolumnenfigur Kriegsreporterin gestartet, um mehr Like-Klicks als Cherno Jobatey zu sammeln. Das Interview könnt ihr bei Was mit Medien hören und lesen. Ich habe sie gefragt, ob Journalisten überhaupt Facebook-Seiten haben sollten, immerhin sind wir ja keine Boybands (ihr erinnert euch noch an dem Vergleich aus meinem Posting vor einem Monat). Ihre Antwort war dann aber ziemlicher Quatsch:
(…) Ich bin mit meinem Beruf ausgelastet. Die Leute, die im Netz so etwas betreiben, und eine sehr intensive Interaktion mit den Leuten haben, sind in der Regel Jungs ohne Familie. So! Wenn man wirklich eine Menge Zeit hat und nix zu tun und keine Verpflichtung, dann hat man für soetwas auch Zeit. Ich habe das nicht. Außerdem, da melden sich so viele Verrückte, mit denen will ich auch nicht unbedingt was zu tun haben. Ich glaube nicht, dass jeder Journalist eine Facebook-Seite haben sollte. Ich halte das für völligen Blödsinn.
Natürlich braucht nicht jeder Journalist eine eigene Facebook-Seite. Bewahre! Aber weder sind Journalisten mit Facebook-Seiten in ihrem Leben völlig unausgelastet, noch hängen auf Facebook nur Idioten rum. Frau Burmester, darf ich vorstellen? Das ist deine Zielgruppe!
Dann hat mich noch Markus von Trackback zu dem Thema verhaftet (seine Sendung bei Fritz vom RBB gibt es an jedem Samstag von 18 – 20 Uhr und ist sehr zu empfehlen, so nebenbei). Ich habe in seiner Sendung mit ihm über mein „Dilemma“ diskutiert und ich denke, dass ich da einen guten Schritt weitergekommen bin. Das Interview könnt ihr in dieser MP3 ab der 11. Minute und 30 Sekunden nachhören.
Liebe Leute, darf ich vorstellen? Meine eigene Facebook-Seite!
Sebastian meint
Interessante Entscheidung. Wie machst Du es nun mit der Rückkopplung? Also wenn Du Leuten Freundschaftsanfragen schickst, die Du nicht persönlich kennst, sie aber interessant findest?