Im Januar habe ich etwas über die Webdienste geschrieben, mit denen ich täglich hantiere — sei es beruflich oder privat. Mal sehen, wie sich die Nutzung und Wahrnehmung im letzten halben Jahr verändert hat.
Facebook. Das soziale Netzwerk ist der Platzhirsch im Netz. Hier sind einfach alle. Meine Einschätzung aus Januar ist identisch: Es ist gut, dass es einen Ort im Netz gibt, bei dem alle sind. Für Journalisten eine Goldgrube. Leider bringt so ein Status auch viel Hysterie mit sich. Schließlich sind auch Leute bei Facebook, die eigentlich gar kein Typ dafür sind und einfach mal so mitgelaufen sind. In den letzten Monaten war es aber erstaunlich ruhig. Bisher sind mir keine Fälle aufgefallen, die einen auf Ilse Aigner machen und Facebook mit viel Tamtam verlassen. Kurze Frage in die Runde: Nutzt überhaupt wer die neue Videochat-Funktion bei Facebook?
Twitter. Mein Liebling. Auch hier gilt die Januar-Einschätzung: Ich mag das einfache System (wenn man es erst einmal verstanden hat), die meisten Leuten und die pure Form der kurzen Information. Auch wenn das kein Jedermann-Netzwerk ist, habe ich persönlich viel von Twitter. Mittlerweile nutze ich aber kaum noch die Webseite als Zugang. Meistens die Clienten auf dem iPhone oder Mac. Oder Hootsuite als Webclient. Inzwischen ist Tweetbot für Twitter die Smartphone-App meiner Wahl. Hier kann ich unauffällig Leute und Themen für eine bestimmte Zeit oder gar für immer ausblenden. Es gibt auch eine noch ganz junge Desktop-App, die ich auch einsetze. Die läuft relativ stabil und macht Spaß!
Google+. Der Neuling. Ich schätze Google+ für den Rums, den das Netzwerk bei der Konkurrenz losgelöst hat. Ich liebe die Hangouts als Videochatplattform über alles. Aber ansonsten habe ich noch keinen Zugang zu der Plattform gefunden. Ich verlinke dort zwar einige meiner Artikel und Podcasts, aber ansonsten habe ich mich mit G+ noch nicht angefreundet. Ich glaube G+ muss noch besser erklären, warum wir das Netzwerk brauchen. Mittlerweile habe ich allerdings verstanden, dass G+ kein eigenes soziales Netzwerk ist, sondern eine Art „social layer“, der über alle Google-Dienste gelegt wird und diese mit sozialen Funktionen ausstattet.
Foursquare. Seit 2011 nicht nur ein tolles Spielzeug, sondern auch wirklich nützlich. In der Kategorie „Location Based Services” habe ich ja schon immer an Foursquare geglaubt. Es macht weiter Spaß . Im letzten Jahr hat mir Foursquare zudem wegen der neuen Entdecker-Funktionen als wunderbarer Reiseführer in Stockholm und New York gedient. Habe tolle Cafés, Restaurants und Bars entdeckt. Ãœbrigens: Foursquare (neben Path) ist das Netzwerk, wo ich die meisten Leute ablehne, die Freundschaftsanfragen stellen. Vor kurzem kam die neue Version von Foursquare heraus, die mir den Dienst noch sympathischer gemacht hat: Schöneres Design, die Herz-Funktion, ein stärkerer Focus auf die Kommentare zu Check-Ins und Locations. Foursquare fühlt sich seit dem stärker als ein eigenes soziales Netzwerk an. Eigentlich sogar mein einziges Netzwerk, welches ich wirklich privat mit Freunden nutze. Hier steigt die Party.
Gowalla. Hier wiederhole ich gerne noch einmal den Text aus Januar: Es gibt Leute, die ja bei der Location Based Service Frage auf Gowalla gesetzt haben. Ich freue mich auf das richtige Pferd (Foursquare) gesetzt zu haben, denn Gowalla gibt es nicht mehr. Die Macher sind zu Facebook gegangen, um die dortigen Dienste zu unterstützen. Gowalla hatte zwar die schöneren Spielelemente, aber das reichte nicht.
Google. 2011 fand ich die Suchergebnisse richtig gut. Weniger zugemüllt als noch 2010. Stärker freue ich mich auf 2012! Schon bald kann ich über die Suchbox an der Startseite auch meine GMAIL-Ergebnisse kombiniert mit der Websuche vorfinden. Gebe ich zum Beispiel „Meine Reisen“ ein, erhalte ich direkt den Link auf die Mails mit den Flugtickets für anstehende Reisen. Ãœberlegt euch mal, wie toll das alles wird.
Dropbox. Weiterhin mein Lieblingstool. Warum ich den Online-USB-Stick, wie ich Dropbox gerne bezeichne, auch im letzten Jahr so gerne mochte, habe ich hier aufgeschrieben.
WhatsApp. Ich hasse diese App. Im Januar schrieb ich: Bin ich froh, dass es iMessage gibt, dann nutzen weniger Leute WhatsApp. Die App war in ein oder zwei Situationen praktisch, aber ganz ehrlich? Immer wenn mir jemand über WhatsApp eine Nachricht geschickt hat, habe ich gezögert, weil es mich nervte, die App zu starten. Das Ding ist mir ein Tick zu umständlich. Heute schreibe ich: Bedauerlicherweise ist die Nutzung in meinem Umfeld nur unwesentlich zurück gegangen. Ich mag die App inzwischen noch weniger. Kürzlich schrieb ich bereits über die Schattenseiten von Whats App.
Skype. Keine Veränderung: Meistens nur benutzt, wenn man sich direkt zum Videochat verabredet hat.
Path. Nach dem steilen Höhenflug, der steile Fall. Im Januar war es mein neuer Liebling! Path ist ein soziales Netzwerk für einen begrenzten Freundeskreis. Eine iPhone-App, die den Fokus auf das Teilen von privaten Momenten legt. Mein Ziel: Ich möchte hier eine Gruppe von lieben Menschen um mich scharen um schöne Momente zu teilen. Die Realität: Diese Gruppe von lieben Menschen habe ich auf Foursquare gefunden. Path hatte gute Momente, weil ich mit einem Posting gleichzeitig Foursquare, Twitter, Facebook oder Tumblr bedienen konnte, aber irgendwie hat die soziale Komponente innerhalb von Path überhaupt nicht funktioniert. Und ein Multi-Plattform-Posting-Ding brauche ich doch nicht. Ich werde Path bald löschen.
iPhone. Weiterhin begeisterter 4S-Nutzer.
Android. In diesem Jahr habe ich Android noch nicht genutzt. Das könnte sich ändern. Ich mag Android ja. Aus Prinzip und weil es mein erstes Smartphone-Betriebssystem war, mit dem ich sozialisiert wurde. Aber zwischen mögen und nutzen liegt ja ein Unterschied. Aber: Die neue Android-Version Jelly Bean (4.1) wird aber von so vielen Seiten gelobt, dass ich eigentlich künftig einen Alltagscheck machen möchte — vielleicht mit dem Samsung Galaxy SIII.
Flipboard. Auch in diesem ersten Halbjahr hat das Flipboard keinen Eingang in meinen regulären Medienkonsum gefunden. Ich finde die Art der Nachrichtenaufbereitung zwar extrem schick, aber das ist nichts für meinen täglichen Gebrauch. An verregneten Sonntagen blätterte ich zwar gerne mal durch mein Flipboard, mehr aber auch nicht.
Reeder. Weiter mein Lieblings-RSS-Reader auf dem iPad und dem Mac. Einfach zu nutzen und ich kann direkt Inhalte mit meiner Merkliste und mit euch via Facebook und Twitter teilen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich in den letzten Monaten kaum meinen RSS-Reader genutzt.
Google Reader. Weiter meine Basis für Reeder und mein Unterwegs-Client für die RSS-Schlagzeilen. Aber: Böses Google, einfach so ein paar Funktionen geklaut zu haben.
Xing. Zwei Mal im Monat habe ich mich weiterhin eingeloggt, um Nachrichten abzurufen. Xing ist für mich einfach ein sich selbst aktualisierendes Adressbuch.
StudiVZ. Ich habe mich seit Januar nicht mal mehr eingeloggt, um zu sehen, ob das Netzwerk noch da ist.
WordPress. Weiter meine Standardblogsoftware.
Kindle. Im Januar war ich von meinem 99-Euro-Kindle total begeistert. Seit dem liegt er im Schrank. Ich habe den Reader aber noch nicht aufgegeben.
Tumblr. Ich liebe diesen Microblogdienst. Ich schätze die einfache Nutzung und habe Respekt vor den ganzen Communitys, die sich auf dieser Plattform bewegen. Ich glaube dort sind ganze Blogosphären zu finden, die wir gar nicht wahrnehmen. Ich habe es im ersten Halbjahr aber noch nicht geschafft, mich näher damit zu beschäftigen. Hier sehe ich zwar weiter großes Potential für klassische Medienanbieter, habe es aber noch nicht geschafft, mich damit auseinander zu setzen.
Neu:
iPad. Ein Sonntagsgerät. Ich habe weiter das Gerät der ersten Generation, hole es aber nur selten aus dem Regal. Als ich im Mai in München war, faszinierte es mich, wie viele Menschen das Gerät immer dabei haben und alles damit machen. Irgendwie wünsche ich mir das auch immer. Meine Versuche enden dann aber wieder bei meiner Kombination aus MacBook Air und Notizbuch.
MacBook Air. Ich habe die Version aus dem Jahr Herbst 2010 und bin unendlich glücklich mit dem Gerät. Ich habe noch keine Akku-Ermüdgungserscheinungen festgestellt. Die 250-Gigabyte-Festplatte ist aber zu klein, um die Bibliotheken von iPhoto, iTunes und iMovie vollständig zu nutzen. Mein Drobo dient als Backup- und Auslagerungsfestplattensystem.
Computer. Habe ich nicht. Mein MacBook Air reicht völlig aus.
GMAIL. Weiterhin mein Lieblings-E-Mail-Dienst! Als Nutzer der ersten Stunde bin ich immer noch sehr glücklich mit diesem Google-Produkt. Ich habe mir das neue Outlook.com angeschaut, aber nicht mal für fünf Sekunden überlegt zu wechseln. Die Innovationskurve bei GMAIL gleicht zwar aktuell eher Nordfriesland, aber das macht ja (noch) nix.
Instagram. Das Foto-Netzwerk. Da gab es im letzten Halbjahr ja einigen Tamtam um Instagram, aber ich bin immer noch kein Heavynutzer. Viele Freunde sagen mir zwar immer, ich solle mehr instagramen, aber befinde mich noch in der Findungsphase.
Spotify. Der Musikstreamdienst. Jetzt auch in Deutschland. Ein paar Mal mit rumgespielt, aber noch nicht in der Heavyrotation, um im Radiosprech zu bleiben. Ich glaube aber, dass sich das ändern könnte. Leider noch nicht getestet: Die vielversprechende Konkurrenz Rdio.
Pinterest. Das Pinn-Netzwerk. Was für ein Hype, der ja mittlerweile verebbt ist. Ich habe erst gar nicht mitgemacht. Nicht meine Nische.
MyTaxi. Großartige App! Ich liebe die Taxi-App auf so vielen Ebenen. Einmal ist sie praktisch und funktional, dann bringt sie das Taxi-Business in Schwung und dann nutze ich sie wirklich regelmässig. Bisher keine schlechten Erfahrungen. Bonuspunkt: Sie wird immer schön weiterentwickelt. Jetzt können wir mit der App sogar bezahlen.
DriveNow. Im Januar habe ich mich bei dem Carsharing-Anbieter von BMW und SIXT angemeldet. Ich werde demnächst noch einmal ausführlicher über DriveNow bloggen. Mit der App verwalte ich „meinen“ Fuhrpark von mehreren Hundert MiniCoopers und 1er BMWs. Insgesamt konnte ich meine Mobilitätskosten durch das Carsharing deutlich senken (sorry Taxis!)
Podcasts. Die gehören immer noch fest zu meinem Medienalltag! Ich höre sogar noch mehr Podcasts in letzter Zeit. Meistens höre ich ganz klassisch über meine iTunes-Podcast-Verwaltung. Die Instacast-App finde ich aber hervorragend und spiele viel damit rum. Apple hat eine eigene Podcast-App herausgebracht. Die finde ich nett, nutze sie aber nicht.
AppleTV. Das ist die Überraschung im ersten Halbjahr! Das Gerät hat meinen digitalen Alltag direkt erobert. Ich streame Musik aus vom Schreibtisch oder aus dem Schlafzimmer direkt auf das TV-Gerät im Wohnzimmer und über Airport Express und Boxen in die Küche. Dann kann ich wunderbar meine iTunes-Serien schauen und brauche die nicht mehr aufwendig vom Drobo auf das MacBook Air schieben, denn AppleTV erkennt, welche Shows ich bereits kaufte und streamt die dann aus der Cloud. Das MacBook bleibt zugeklappt. Auch toll: Freunden Fotos zeigen, indem ich sie auf dem iPhone auswähle und per Wisch auf das AppleTV beame. iPhoto wird seit dem schon nicht mehr wirklich befüllt. Dann geht AppleTV auch noch zu Lasten meines TV-Empfängers. YouTube auf dem Fernsehen ist einfach mächtig. Es gab schon mehrere Abende, an denen ich eigentlich Fernsehen schauen wollte und dann den ganzen Abend bei YouTube hängen blieb. Das AppleTV-Kästchen ist eigentlich aktuell ein Argument, dass ich eigentlich gerade keinen festen Computer benötige.
Chrome. Weiterhin mein Lieblingsbrowser.
Beste Musik-Erkennungs-Software: Löscht Shazam, nutzt SoundHound. Ist viel besser!
Beste Foto-App: SnapSeed.
Frisch vom Smartphone gelöscht: Highlight. Der Hype der SXSW.
Und ihr so?
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