Ich bin ja ein Fan von den neuen Carsharing-Diensten DriveNow und Car2Go. Während ich bei Car2Go den Ansatz und die kleinen Autos gut finde (Smarts), reicht die Begeisterung nicht für mehr, da ich seit Monaten im Registrierungsprozess hänge. In Düsseldorf gibt es nur eine Registrierungsstelle, die auf der anderen Seite der Innenstadt liegt und am Samstag so früh schließt, dass ich es dort noch nie hinschaffte (Freunde berichteten zudem von einem schlechten Kundenservice bei Car2Go). Dafür bin ich mit DriveNow um so glücklicher. Autos sind immer verfügbar, der Kundenservice ist hervorragend und nach 13 Monaten kann ich sagen, dass sich meine Mobilitätskosten gut gesenkt haben. Die Einfachheit der Dienste finde ich gut. Zumindest bisher.
Leider führen beide Dienstleister jetzt neue Preismodelle an, die nicht nur teurer, sondern auch unübersichtlicher sind. Schauen wir zunächst auf Car2Go.
Car2Go hebt seine Registrierungsgebühr von 9,90 Euro auf 19,90 Euro an. Fahren kostet weiter 0,29 Euro / Minute. Parken wird um 10 Cent angehoben und kostet künftig 0,19 Euro. Die Stunde kostet künftig 14,90 Euro, statt 12,90 Euro. Der Tag kostet künftig 59 Euro, statt 39 Euro (dafür gibt es 50 statt 20 Freikilometer, danach geht es für 0,29 Euro weiter). Die “nderungen kann ich soweit nachvollziehen.
DriveNow wirft einem einem jetzt den Wert 24 Cent / Minute zu. Da wir Kunden bisher ja 29 Cent / Minute bezahlt haben, klingt das erst einmal günstig – aber so ist das leider nicht. Einen Tarif für alle gibt es nicht mehr. Der bisherige Tarif heißt künftig Flexi-Tarif. Mini, Mini Clubman und 1er BMW kosten ab dem 15. März 31 Cent / Minute, statt 29 Cent / Minute (!). Der BMW X1 bleibt bei 34 Cent / Minute. Der Mini Cabrio wird auch auf 31 Cent / Minute angehoben im Sommer sogar auf 34 Cent / Minute. Und jetzt zu den Spar-Tarifen. Bisher konnte ich Minutenguthaben kaufen und so den Minutenpreis drücken. Die Minuten sind nicht direkt verfallen. Mit den Spar-Tarifen wird das anders. Ich kann die folgenden Pakete buchen und habe dann 30 Tage Zeit, ab Aktivierung die Minuten aufzubrauchen. Bitte beachtet: Parken wird extra berechnet (zum Glück weiter bei 10 Cent / Minute) und sonstige Bonusminuten können erst nach dem Verbrauch des Spar-Pakets aufgebraucht werden. Die Pakete:
- DriveNow60 mit 60 Minuten für 16 Euro. Das sind 27 Cent / Minute.
- DriveNow125 mit 125 Minuten für 32 Euro. Das sind 26 Cent / Minute.
- DriveNow240 mit 240 Minuten für 60 Euro. Das sind 25 Cent / Minute.
- DriveNow500 mit 500 Minuten für 120 Euro. Das sind 24 Cent / Minute.
Wer also weiß, dass er in den kommenden Wochen viel fahren wird, kann so den Minutenpreis drücken. Wer die Minuten aber nicht komplett verfährt, zahlt so am Ende mehr. Ich hoffe, ich habe das alles richtig wiedergegeben, denn das ist auch auf dem zweiten Blick nicht ganz einfach. Ich frage mich: Hat DriveNow diese komische Wette auf das Zeitmanagement der Kunden nötig?
Was haltet ihr von den neuen Tarifen?
Falls ihr euch von den neuen Preisen selbst überzeugen möchtet, könnt ihr euch zum Beispiel über diesen Link bei DriveNow anmelden, dann darf ich ein paar Minuten kostenlos fahren, weil ich euch geworben habe.
Chris meint
Ich finde es sehr schade, dass beide im Endeffekt die Preise „anheben“.
Es hieß damals beim Start der 2 Carsharing Anbieter, dass es auf DAUER kostengünstig bleiben soll. Aber wenn die das jetzt weiter so machen sind wir bald bei 1 die Min, wo man dann auch wieder Taxi fahren kann so gesehen.
Bei Car2go ist es schon die 2. Erhöhung/Anpassung innerhalb eines Jahres.
Niedermeyer meint
Man sollte nicht vergessen, dass man häufig einen Kilometer laufen muss, damit man ein Auto bekommt und am Zielort immer rätseln muss, wo man parken kann. Sofern man nicht in nach Mitte will, geht das etwas einfacher.
Dazu kommen die Minuten, die man bezahlen muss, die aber nur der Inspektion des Fahrzeugs dient. Das – leider nicht immer vorhandene – Navi programmieren kostet auch Zeit. Bei Kurzstrecken lohnt sich dann Carsharing nicht mehr und ich bestelle wieder ein Taxi, das mich von Tür zu Tür bringt.
Grundsätzlich ist das Carsharing eine Supersache. Die Verteuerung der Wartezeiten ist aber der falsche Weg. Mir wurden auch schon mehrfach Zeiten berechnet, die entstanden, da einmal das Display auf Touch nicht reagierte oder ein anderes Mal der Ladezustand zu niedrig war und ich am Ziel eine Ladestation hätte anfahren sollen, die es aber dort nicht gab.
Man muss dann tagelang mit Support mailen bis man eine 30 Tage gültige Gutschrift erhält. Das ist einfach nervig und verdirbt den Spaß. Man nutzt am Ende öfters Taxi oder U-Bahn, als man eigentlich wollte.
Mir leuchtet auch die Begrenzung der km nicht ein. Soll ich nach den 20 km mir ein neues Fahrzeug suchen und weiterfahren oder warum soll ich dann den Aufschlag zahlen?
Fahrten erst ab Losfahren berechnen, unnötige Begrenzungen abschaffen und eine Hilfe beim Finden von zulässigen Parkplätzen würden es viel attraktiver machen.
Cihan meint
Ich habe Verständnis für die Anhebung der Minutenpreise oder sonstiger Gebühren. Was ich allerdings als Abzocke empfinde sind die 30 Tage Pakete von DriveNow. Absoluter Abzocke der Vielfahrer. Das, was bei Car2Go passiert ist würden ich jetzt nicht als unübersichtlich bezeichnen. Dreist auch, dass DriveNow die Preisänderung am gleichen Tag der Änderung bekanntgibt.
daniel meint
Chris, du hast recht. Gerade wenn man in ein Viertel fährt, indem es nur wenige Parkplätze gibt, ist Taxifahren doch manchmal günstiger.
Niedermeyer, da beschreibst du aber Car2Go, oder? DriveNow hat nach meiner Erfahrung immer Navi und einen super Kundendienst.
Cihan, ja – unübersichtlich ist der Tarif bei Car2Go wirklich nicht. Leider zu übersichtlich ist hingegen bei denen die Möglichkeit sich anzumelden. In Düsseldorf ist der Standort und dessen Öffnungszeiten eine Katastrophe. Ich komme da nicht mal eben vorbei. Deswegen nutze ich bisher nur DriveNow aktiv.
Wie schon jemand mal sagte: „Ich nutze Car2Go um zum nächsten DriveNow-Auto zu gelangen.“