Wenn ihr mich fragt, welches soziale Netzwerk ich sehr gerne habe, dann habe ich bisher immer Twitter geantwortet. In letzter Zeit war ich mir da aber nicht mehr so sicher. Manchmal hat man das Gefühl, dass die Tweets nicht mehr die Wirkung haben, die sie früher mal hatten. Aber das ist nur ein wages Gefühl. Viel konkreter sorgt man sich wegen der Schlagzeilen, die einem rund um Twitter aus dem Valley erreichen. Gestern war ich zum Start der neuen Räumlichkeiten bei Twitter Berlin. Auf einmal macht sich bei mir wieder Optimismus bereit. Warum? Darüber habe ich im RP Zeitgeist-Blog geschrieben.
Archiv für Januar 2016
fiene & das sind die nominierten #blogger2015
Neues von den Goldenen Bloggern 2015: Wir haben sie – die Nominierten! Was für eine Liste. Ich bin ein bisschen stolz drauf.
Diesmal gab es noch mehr Vorschläge von euch als im letzten Jahr. Wir mussten uns rund 2500 Links anschauen. Hier ist das Ergebnis:
Wir haben die Nominierten noch nicht informiert, als twittert sie gerne an, wenn ihr uns helfen wollt. Die Preisverleihung ist in zehn Tagen und wie über die Nominierten abgestimmt wird, steht dabei. Es gibt drei Verfahren: Saal-Voting, Online-Voting und Jury-Entscheid. So wird der Abend möglichst bunt und nicht zu lang. Einige tolle Interviewgäste haben sich auch schon angesagt.
Wollt ihr am 25. Januar 2016 um 18:30 Uhr im Basecamp in Berlin dabei sein? Kein Problem. Auf der oben verlinkten Seite könnt ihr euch auch für die Gästeliste weiter eintragen.
fiene & stefan niggemeier zur glaubwürdigkeitskrise der medien und übermedien.de — „eigentlich ist mein ziel die medien besser zu machen“
Ich hatte es vor einigen Tagen hier im Blog als eins von neuen Medienangeboten in diesem Jahr vorgestellt, seit gestern ist das neue Projekt von Stefan Niggemeier und Boris Rosenkranz tatsächlich online: Ãœbermedien.de will eine Webseite für Medienkritik sein, die sich durch die Leser finanziert (3,99 Euro/Monat). Stefan Niggemeier war heute Abend zu Gast in der 432. Ausgabe von „Was mit Medien“ bei DRadioWissen. Wenn wir uns die Diskussion rund um die Berichterstattung nach der Kölner Silvesternacht anschauen, könnte man meinen: Der Zeitpunkt solch eine Seite zu starten ist aktueller denn je. Ich habe ein paar Zitate aus der Sendung transkribiert.
Köln ist ein Beispiel, dass politische Debatten inzwischen immer auch Mediendebatten sind. Es lässt sich nicht mehr trennen und es wird auch deutlich, wie groß das Mißtrauen gegenüber Medien ist und dass es eine Notwendigkeit gibt, darüber zu reden. Man muss auseinanderdröseln, was berechtigte Kritik ist, und was nicht. — Stefan Niggemeier
Herr Pähler und ich wollten wissen, was ihn anspornt.
Unser Slogan lautet „Medien besser Kritisieren“. Mit dieser Zweideutigkeit ist schon angedacht, dass wir Medien besser machen wollen. Das ist ja kein Selbstzweck. Oft ist das zugegebenermaßen angetrieben von einer gewissen Empörung, aber dahinter steckt ein ernstes Anliegen. Durch Kritik machen wir auf Missstände aufmerksam, damit Medien und Berichterstattung besser wird. — Stefan Niggemeier
Spannend finde ich den Ansatz einen leisen Start hinzulegen. Die Seite startet direkt mit Inhalten. Die Macher arbeiten erstmal frei für andere Medien weiter und wenn sie wissen, wieviele andere Menschen bereit sind zu zahlen, können sie im ersten Schritt ihrem Ziel näher kommen, von der Seite zu leben. Wenn besonders viele Leser ein Abo abschließen, soll die Seite weiter ausgebaut werden. Aber interessieren sich nicht nur Journalisten für Medienjournalismus?
Wir sehen es doch: Das ganze Netz ist voller Medienkritik. Alle kritisieren die Medien. Alle reden drüber. Die Möglichkeit, dass jetzt alle sagen, wenn Medien selber an sich Kritik üben, dass dies dann alle langweilig finden, das finde ich völlig abwegig. — Stefan Niggemeier
Wo sieht Niggemeier derzeit die größte Herausforderung für den Journalismus?
Ich finde diese Glaubwürdigkeitskrise schwierig. Wir haben seit Jahren darüber geändert, wie die Welt sich verändert, wenn sich jetzt plötzlich jeder aus allen möglichen Quellen informieren kann und überall selber darüber reden kann. Seit einem Jahr, so habe ich das Gefühl, schlägt das mit einer Wucht um: Wir merken ganz praktisch wie die Welt sich verändert, wenn jeder sagt ich glaube was ich auf irgendsoeiner Facebook-Seite gelesen habe, aber was in der Zeitung steht, das stimmt nicht.
Diese Stimmung ist insbesondere mit der Flüchtlingskrise sehr aufgeheizt. Da finde ich es schwer Tipps zu geben. Diese Vertrauenskrise ist zum Teil hausgemacht. Dann sieht man aber auch ganz viel, dass die Leute sich gar nicht mehr mit den Medien beschäftigen. Ein großer Teil dieser Lügenpresse-Rufer in Dresden guckt sich gar nicht mehr die Medien an, um dann festzustellen ‚das glaube ich nicht‘. Die haben dieses Urteil und das reicht. Sie überprüfen es gar nicht mehr in der Praxis. Da ist es schwierig einen gemeinsamen Streit hinzubekommen. — Stefan Niggemeier
Wie reagieren die Medien auf diesen Druck?
Es ist eine Herausforderung ein richtiges Verhältnis zu finden aus Selbstkritik, die häufig auch angebracht ist, und den Punkten bei denen man sich hinstellt und sagt: „Ne Moment, wir haben hier gar nichts zurückzunehmen. Das ist so, wie wir das recherchiert haben und der Grund warum ihr dagegen Sturm läuft ist, weil euch das politisch nicht passt.“ Die Balance zwischen Gesprächsbereitschaft zu zeigen, Fehler zu berichtigen, selbstkritisch zu sein auf der einen Seite und dann aber auch auf der anderen Seite sich hinzustellen und zu sagen „Ne, da sind wir auf der richtigen Seite“ – dann ist das jeden Tag eine schwierige Entscheidung. — Stefan Niggemeier
Vor allem hätten Medien in Deutschland schon eher reagieren müssen.
Es würden Medien heute profitieren, wenn sie es eher gelernt hätten, Diskussionselemente zu nutzen. In der Krise müssen die jetzt relativ panisch entwickelt werden. Nehmen wir die Institution eines Ombudsmannes bei Medien. Im Angelsächsischen ist das Praxis. Es gibt einen Ansprechpartner, der nimmt Beschwerden von Lesern und Zuschauern entgegen. Er recherchiert, moderiert und fällt auch ein Urteil. Das ist total hilfreich, hat sich aber in Deutschland noch nicht durchgesetzt. Das hätte nicht alles entschärft und die Vertrauenskrise verhindert, aber man hätte schon Instrumente, die man nutzen könnte.— Stefan Niggemeier
Wir wollten von ihm auch wissen, welches Medium am schlechtesten auf den populistischen Druck reagiert.
Ich finde so etwas wie Focus Online beunruhigend. Also ein Medium zu haben, was nur noch im ganz kleinen Maße selber recherchiert, und extrem dadurch gesteuert ist, einfach zu gucken, was wird geklickt. Ohne eine eigene Haltung. Ohne gewisse Bremsen, bei denen man sagt „Hoppla, hier sollten wir jetzt mal nicht so populistisch sein“ oder jedem Reflex nachzugeben, sondern alles hochzudrehen, damit irgendwelche Leute das teilen und verlinken. — Stefan Niggemeier
Ihr könnt die Sendung komplett direkt online nachhören bei DRadioWissen.de. Der Podcast als RSS oder direkt bei iTunes oder direkt als MP3.
fiene & tutzinger radiotage 2016
Die letzten zwei Tage hat das Vorbereitungstreffen an der Akademie für Politische Bildung am Starnberger See stattgefunden, denn *Trommelwirbel*: Auch in diesem Jahr wird es wieder die Tutzinger Radiotage geben. Ich darf wieder Teil des Orga-Teams sein, welches sich die Akademie zusammen mit der Bundeszentrale für politische Bildung aus Radiomachern aus ganz Deutschland zusammengesucht hat.
Ein paar Details kann ich euch schon verraten – wir sind ja unter uns: In diesem Jahr finden die Tutzinger Radiotage erst nach den Sommerferien statt. Den genauen Termin gibt es erst mit dem offiziellen Einladungs-Flyer, weil es sonst mit den Anmeldungen drunter und drüber geht. Aber wenn ihr gerade in Sorge seid, das ihr etwas verpasst: In diesem Jahr ist der Termin später und somit ist noch alles entspannt. Wenn der Termin bekannt ist, blogge und twittere ich natürlich auch.
Intensiv haben wir über das Programm diskutiert. In den nächsten Wochen starten wir unsere ganzen Anfragen und wenn die Zusagen da sind, präsentieren wir es euch natürlich. Während es in den letzten Jahren bei der Konferenz eher um neue Techniken, Strukturen und Methoden ging, wird es sich diesmal viel stärker um Inhalte drehen. Das Schlüsselwort ist die „Glaubwürdigkeit“ sein. Von Lügenpresse, über Flüchtlinge und Köln bis hin zu den Ereignissen die noch bis zum kommenden Herbst stattfinden werden, wenn die Bundestagswahl nur noch ein Jahr entfernt ist — diese Stichworte sind jeweils ein guter Grund sich mit dem Begriff „Glaubwürdigkeit“ und dem Medium Radio intensiv zu beschäftigen.
Und eine Ankündigung kann ich auch wieder machen: Es wird wieder das crossmediale Blog-Projekt geben, welches wir mit jungen Medienmachern durchführen werden. In Kooperation mit „Was mit Medien“ starten wir in wenigen Wochen die Bewerbungsphase: Dann suchen wir wieder sechs junge Medienmacher(innen), die mit uns die Radiotage crossmedial begleiten. Im letzten Jahr sind so tolle Ergebnisse dabei herausgekommen, dass ich mich sehr auf die neue Ausgabe freue. Falls ihr neugierig seid, hier geht es zum Blog aus dem Jahr 2015.
fiene & christiane link wird mit-gastgeberin der goldenen blogger
Es gibt drei Neuigkeiten zu den Goldenen Bloggern am übernächsten Montag:
I.) Die Uhrzeit steht fest: Am Montag, 25.01.2016, geht es um 18:30 Uhr los. Live im Stream oder persönlich in Berlin.
II.) Ab jetzt könnt ihr euch höchstpersönlich anmelden. Wenn ihr persönlich im Basecamp in Berlin vorbei schauen möchtet, könnt ihr euch jetzt kostenlos auf die Gästeliste setzen lassen.
III.) Wer die Nominierten sind? Das verraten wir erst am Freitag. Dafür gibt es noch eine News, über die ich mich sehr freue: Christiane Link verstärkt Thomas, Franzi und mich im Team der Gastgeber der #Blogger2015.
Ich bin großer Fan von ihrem Blog Stufenlos bei Zeit Online. Die freie Journalistin kommt extra aus London rüber um uns zu unterstützen. Was natürlich schade ist: Ihr Blog kann nicht mehr gewinnen. Aber wir haben mit Christiane als Gastgeberin auf jeden Fall gewonnen. Mehr über Christiane erfahrt ihr in ihrem Profil.
Ich sichte dann mal weiter eure Vorschläge, das ist in diesem Jahr besonders viel Arbeit – aber ich will nicht meckern. Im Gegenteil … die Vorfreude auf die „Goldenen Blogger 2015“ steigt.
Seid ihr dabei?
fiene & wenn pegida-anhänger verlinken
Ein paar Worte zum Thema „Influencer Marketing“… heute plaudere ich einmal etwas aus dem redaktionellen Nähkästchen. Zum Start in die neue Woche hat sich unser Traffic Management bei RP ONLINE angeschaut, was am Wochenende auf unserer Seite passierte. Etwas ungewöhnliches fiel dabei auf: Ein Artikel aus dem Jahr 2009 hat auf einmal 100.000 Zugriffe über Facebook bekommen. Das Thema des Textes: Polen kastriert Kinderschänder.
Ich habe daraufhin geschaut woran das lag. Eine Erklärung war zügig gefunden. Jemand aus dem Pegida-Umfeld hat den alten Text gefunden und verlinkt, woraufhin sich der Text verbreitete. Zum Beispiel über die Pegida-Seite in der Schweiz. Ohne Erklärung und ohne Kontext wurde der alte Artikel veröffentlicht.
Obwohl die Seite nur knapp 10.000 Fans hat, gab es 449 Shares auf anderen Profilen und Seiten, die zu den starken Abrufen am Wochenende geführt haben.
Nennt man das negatives Influencer Marketing? Normalerweise wird Influencer Marketing positiv gesehen. Wenn ich eine aktuelle Geschichte veröffentliche und es nicht nur über die Social-Media-Accounts der Medienmarke teile, sondern sich die Protagonisten der Geschichte animiert fühlen, die Geschichte über die eigenen Accounts zu verbreiten, dann führt das oft zu einem tollen Lese-Erfolg.
Ich schreibe aber jetzt über dieses Beispiel, um noch einmal zu zeigen, welche Klick-Power hinter diesen rechten Strömungen stecken. Wie neue rechte inhaltliche Angebote traditionelle Medien verunsichern, haben wir ja schon in der letzten Ausgabe von „Was mit Medien“ bei dem Blick auf die Köln-Berichterstattung besprochen.
Leider sind diese Mechanismen zu verlockend. Andere traditionelle Medien, die in den vergangenen Monaten an großer Reichweite gewinnen konnten, haben sich gezielt an diesen Mechanismen bedient. Das ist sehr bedenklich.
fiene & das geheimnis hinter inbox zero
Lasst uns einmal über E-Mails reden. Diese verdammten Dinger. Wenn ich mal eine indiskrete Frage stellen kann: Beherrschst du deine Mails, oder beherrschen sie dich? Wie viele Stunden deines Arbeitstages werden von eintreffenden E-Mails „ferngesteuert“? Zu viele? Auch wenn die E-Mail schon alt ist, haben wir noch keinen perfekten Umgang mit ihr gelernt.
***
Mit Schrecken habe ich gerade bei einer Archivsuche in meinem Blog festgestellt, dass ich noch gar nichts über „Inbox Zero“ geschrieben habe. Diese Ansage ist seit Jahren ein fester Bestandteil meiner Arbeit. Zugegeben: Es gibt Wochen da gelingt es mir besser, und es gibt auch Wochen, da gelingt es mir weniger gut. Es geht auch nicht immer darum, tatsächlich ständig eine leere Inbox zu haben. Das Prinzip hinter „Inbox Zero“ ist wichtig.
Ich beobachte gerne das E-Mail-Verhalten meiner Mitmenschen. Bei einigen bin ich beeindruckt, wie sie trotz hohem Mailaufkommen immer den Überblick haben und schnell antworten. Bei anderen bin ich verwundert, wie sie sich überhaupt in ihren Aufgaben zurecht finden. Weil sie sich zu perfekt organisieren, oder weil sie die E-Mail-Inbox einfach voll laufen lassen und dann rausfischen, woran sie sich erinnern.
Einige haben komplexe Ordnerstrukturen, in denen sie ihre E-Mails einsortieren. Diese Ordnerstrukturen sind für mich überholt — schon seit der Einführung von GMAIL vor mehr als zehn Jahren. Die Zeit die ich benötige, um mir zu überlegen ob ich die E-Mail in den Ordner von Person X oder doch konkret zu Projekt Y oder zum Ordner mit E-Mails die ich am Ort Z erledigen möchte einsortiere, ist mittlerweile Verschwendung. Ich habe einen Archiv-Ordner in dem ich alle E-Mails packe und mit der bequemen Suche habe ich direkten Zugriff auf die alten Mails. Ich verplempere auch keine Zeit mir zu überlegen, ob diese eine E-Mail, die ich jetzt gerade benötige, im Ordner von Person X, Projekt Y oder Ort Z abgespeichert wurde.
Andere lassen ihre Inboxen voll laufen. Sie fischen sich wichtige E-Mails raus, aber alles bleibt in der Inbox. Der Zähler ist im vierstelligen Bereich. Viele Mails sind fett markiert, weil ungelesen. Einige haben ein rotes Fähnchen, weil sie irgendwie wichtig sind. Bei einigen ist es nicht ganz so dramatisch, aber was fast alle zur Gewohnheit haben: Solange eine E-Mail nicht wirklich erledigt ist, bleibt sie in der Inbox. Alles was irgendwie noch beantwortet werden will, oder mit einer noch zu erledigenden Aufgabe verbunden ist, bleibt in der Inbox. Und genau das ist das Problem:
Wir belasten damit unsere Psyche. David Allen beschreibt das mit seiner Produktivitätsmethode Getting Things Done ganz treffend: Wenn nur wenige E-Mails mit Aufgaben als Platzhalter in der Inbox sind, haben wir noch einen Überblick. Aber spätestens am nächsten Tag sind schon viele neue E-Mails eingetroffen und wir merken uns neue Aufgaben, die zu erledigen sind. Dazu noch die ganzen Aufgaben, die weiter unten in der Inbox warten. Irgendwann kann man sich diese nicht mehr wirklich merken und hat dann bei steigendem Mail-Aufkommen ein bedrückendes und bekanntes Gefühl: Da war doch noch irgendwas, was ich ganz dringend erledigen wollte. Je mehr Mails, desto stärker die Last.
Die Inbox ist also ein denkbar schlechter Ort, um E-Mails aufzubewahren, mit denen noch Aufgaben verbunden sind. Klarheit und Ãœbersicht über die anstehenden Aufgaben hat man dann —und deswegen ist mir das System nach Jahren auch noch wichtig—, wenn man die Inbox tatsächlich auch als Inbox benutzt. Als Posteingang. Ein Posteingang, den man möglichst häufig durcharbeitet und den Klumpen Mails trennt: In Dinge die gelöscht oder archiviert werden können, die erledigt werden wollen – jetzt oder später, von mir selbst oder von anderen. Willkommen in der Welt von Inbox Zero.
Die Idee hinter INBOX ZERO
Über David Allens Getting Things Done habt ihr bestimmt schon einmal gehört. Seit vielen Jahren geistert diese Methode durch das Netz. Ich versuche sie so gut es geht umzusetzen, habe sie aber auch nach einigen Jahren noch nicht komplett implementiert. Einigen ist GTD auch zu komplex. Aber wenn man die Idee dahinter nur für seine E-Mails benutzt, dann steigert das nicht nur die eigene Produktivität, sondern auch das eigene Wohlbefinden.
Das hat sich auch der amerikanische Autor, Sprecher und Podcaster Merlin Mann gedacht und aus GTD ein vereinfachtes System für E-Mails entwickelt, welches er Inbox Zero nennt.
- Delete: Archiviere oder lösche alle Mails, die nicht mit einer Handlung verbunden sind.
- Delegate: Musst du die Aufgabe wirklich selber erledigen? Wenn es andere übernehmen können, kläre es gleich ab. Viele nutzen einen „Warten auf“-Ordner, um später zu schauen, ob die Aufgabe auch erledigt wurde.
- Respond: Wenn die Antwort weniger als zwei Minuten dauert, antworte direkt.
- Do: Wenn die Aufgabe, die mit der Mail verbunden ist, weniger als zwei Minuten dauert, erledige sie direkt.
- Defer: Wenn die Antwort oder die Aufgabe länger als zwei Minuten dauern, parke die E-Mail im „ToDo“-Ordner. Du könntest den Absender auch informieren, dass du erst in Kürze dich um die E-Mail kümmern wirst. Das vermeidet „Ist die E-Mail schon angekommen“-Anrufe.
Ganz gut ist „Inbox Zero“ auch im Blog von Thomas Mangold erklärt — zwar in dem typischen Tschakka-Tschakka-Deutsch eines Motivations-Blogs, aber das passt schon! Thomas hat das System noch etwas aufgebohrt und um eigene praktische Regeln ergänzt.
Der Hintergrund von INBOX ZERO
Merlin Mann hat das Prinzip aus der „Getting Things Done“-Methode abgeleitet und rund um seine Arbeit für sein Produktivitätsblog 43Folder entwickelt. Dort gibt es auch eine Sammelstelle für ganz viele Texte, die ganz viel Hintergrund geben. Populär wurde die Methode nach einem Vortrag von Merlin bei Google. Er hatte den Vortrag bereits 2006 gehalten. Hier ist das „legendäre“ Video – hier gibt es noch einmal die Slides.
Ãœber die Jahre gibt es viele Dienste, die einem dabei unterstützen die eigene Inbox effektiver durchzuarbeiten. Auch Google hat die App „Inbox“ entwickelt, mit der Nutzer dem Inbox-Zero-Ideal näher kommen können. Klar, diese Dienste können alle praktisch sein, aber können den Nutzer vor einem nicht bewahren: Vor dem Treffen von Entscheidungen. Und damit sind wir schon beim Geheimnis von Inbox Zero.
Das Geheimnis von INBOX ZERO
Warum lassen wir eigentlich viele E-Mails in unserer Inbox? Aus meiner Erfahrung hat das einen Grund: Statt zu entscheiden, was mit der E-Mail zu tun ist, lassen wir sie lieber liegen und beschäftigen und lieber mit der nächsten E-Mail – was steht drin? Von wem ist die? Und so weiter … und da wir viele E-Mails bekommen geht es immer zur nächsten E-Mail bis wir irgendwie abgelenkt werden. Óltere Mails greifen wir erst auf, wenn uns einfällt, dass wir dort noch dringend etwas erledigen wollen. Es soll ja nichts anbrennen.
Was ich auch gelernt habe: Leute, die gut Entscheidungen treffen können, haben ihre Inbox im Griff. Wenn man sich ständig aufraffen muss und erst noch die Entscheidung treffen muss, sich jetzt doch mal mit seinen E-Mails auseinanderzusetzen, dann kostet das Kraft. Wer aber seine Mails nach einem festen Schema bearbeitet, kann ein Ritual aufbauen. Ist dieses Ritual zu einer Routine geworden, muss das Gehirn nicht mehr die Entscheidung zum Mails bearbeiten treffen, sondern bearbeitet einfach die E-Mails und hat mehr Kapazität für die anstehenden Aufgaben.
Das ist wie mit dem Autofahren – ihr erinnert euch: Wer frisch seinen Führerschein in die Hand gedrückt bekam, hat sich noch über jeden Schritt während der Fahrt viele Gedanken machen müssen. Irgendwann kam aber der Punkt, indem man nicht mehr aktiv über Schalten, Kuppeln und Co. nachdachte. Seit dem fahren wir mit links. Wie anstrengend waren doch die ersten Fahrten, die man heute anscheinend im Unterbewusstsein erledigt und nebenbei können wir anspruchsvolle Unterhaltungen führen. Zugegeben: Nur beim Einparken brauche ich nach wie vor volle Konzentration.
Inbox Zero ist für mich also eine Methode, um schnell mit vielen Informationen hantieren zu können. Sie hat sich über die Jahre auch nicht abgenutzt. Im Gegenteil: Ich schätze sie immer stärker. Sie gibt mir Freiheit, wirklich wichtige Aufgaben zu erledigen. Und es fühlt sich echt gut an, wenn man sich abends hinsetzt und sagt: Heute haben mich mal nicht die E-Mails meine Arbeit bestimmt, sondern ich die E-Mails.
Und? Wie sieht es bei euch in der Inbox aus?
fiene & die goldenen blogger — so verrückt waren die letzten acht jahre
Die Vorfreude auf die „Goldenen Blogger“ in zwei Wochen steigt und bis morgen könnt ihr noch eure Vorschläge für die Nominierungen abgeben. Ich werfe noch einmal einen Blick zurück auf die letzten acht Jahre – so lange gönnen wir uns diesen Spaß bereits.
Die Goldenen Blogger 2007
18. Dezember 2007. Die erste Ausgabe. Gesendet via Livestream, welches sich früher noch MogulusTV nannte. Mit einem zugeschalteten Sascha Lobo und einer ebenfalls geschalteten Schnutinger, die uns die Award-Figur zeichnete. Ansonsten bleibt noch ein Zitat von Oliver Gassner nach der „Blogger 2007”-Verleihung über unseren Preisträger und Spreeblick-Blogger Johnny Haeusler: „Habt ihr gesehen, wie unrasiert der Johnny war?“
Die Goldenen Blogger 2008
Das ist Lukas Heinser, ausgezeichnet für sein Blog Coffee & TV. Ein gewisser Stefan Niggemeier hat im Nachgang eine Lobhudelei auf unseren Preisträger geschrieben. Beide wurden die Stars der Eurovision-Song-Contest-Videoblog-Szene.
Das mit der Interaktion nahmen wir sehr ernst:
Bester Blogger: Lukas Heinser, Coffee & TV
Lebenswerk: Anke Gröner
Alle Preisträger gibt es hier.
In diesem Video fassen wir kurz nach der Live-Ãœbertragung den Abend zusammen:
Die Goldenen Blogger 2009
29.12.2009. Wir sendeten wieder vom grünen Sofa. Das Motto: Garantiert mit viel Selbstreferenzialität und Paid-Content. In diesem Jahr neu: Das Ankündigungsvideo!
Auch neu in diesem Jahr. Wir haben uns besonders um den Nachwuchs gekümmert. Der damalige Bild-Chefredakteur Kai Diekmann startete sein 100-Tage-Blog-Experiment. Es folgte die Auszeichnung zum Newcomer des Jahres – er bedankte sich artig in einem Video.
Bester Blogger Deutsch: René Walter, Nerdcore
Lebenswerk: Felix Schwenzel, wirres.net
Alle Preisträger gibt es hier.
Die Goldenen Blogger 2010
09. Dezember 2010. Der Umzug: Zum ersten Mal sendeten wir aus dem Elementarteilchen in Flingern, um auch einem Publikum Platz zu bieten. Okay, und um uns zwischenzeitlich etwas verkleiden zu können. Das Motto: Garantiert mit viel Selbstreferentialität und ohne Julian Assange.
Wir erinnern uns an den Sonderpreis für den Blog-Liebling des Jahres: Der Blumenkübel des Antoniusstifts in Neunkirchen. Und an eine liebevolle Fotomontage von Antje Tiefenthal, die für ihr Blog Klatschkritik ausgezeichnet wurde.
Die neue Bühne:
Das Publikum:
Dieser Typ hat auch gewonnen — nein, nicht den Newcomer-Preis:
Blogger des Jahres: Marcel Wichmann, Uarrr
Ehrenpreis für das Lebenswerk: Majo
Alle Preisträger gibt es hier.
Die Goldenen Blogger 2011
21. Dezember 2011. Das Motto: Garantiert mit viel Selbstreferentialität und vielen Plagiaten.
Ob Mario Sixtus hier einmal kurz überlegte, auf den Frisurenmarketing-Experten Lobo zu hören?
Blogger des Jahres: Ein Augenschmaus
Preis für das Lebenswerk: Mario Sixtus
Zu allen Preisträgern des Jahres geht es hier.
Die Goldenen Blogger 2012
17. Dezember 2012. Das Motto: Mit Tradition. Mit Leistung. Und Schutz. Und Recht.
Blogger des Jahres: Antje Schrupp
Zu den Preisträgern des Jahres geht es hier.
Die Goldenen Blogger 2013
30. Dezember 2013. Das Motto: GolBlo statt GroKo. In diesem Jahr wurde es besonders bunt …
… wie ihr an den Verkleidungen sehen könnt. Wie immer wundervoll ausgewählt von unserem Publikum…
Mein persönliches Lieblingsbild. Thomas Gottschalk wäre neidisch auf dieses Showsofa.
Sonderpreis: Wolfgang Herrndorf (Arbeit und Struktur)
Lebenswerk: Udo Vetter (lawblog.de)
Bester Blogger des Jahres: http://www.der-postillon.de
Mehr Fotos gibt es hier. Alle Preisträger hier.
Die Goldenen Blogger 2014
12. Januar 2015. Das Motto: #Freiheit.
Blogger des Jahres: Isabel Bogdan und Maximilian Buddenbohm für Was Machen Die Da?
Lebenswerk: Jessica Weiß für ihre Verdienste um das Modebloggen bei Les Mads und Journelles
Alle Preisträger gibt es hier.
Die Goldenen Blogger 2015
… steigen am 25. Januar 2016 im Telefonica Basecamp in Berlin. Ihr könnt in Echt und übers Netz dabei sein. Bis morgen könnt ihr eure Vorschläge für die Nominierungen einreichen.
fiene & die berichterstattung nach köln — die medien sind verunsichert
Ein kleiner Podcasttipp: Gestern Abend lief Folge 431 von „Was mit Medien“ bei DRadioWissen. Thomas Knüwer (Foto rechts) war zu Gast um mit uns über die Digital-Trends des Jahres zu sprechen, die den größten Einfluss auf die Medienszene 2016 haben werden. Aber wir sprachen natürlich auch über Köln und die folgende Berichterstattung.
Die Kritik: Einige Medien reagierten zu langsam, einige zu extrem. Aus 1000 Feiernden wurden 1000 Täter, wie Focus Online und ein Stern-Tweet vermuten ließen. Augenzeugenberichte wurden sich zu eigen gemacht – wie in einem Tagesthemen-Kommentar gesehen. Aus den Vergewaltigungs-Anzeigen bei der Polizei wurden von den Medien schnell zu Tatsachen gemacht. Wir haben Thomas gefragt, ob die Medien, die eh schon mit Glaubwürdigkeitsproblemen zu kämpfen haben, nicht falsch reagiert haben? Haben sie nicht vielleicht am Ende den Lügenpressevorwurf bedient?
Ich glaube am Ende nicht und sehe das auch anders als viele andere. Am Tag danach hat die Polizei gesagt: Da war nix. So sehr wir die Medien mögen: Sie können nicht an jeder Ecke in einer Silvesternacht Journalisten stellen. Es ist inzwischen schon ritualisiert, dass die Medien sich selbst für alles kritisieren. Das ist auch nicht die richtige Entwicklung. — Knüwer
Er nimmt die Medien weiter in Schutz:
Wie die Medien derzeit berichten, machen sie es falsch. Wenn sie warten bis sie Fakten haben, dann bekommen sie einen drüber. Wenn sie zu schnell berichten, dann gibt es auch einen drüber. Das ist auch eine Reaktion darauf, dass wir im vergangenen Jahr in Deutschland eine Entwicklung erlebt haben: Das Wachstum sehr rechter journalistischer Angebote, die genau mit solchen Methoden spielen. Dazu gehört definitiv auch der Cicero, der sich fast schon auf der linken Seite dieser rechten Medien befindet. Dazu gehören aber auch Seiten wie die Deutschen Wirtschafts Nachrichten und das Angebot des ehemaligen WirtschaftsWochen-Chefredakteurs Roland Tichy — das ist inzwischen ein Sammelbecken dieser Halb-Verschwörungstheoretiker, die dann auch gerne mal die AfD wählen würden. Wir erleben gerade ein Abbild, dass die anderen Medien gerade versuchen auf diese Entwicklung zu reagieren, weil sie Angst haben, von diesen Medien einen drüber zu bekommen. Das ist gefährlich. — Knüwer
Eine ehrliche Diskussion könnte der Ausweg sein:
Die Nicht-Rechten-Medien sind komplett verunsichert. In den vergangenen Jahren ist viel zu wenig diskutiert worden, was Journalismus eigentlich ausmacht. Stattdessen hat man sich in dieser Medienblase immer gesagt, dass wir in Deutschland die besten Medien der Welt haben. Haben wir nicht. Wir müssen selbstbewusst über die Qualitätsdefizite diskutieren. Wir müssen aber auch darüber reden, was sich ändern muss. — Knüwer
Den Diskussionsauftrag nehmen wir doch gerne in diesem Jahr in unserer Sendung auf. Ihr könnt die Sendung komplett direkt online nachhören bei DRadioWissen.de. Der Podcast als RSS oder direkt bei iTunes oder direkt als MP3.
fiene & whatsapp fürs radio — wie geht das? eine einladung
Das mit diesem WhatsApp für Redaktionen ist ja gar nicht so einfach. Auf der einen Seite bietet WhatsApp keine Möglichkeiten für Redaktionen, mit ihren Lesern/Hörern/Zuschauern in Kontakt zu treten. Auf der anderen Seite fordern diese genau das ein: Konsumenten wollen Kontakt zu ihren Lieblingsmedien auf WhatsApp, wie beeindruckende Nutzungszahlen zeigen. Nur wie macht man es ordentlich?
Dazu gebe ich am 27. Januar für die FM ONLINE Factory ein Seminar. Ihr könnt am Abend für rund eine Stunde bequem aus dem eigenen Sessel dabei sein. In der Beschreibung des Feierabend-Seminars steht:
38 Millionen Deutsche nutzen den Messenger-Dienst WhatsApp. Also ganz schön viele Gründe auch bei WhatsApp als Radiosender aktiv zu werden. Doch so einfach ist der Umgang mit WhatsApp nicht. Social Media Experte Daniel Fiene gibt einen Einblick in die WhatsApp-Trickkiste für Radiosender. Wie funktioniert WhatsApp für`s Radio? Wie kann WhatsApp in die die Redaktionsarbeit eingebunden werden? Welche Inhalte funktionieren besonders gut? Warum sperrt WhatsApp manche Medienaccounts wie zuletzt erst Bayern 3 und wie lässt sich das verhindern?
Bis zum 22. Januar könnt ihr euch bei der FM ONLINE Factory anmelden. Ich freue mich, wenn ihr dabei seid!
Falls ihr euch fragt, ob das Seminar nur für Radio-Redakteure spannend ist: Auch für andere Redaktionen lohnt es sich. 70% des Inhalts gelten auch für andere Medienbranchen.
fiene & warum xxl-twitter eine gute idee ist
Seit ein paar Stunden gibt es Aufregung im Twitterland. Twitter schafft das Limit von 140 Zeichen ab. 10.000 Zeichen könnten bald möglich sein. Zunächst hatte Recode.net berichtet und dann hatte Twitter-CEO Jack Dorsey eine essayistische Erklärung getwittert, die aus viel Text besteht, aber aus keinem Dementi.
Ich finde es gut. Fünf Gründe, warum XXL-Twitter eine wirklich gute Idee ist.
- Die Original-Tweets bleiben. Das ist ja der Witz: Der Otto-Normal-Tweet behält sein 140-Zeichen-Limit. Die Kürze ist das Schönheitsideal vieler Twitternutzer, daran wird sich künftig nichts ändern. Nur: Genauso wie es mittlerweile Videos, Fotos und andere eingebettete Darstellungsformen gibt, kommt jetzt Text hinzu. Streng genommen ist das sogar schon überfällig.
- Bei Facebook funktioniert das mit dem Text auch. Auch bei Facebook können wir epische Textbeiträge lesen. Nur begegnen sie euch bei Facebook? Selten. Viele Facebook-Texte passen auch in einen Tweet. Der Rest ist Anhang (Link, Bilder, etc.). Facebook selbst bietet Texte zum Ausklappen an. Wenn ich dort viel schreibe, müssen die Freunde oder Follower den Text erst ausklappen. Diese Darstellungsform kommt überaus gut an, wenn man sie dosiert einsetzt, wie ich selbst bei unseren großen Seiten mit mehr als 20.000 Freunden beobachte.
- Lasst uns doch erst einmal offen sein. Manchmal ist die digitale Avantgarde wie ein Journalist. Sie schreibt ständig über Wandel, hasst ihn aber, wenn es sie selbst trifft. Facebook führt einen Newsstream ein … was für eine Aufregung, heute der Weg schlechthin um die Leserschaft für die eigenen Inhalte zu finden. Twitter überarbeitet seine Re-Tweet-Funktion … Aufregung … auch heute nutze ich die neuen Re-Tweets sehr gerne.
- Wir nutzen Twitter schon mit mehr Zeichen. Seien wir doch mal ehrlich: Schon heute wird langer Text auf Twitter veröffentlicht, aber in Form von Bildern. Lesbarkeit? Geht so. Durchsuchbarkeit? Nicht vorhanden. Jetzt lasst uns doch Twitter nicht vorwerfen, dass die sich anschauen, wie wir Twitter nutzen und schauen, wie sie Funktionen sinnvoll anpassen, damit aus einem Hack, ein Feature wird.
- Weil es aus Business-Sicht Sinn macht. Der mobiloptimierte Zugang zu Inhalten ist gerade ein großes Thema. Facebook bietet Instant Articles an und Google startet sein AMP-Projekt. Beide Plattformen bieten Lösungen an, wie Texte für den mobilen Abruf auf Schnelligkeit getrimmt mobil ausgespielt werden können. Am Ende hat das etwas mit der Steigerung der Verweildauer im eigenen System zu tun (Ob man Apple News in diese Aufzählung mit aufnehmen müsste, sollten wir an anderer Stelle diskutieren). Twitter hat hier noch nichts zu bieten. Wenn es eine Darstellungsform „langer Text“ gibt, können sie darauf ein ähnliches Angebot aufbauen. Warum auch nicht. Okay, ich mag die XXL-Twitter-Idee, als Social-Media-Manager in einem Medienhaus sehe ich aber dann auch Probleme auf uns zu kommen: Ganze Artikel bei Twitter veröffentlichen? Da sind wieder kluge Ãœberlegungen gefragt. Aber wir wollen vor der Arbeit nicht scheuen …
- Und zum Schluss ein Funfact: Das Ur-Twitter hatte kein 140-Zeichen-Limit. In der ursprünglichen Konzeption funktionierten die Nachrichten auch mit mehr Zeichen. Allerdings kam schnell die Steuerung per SMS (ja, wirklich!) hinzu. Und da eine SMS nur 160 Zeichen lang sein kann und noch Steuerbefehle ergänzt werden mussten, hat sich Twitter selbst die 140-Zeichen-Grenze auferlegt. Diese Entscheidung war im Nachhinein wohl die beste, die das damals junge Unternehmen getroffen hatte.
fiene & ein podcast mit alec baldwin
Ich höre gerne Podcasts. Ich schaue mir gerne Videos von Jimmy Fallon an. Ich mag Alec Baldwin, nicht zuletzt durch seine Rolle als Jack Donaghy in 30 Rock. In meiner Entdeckung, von der ich heute berichten muss, steckt alles drin. Sie ist wie ein Überraschungs-Ei für die Ohren.
Kürzlich bin ich auf eine Podcast-Episode gestoßen, in der Schauspieler Alec Baldwin den neuen Tonight-Show-Gastgeber Jimmy Fallon zu Gast hat. Eine Stunde plaudern die beiden Freunde (das hört man ihnen wirklich an) über Fallons Start als Comedian, seine frühe Karriere, der Sprung ins Fernsehen und dann den Start bei der Tonight-Show. Was für ein toller Talk. Noch begeisterter war ich, als ich gesehen habe: Das ist keine einmalige Sendung, sondern eine ganze Reihe: Here’s the Thing heißt das Interview-Format, welches Alec Baldwin bei WNYC in Manhattan aufnimmt. Alle zwei Wochen erscheint eine neue Episode. In diesem Jahr gab es eine Ausgabe mit Sarah Jessica Parker, es kamen aber auch schon Jerry Seinfeld, David Letterman oder im ersten Jahr Kris Kardashian Jenner. Und das war schon im Jahr 2011.
2011! Fünf Jahre und ich habe nichts von diesem Podcast mitbekommen? Vor ein paar Jahren bin ich tatsächlich einmal durch die Studios von WNYC gelaufen und habe eine kleine Privat-Tour bekommen. Wir haben uns damals interaktive Formate im Web angeschaut. Wie ich mein Glück kenne, saß im Studio nebenan Alec Baldwin, und nahm gerade seinen Talk mit David Letterman auf. Hätte ich sie gesehen, hätte ich sie natürlich nicht erkannt, weil sie ohne ihre TV-Anzüge da waren. Nur mit einer Cappy, einem Hoodie und Jeans. Denn, und darin liegt auch die Magie dieses Formats: Im Web gibt es keine Fotos von den Aufnahmen. Kein schnelles Foto für Facebook, kein Teaser-Video für Twitter, nur das Wort zweier Menschen.
Wie nicht anders zu erwarten ist Baldwin ein toller Gastgeber. Gute Talkreihen zeichnen sich für mich dadurch aus, dass man zunächst die Ausgaben mit Gästen hört, die man mag. Wenn man dann aber dran bleibt und auch den Ausgaben gebannt lauscht, in denen man die Gäste nicht kennt, aber einfach das gute Gespräch konsumiert, dann ist das wunderbar. So habe ich mir die Episode mit diesem Klassik-Typen angehört. Er ist der Hauptkomponist der New Yorker Philharmoniker. Von ihm habe ich gelernt, dass Finnen eher wenig Worte finden. Aber ich schweife ab …
Hier geht es zu Here’s the thing bei WNYC (Podcast: RSS – iTunes).
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