Egal ob als Privatprojekt oder für ein Medienhaus: Derzeit machen sich viele Gedanken für ein eigenes Podcast-Format. Aber seien wir mal ehrlich: Zwei Leute setzen sich hin und erzählen, dieses Format erscheint einfach, ist aber mittlerweile überreizt. Auch die Zahl der Interviewformate die sich etablieren können, ist endlich. Was gehört zu einem erfolgreichen Podcast-Konzept? Hier sind meine Tipps.
- Erkenne ein Bedürfnis deiner Hörer.
Was löst die Bereitschaft aus, einen Podcast zu abonnieren? Das kann entweder daran liegen, dass die Hörer ein starkes Interesse an den Moderatoren haben (Personality/Promis), oder dass dieser Podcast ein Bedürfnis stillt. Ein Beispiel zu unserem morgendlichen Nachrichten Podcast „Aufwacher“ bei der Rheinischen Post: Wir haben oft von Nutzern gehört, dass sie uns morgens in vielen Situationen nicht lesen können, aber dennoch an unseren Inhalten interessiert sind (im Bad, im Auto zur Arbeit). Also haben wir ein Audio-Format entwickelt, welches über die Nachrichten-Formate hinausgeht, die bisher als Podcast angeboten werden (einige Sender stellen ihre klassischen Radionachrichten zur Verfügung). - Erkläre das Konzept in einem Tweet.
Die Idee hinter einem guten Podcast lässt sich in eins, zwei Sätzen erklären. „Morgens um 07:00 Uhr erklären wir euch in zehn Minuten, was in der Nacht geschah und was heute wichtig wird“ – mit diesem Satz stellen wir den Aufwacher vor und lassen die Formulierung auch öfters im Podcast auftauchen. Wenn das Konzept aufgeht, merken sich das die Hörer. Das liest man oft auch an den Rezensionen im Podcast-Verzeichnis von Apple. Richtig gut macht dies der Podcast von Marathonfitness.de. Dort lautet der simple Erklärsatz: Nackt gut aussehen. - Schaffe etwas Neues.
Das gilt nicht nur für das Konzept, sondern auch für die Inhalte. Einfach Themen zusammenzufassen, die schon überall zu lesen oder zu hören waren, lässt die Hörer nicht wieder einschalten („Kenne ich schon … kenne ich schon … kenne ich auch schon“). Liefere Hintergründe, erkläre Zusammenänge, hole etwas aus dem Archiv, damit das Thema in einem anderen Kontext angeschaut wird, führe eine Diskussion. - Schaffe Rituale.
Auch wenn Podcasts davon leben, freier als klassische Sendungen zu sein, so ist eine feste Struktur wichtig. Nicht nur, damit man aus dieser ausbrechen und überraschen kann. Gute Podcasts haben einen festen Ablauf, variieren aber von Episode zu Episode mit den Inhalten. Baut bestimmte Formulierungen, Running-Gags oder akustische Ostereier ein. Gute Rituale drängen sich neuen Hörern nicht auf, aber regelmässige Hörer feiern sie. - Veröffentliche zu einer festen Uhrzeit.
Nur selten funktionieren Podcasts, die weniger als einmal pro Woche erscheinen. Wer nicht so häufig produzieren kann, sollte sich lieber überleben in Staffeln zu veröffentlichen (10 Folgen in 10 Wochen und dann Pause). Rituale sollte man nicht nur sich selbst, sondern auch dem Hörer gönnen. Hörer bauen ihre Lieblingspodcasts in den Alltag ein. Dafür ist es unbedingt wichtig, eine passende Uhrzeit zu wählen und sich dran zu halten. Beim RP-Chefredakteurspodcast haben wir das in den letzten Wochen nicht so gut gemacht: Mal kam er freitags, mal erst montags oder auch schon donnerstags. Jetzt haben wir fest freitags 15 Uhr verabredet, damit unsere Hörer die Chance haben, den Podcast auf dem Weg ins Wochenende zu hören. Wenn sie einmal dran denken, dann aber erst einmal ungewiss ist, ob eine neue Episode schon da ist, dann bekommt man als Podcaster oft in der Woche keine zweite Chance.
Was fehlt auf meiner Checkliste? Was sind eure Erfahrungen? Kommentiert gerne!
Erik meint
Moin Fiene,
vielen Dank für die 5 Tipps. Ich finde es erstaunlich, wie sehr sie den Tipps ähneln, die „wir“ schon beim Aufbau von Blogs oder Communities ausgeben. Am Ende ist ein Podcast zu starten nämlich genau das, Community Building. 😉
Vgl. dazu https://mavens.de/de/tipps-erfolg-community-building/
Bettina Schbitz meint
Eine gute, ausgewogene Audioqualität – insbesondere bei Interview-Shows ist wertvoll.
Nutze die Shownotes für mehr Service am Hörer – was erwartet ihn, worum gehts, Zusammenfassung, Checklisten & Co.
Halte den Hörer auch mit Deiner Stimme bei Laune – dynamisch versus gechillt, laut versus leise, schnell versus langsam. Mach‘ Pausen.