Seit einigen Monaten wächst meine Begeisterung für den journalistischen Einsatz von Skype. Zwei Dinge trüben allerdings gerade meine Begeisterung.
In letzter Zeit habe ich sehr gute Erfahrung mit dem Kommunikationsdienst gemacht: In unserer Talksendung haben wir bei DRadio Wissen bereits mehrfach Gäste in kein Studio geholt und uns per Leitung zugeschaltet, sonder per Skype eine Stunde zuschalten lassen: Die Qualität ist erstaunlich gut! Kurz nach dem Unglück von Japan, haben wir gar einen Print-Korrespondenten per Skype in so guter Qualität in der Sendung gehabt, wie es mit der damaligen Ausrüstung der Hörfunkkollegen nicht möglich gewesen wäre.
Unsere Redaktion hat uns noch mal an einen Punkt erinnert, der vielen nicht geläufig sein dürfte: Wer mit Skype auf Sendung geht, muss dies auch erwähnen! In den Nutzungsbedingungen wird auf die Allgemeinen Nutzungsbedingungen für Broadcasts hingewiesen und die besagen, dass Skype nicht heimlich genutzt werden darf. Wir lernen u.A.:
- Für ein Gespräch unter 15 Minuten muss Skype am Anfang und am Ende genannt werden.
- Für ein Gespräch über 15 Minuten muss Skype pro Viertelstunde einmal genannt werden.
- Wer nicht nur Audio, sondern auch Video nutzt, muss zudem das Skype-Logo gut sichtbar einbinden.
In den Nutzungsbedingungen für Broadcasts finden sich noch weitere Hinweise, die für Journalisten interessant sein dürften. Denn die Regeln betreffen nicht nur den Live-Einsatz! Ich glaube, viele wissen von diesen Regeln gar nichts. Deswegen habe ich noch mal kurz drüber geschrieben.
Zwar ärgere ich mich nicht über diese Regeln, meine grenzenlose Begeisterung wird dennoch etwas getrübt. Stärker ist dies aber bei dieser Ankündigung der Fall. Wie zu lesen ist, überleget Skype demnächst Werbung innerhalb von Gesprächen zu platzieren. Laut Skype dauert das Durchschnittsgespräch aktuell 27 Minuten (!) und da gebe es viele Möglichkeiten in ruhigen Phasen automatisch Werbung einzuspielen. Dies könnte auch Audio-Werbung sein. Das würde den Einsatz von Skype im Live-Betrieb unbrauchbar machen. Es sei denn, es wird eine kostenpflichtige werbefreie Variante angeboten.
Aber trotzdem wäre ich sehr motiviert den Einsatz von Googles Video- & Chatsystem GTalk zu erwägen. Die Verbreitung ist aktuell auch schon fast attraktiv, da viele Gesprächspartner einen Google-Account besitzen. Ich bin mir nur nicht sicher, ob wir heute schon die gleiche sprachliche Qualität wie bei Skype hinbekommen. Aber auf einen Versuch kommt es an.
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