Ich bin jetzt in Texas. Austin, Texas. Hier findet seit heute (Freitag, gerade ist Ortszeit 18:32 Uhr) die South by South West Interactive statt. Nennt es Congress, Festival, whatever – bis Dienstag geht es um viele digitale Themen und das ist schon so etwas wie das Weltwirtschaftsforum in Davos für die Tech-Szene: Hier tritt man alle Nasen. Und was Geeks freut (jetzt wirklich!): Es gibt die ersten Sonnenstrahlen. Nachdem bei Twitter schon moniert wurde (in Reaktion auf hier), dass ich mit Pulli, ohne Karohemd und ohne Mütze unterwegs bin, hier das Gegenbeweis-Foto. So geht man in Texas als Reporter auf eine Konferenz. Sonnencreme inklusive. In den nächsten Tagen gibt es also viel Geek-Inhalte hier im Blog. New-York-Content gibt es dann danach wieder (ich bin noch längst nicht durch). Hier ist Tag 1 von der SXSW.
Conference Startups: Grassroots Innovation Rocking the Event World (Programm). Auf dieses erste Thema hat mich Brainpicker gebracht, als ich bei einem kleinen Treffen in Brooklyn dabei war. Es ging um einen Gedanken, der mir auch schon öfter gekommen war: Je mehr ich mich mit dem Internet beschäftige, desto häufiger bin ich unterwegs. Die Social-Web-Meta-Nutzer verlassen sich nicht auf ihre Online-Kontakte, sondern suchen genau die in der Realität – hierzu werden viele Gelegenheiten (oder Events) geschaffen: Konferenzen, Nicht-Konferenzen, Twittwoche und so weiter. Es gab einen Austusch von Veranstaltern im lokalen Bereich. Der Austausch zeigte: Die Probleme sind überall gleich. Ich denke, dass ich hierzu noch etwas schreiben möchte. Zwei Dinge möchte ich aber erwähnen: Ein Veranstalter berichtete, dass er wöchentlich den Preis seiner Tickets erhöhte, aber vorher nie verriet, um wie viel. Das führte dazu, dass tatsächlich viele nicht auf dem letzten Drücker ihre Tickets kauften. Ein anderer Veranstalter erwähnte noch die Möglichkeit, dass man inzwischen sehr genau feststellen kann, welcher Twitter-Nutzer am Meisten Aufmerksamkeit oder gar Ticketverkäufe erreichen konnte. Möglich machen es Dienste wie Awe.sm.
Clay Shirky: Why Would We Think Social Media Is Revolutionary? (Themenseite) Die politischen Handlungen im Nahen Osten werden besonders durch die Smartphones der Menschen getrieben. Da sie Fotos machen und direkt hochladen können, also Zugriff auf das Netz ohne Computer haben, entsteht ein ganz neues Spannungsfeld. Die Augen des Netzes sind überall. Diese Konnektivität stellt Diktatoren vor ein neues Dilemma. Was sollte es das für uns Beobachter heißen? Auf keinen Fall sollten alle Beobachter freie Proxys retweeten, da die Quellen in dem Land zurückverfolgt werden können, und die Aktivisten die in den Twitter-Logs auftauchen, vor wirkliche Probleme stellt. Stattdessen sollten wir, laut Shirky, den Menschen vor Ort unsere Aufmerksamkeit schenken und sie beobachten (à la „suchen Sie sich ein Land aus, lernen Sie es und die Leute kennen und verfolgen Sie ihre Texte intensiv“). So gibt es interessante Kuratoren rund um den Nahen Osten wie Amira Al Hussaini (@justamira) oder Andy Carvin (@acarvin). Wir können uns auch als Freiwillige engagieren – wie bei EGLUG, bei onlinevolunteering.org von der UN, oder in der iHub Community. Es geht nicht darum, was man hier kurzfristig machen kann, sondern es geht um langfristige Stabilität, die man auch über das Netz unterstützen kann. Clay Shirky macht sich auch Sorgen um die Anti-Moslem-Bewegung in den USA und zeigt ein Foto, das ihn sehr bewegt hat: Wie junge nicht-muslimische Ógypter betende muslimische Ógypter beschützt haben. Bei Twitter schrieb jemand: Die USA habe es geschafft, die Welt zu globalisieren, sich selbst dabei aber vergessen.
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