Innerhalb der nächsten Woche wird in Berlin der Schalter umgelegt: Das neue WELT.de geht an den Start. Ich bin bei einer kleinen Blogger-Preview dabei gewesen. Relaunch-Chef Peter Schink hat eingeladen, und eine Gruppe von Bloggern ist gekommen um sich schon vorab den aktuellen Stand anzusehen. Thomas Gigold, Falk Lücke und Alexander Svensson haben bereits hervorragende Weblog-Einträge veröffentlicht. Ich halte mich mit einer Bewertung zurück, denn nach dem Relaunch verdiene ich ein Paar Euro Fünfzig mit dem Projekt: „Was mit Medien“ wird ab dem Relaunch auf Welt.de veröffentlicht. Außerdem werde ich ein Medien-Blog für Welt ONLINE schreiben. Wie sagt es Thomas Knüwer immer so schön? Der Handelsblatt-Reporter und -Blogger kritisiert in seinem Weblog Indiskretion Ehrensache bewußt seinen Arbeitgeber nicht, hält sich jedoch auch mit Lob zurück. Mein subjektiver Eindruck: Die neue Seite ist aufgeräumter, übersichtlicher und offener – letzteres durch die Veredelung der Artikel durch Leserkommentare und durch Links auf andere Nachrichten-Webseiten.
Bei BLOGcasting bin ich über folgendes Zitat gestolpert: „… dass sich „Die Welt Verstärkung aus der Blogger- und Podcast-Szene holt. Ein Schritt, der zwar einen Mangel an interner Kompetenz vermuten lässt, jedoch allemal gut für die Szene ist.“ Das halte ich für totalen Schwachsinn. Für einen Moment habe ich darüber nachgedacht, wie Don Dahlman und ich viel kompetenter als die gesamte Welt-Redaktion sind. Eine verlockende Vorstellung. Ach … Ich kann jetzt nur für mich sprechen: Aber dem ist nicht so. Wenn ein großes Projekt Blogs und Podcasts selber macht, wird gleich „die können das nicht“ geschrien. Holen die sich Blogger und Podcaster ins Boot, wird ein Mangel an interner Kompetenz festgestellt. Das finde ich schwach.
In diesem Jahr werden wir noch viele solche Kooperationen starten (und bestimmt auch beendet) sehen. Was im letzten Jahr mit Focus und Toni Mahoni im Kleinen stattfand, wird künftig im größeren Rahmen geschehen. Wir haben hier eine schöne Win-Win-Situation. Blogger und Podcaster können ein paar Euro verdienen – meiner Meinung nach der einzige Weg, in Deutschland in der nahen Zukunft sich beim Bloggen und Podcasten etwas Geld zu erarbeiten. Verlage erhalten auf ihrem Weg -weg vom Print-Verlag hin zur Journalismus-Firma- nicht nur bereits eingeführte „Marken“, sondern auch das Knowhow, wie man sich im Internet bewegt.
Ist das die große Chance für Blogger und Podcaster? Nicht für alle. Dafür wird oft zu speziell produziert. Schön gemachte Inhalte sind oft nicht Massentauglich und in der eigenen Szene wird sich oft zu selbstreferentiell bewegt. Aber vielleicht liegt darin für viele Podcaster oder auch Blogger der Reiz.
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