Das ist doch Wahnsinn, wie die Google-Street-View-startet-jetzt-in-20-deutschen-Städten-Ankündigung in den Medien eingeschlagen ist. Es entsteht der Eindruck, dass die Street-View-Kritiker es unheimlich leicht haben, ihre Meinung zu verbreiten, ohne dass deren Thesen auch kritisch hinterfragt werden. Aber wir Journalisten müssen ja ausgewogen berichten. Deswegen habe ich mal eine (nicht ganz ernst gemeinte) praktische Liste zusammen gestellt:
Die Top-5-Gründe, warum der Start von Google-Street-View in 20 deutschen Städten total super ist …
Platz 5) Kommt von Karl L., Stadtmarketing; Sein Problem: Die Nachbarstadt zieht mehr Touristen an, obwohl sie häßlicher ist.
„Super, die sind nicht bei Street-View, unsere Stadt schon. Jetzt sehen die Touris unser Ambiente und verweilen endlich bei uns.“
Platz 4) Kommt von Agnes B., Kommunikatsionsberaterin für den Suchmaschinengiganten G; Ihr Problem: Schlechte Presse.
„Super, Street-View ist erst einmal mit 20 Städten gestartet und es gab viel Aufmerksamkeit. Wenn noch mal schlechte Presse wegen Netzneutralität droht, dann kündigen wir einfach 20 weitere Städte an. Zum Glück gibt es 2076 Städte in Deutschland.“
Platz 3) Carla und Dieter E. aus einem Vorort von Düsseldorf; deren Problem: Penible Nachbarschaft:
„Super, die Fotos bei Street-View sind schon drei Jahre alt – da kann man mal sehen, dass unser Dieter die Hecke auch schon mal ordentlicher geschnitten hat, da muß er aber noch mal ran!“
Platz 2) Fritz G., Bürgermeister der Kreisstadt H.; sein Problem: War schon länger nicht mehr in der überregionalen Presse:
„Super, ich erkläre meine Stadt zur ersten Google-Street-View-Partnerstadt und lade die Googler sogar ein, dass ich das Street-View-Auto höchstpersönlich durch die Straßen meiner Stadt fahren werde. Da kommt bestimmt sogar die Bild!“
Platz 1) Ingo J., Producer aus M., sein Problem: Kein Geld für das TV-Programm:
„Super, dann können N24 und N-TV bei Breaking-News das rare Bildmaterial nicht nur mir Google-Earth-Screenshots und irrlevanten Twitter-Meldungen aufpumpen, sondern auch stundenlang Screenshots von Street-View präsentieren.“
Puh, wenn Google-Street-View jetzt auch noch die Printlandschaft retten würde, dann wäre ja alles gut. Wobei, könnte man nicht einfach viele, viele Zeitungen kaufen und damit sein Haus verhängen?
Ingolf meint
Respekt. Der erste Journalist den ich nicht öffentlich über das Thema schimpfen höre. Ääähm.. lese :^)